Müllheim Proben per Videokonferenz

Weiler Zeitung

Corona: Virtuelles Musizieren mit Berliner Philharmonie und Luftwaffenmusikkorps

„Verein heißt ja auch, dass man sich vereint“, sagt Frieder Reich, Dirigent des Musikvereins Schliengen. Damit das gemeinsame Musizieren während der Corona-Pandemie nicht zu kurz kommt, organisiert er die Proben von Orchester und Jugendorchester per Videokonferenz.

Von Alexander Anlicker

Schliengen. „Das Visuelle bei einer Videokonferenz ist schon ein Gemeinschaftserlebnis“, stellt Reich fest.

„Proben über Videoschaltung ist eine denkbar schlechte Alternative, aber mit das Beste was wir derzeit tun können“, beschreibt der Dirigent, der sich derzeit eher in der Rolle eines Coaches sieht.

Wichtig sei, dass sich die Leute bei der Online-Probe gegenseitig sehen. Weil der Ton beim gemeinsamen Musizieren sowieso durch die Verzögerung der Übertragung nicht im Takt ist, schaltet er die Kanäle stumm. Die Musiker hören beim Üben gut ausgearbeitete Stücke. Sie proben quasi online mit dem Luftwaffenmusikkorps oder den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan. Die Technik ermöglicht es auch, das Tempo vorzugeben und die Stücke etwas schneller oder langsamer abzuspielen.

„Hören und Rückmeldung geben ist so nicht drin“, sagt Reich. Dafür erreiche er die Musiker individueller als im Probenbetrieb. Er nimmt sich Zeit nachzufragen, beispielsweise wie das Stück war und ob man es noch mal proben sollte. Trotz Corona-Zwangspause erweitern die Musiker ihr Repertoire. „Sie spielen alle sehr viel“, lobt er seine Musiker, die ihre freie Zeit gut nutzen.

Eine der „Hausaufgaben“ ist beispielsweise, ein Stück zu spielen und aufzunehmen, das er dann hinterher mit den Aufnahmen der anderen Musiker zusammenschneidet, berichtet Reich.

Er nutzt die Videokonferenzen auch um musiktheoretische Kenntnisse zu vermitteln. Darüber hinaus nutzt er die Gelegenheit zum Experimentieren, so baut der Dirigent unter anderem Body-Percussion in die Proben ein.

„Verein heißt ja auch, dass man sich vereint“, verweist Reich auf den zweiten Aspekt, der für viele genausowichtig ist. Nach der gemeinsamen Probe von 19.30 bis 21 Uhr wird dann anschließend bis gegen 24 Uhr und manchmal auch länger online „zusammengehockt“, berichtet der Dirigent.

Weitere Informationen: In seinem Youtube Podcast berichtet er über seine Erfahrungen mit dem Proben per Videokonferenz: https://youtu.be/Vsv9yWDZ_48

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