Müllheim Professionalität, die staunen lässt

Weiler Zeitung
Alle Preisträgerinnen und Preisträger des 20. Markgräfler Jugendmusikwettbewerbs mit Vertretern von Sparkasse und Jury Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Konzert: Preisträger des Markgräfler Jugendmusikwettbewerbs glänzen bei Konzert in der Martinskirche

Es war ein eindrucksvolles Bild, als sich die Preisträger des Markgräfler Jugendmusikwettbewerbs im Chorraum der Müllheimer Martinskirche zur Entgegennahme ihrer Preise versammelt hatten. Im 20. Jahr seines Bestehens konnte der Wettbewerb einen Teilnehmerrekord verzeichnen und ebenso einen zahlenmäßigen Rekord an vergebenen Preisen, freute sich Ulrich Feuerstein, Direktor der Sparkasse Markgräflerland, die über ihre Stiftung diesen Wettbewerb ins Leben gerufen hat.

Von Dorothee Philipp

Markgräflerland. Alleine in diesem Jahr konnten die jungen Musiktalente insgesamt 10 000 Euro an Preisgeld als Belohnung – und vielleicht die erste Künstlergage ihres Lebens – mit nach Hause nehmen.

Konzert zeigt hohes Leistungsniveau

Wie hoch das Leistungsniveau in diesem Wettbewerb liegt, zeigte wieder einmal das Konzert der Träger der jeweils ersten Preise ihrer Kategorie. Thomas Oertel, der langjährige Vorsitzende der Jury, war ebenso begeistert: Der Wettbewerb sei bundesweit einmalig, ein „Juwel“ in der Landschaft des künstlerischen Nachwuchses im Bereich der klassischen Musik, lobte er. Da Oertel auch Vorsitzender der Jury für den Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“ ist, weiß er, wo die Messlatte hängt.

Teilnehmerrekord und so viele Preise wie noch nie

Das Konzert selbst bescherte dem Publikum einen musikalischen Hochgenuss und machte wieder einmal staunen, mit welcher technischen Professionalität die Kinder und Jugendlichen ihre Instrumente beherrschen, aber auch mit welcher musikalischen Reife sie den Aussagegehalt ihrer Stücke in Szene setzen. Das fängt schon bei den Jüngsten an: Hannah Shashivari machte mit einem Blockflötensolo den Auftakt. Und das gleich mit Händels Grobschmied-Variationen in einer klangschönen Version für Klavier und Blockflöte. Ihr Bruder Adiel als Vertreter der jüngsten Altersklasse Ia stellte ebenfalls mit der Blockflöte eine perfekte Telemann-Sonate vor. Mit feinem, rundem Ton, ebenmäßigem Laufwerk und stilsicheren Verzierungen.

Oscar Ruiz Ehrlich zeigte Temperament, Spiellaune und ein gutes Gespür für Tempowechsel mit einer kleinen Suite von Ifor James für Solotrompete. Ein Wiegenlied von Marcel Perrin spielte Lilli Gütlin auf dem Saxophon. Der weiche kantable Ton und die stimmig differenzierte Dynamik, mit der die junge Interpretin das Werk des komponierenden französischen Politikers (1915-2004) vorstellte, brachte das Publikum zum Träumen.

Rhythmische Präsenz und launiges Diskant-Geklingel verbreitete der Bolero von Josef Dichler, den Alessio Piussi und Matthias Ramm vierhändig aus dem Flügel herausholten. Aufhorchen ließ eine stilistisch perfekte Version des bekannten „Take Five“ von Paul Desmond. Maximilian Schollmeyer zeigte sich hier als versierter Solo-Saxophonist, der mit Haut und Haar in den unnachahmlich lässigen Drive des vielleicht weltbekanntesten Fünfertakts eintauchte.

Junge Talente zeigen erstaunliche Souveränität

Romantisches aus Norwegen hatte das Duo Polina Kraus (Klavier) und Maja Koblin (Violine) mitgebracht. Mit reifem Ausdruck und einer perfekten Koordination spielten die beiden das Allegro molto appassionato aus Griegs Sonate Nr. 1 op.45. Remi Hess stellte mit seiner Trompete eine virtuose Sonate von Pietro Baldassari vor, bestechend klar im Ton mit brillantem Laufwerk. Und noch einmal wurde es jazzig mit einem Tango von Matyas Seiber, diesmal mit Luis Wollenberg und seinem Saxophon. Auch hier staunte man über die Souveränität, mit der sich der junge Interpret die kontrast- und farbenreiche Stilistik des Stücks zu eigen machte.

Ein in raschem Dreiertakt dahin sprudelndes Gute-Laune-Stück war der „Waltz in an amusement park“ des Japaners Tokuhide Miimi, launig und vierhändig auf dem Klavier inszeniert von Colin Halbhuber und Kim Hong. Estelle Mattes ließ mit der Querflöte ein elegantes Divertissement des komponierenden Flötenbaumeisters Theobald Böhm aufblühen. Moritz Ramm (Klavier) und Elisabeth Brobeil (Violine) spielten zwei Präludien von Schostakowitsch, denen das Flageolett der Geige und dramatische Tremoli eine außergewöhnliche Farbigkeit verliehen.

Vierhändig auf dem Klavier zur Sache ging es mit einem Ungarischen Tanz von Brahms (Nr.2), dessen Anforderungen an Power und Stehvermögen von Matthis Putzenlechner und Xiaoyu Bian spielend bewältigt wurden. Elena Sergejew hatte sich dem gestisch weit ausgreifenden und technisch anspruchsvollen Trompetenkonzert von Alexander Arutjunjan gestellt, ein glanzvoller Auftritt, der eine Solistenkarriere ahnen lässt. Auch der Posaunist Julian Pfeil zeigte diesbezüglich eine souveräne Vorstellung mit einem symphonischen Stück von Alexandre Guilmant.

Ernsthaftigkeit und jugendliche Frische

Der Beethoven-Zeitgenosse Carl Stamitz hat das elegant federnde Flötenkonzert in G komponiert, mit dem Lisa Geiselbrecht das Publikum faszinierte. Den großartigen Abschluss des Konzerts machte das Scherzo aus der „FAE“-Sonate, das Brahms zu dem Gemeinschaftswerk dreier Komponisten (Dietrich, Schumann, Brahms) beigesteuert hatte. Die drei huldigten damit ihrem Freund, dem Stargeiger Joseph Joachim. Meike Ramm traf als Geigerin den dramatischen Tonfall des Stücks perfekt, Martin Ramm agierte als kongenialer Partner am Klavier. Eine Interpretation, die sowohl durch ihre Ernsthaftigkeit als auch durch jugendliche Frische gefiel.

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