Rhythmische Präsenz und launiges Diskant-Geklingel verbreitete der Bolero von Josef Dichler, den Alessio Piussi und Matthias Ramm vierhändig aus dem Flügel herausholten. Aufhorchen ließ eine stilistisch perfekte Version des bekannten „Take Five“ von Paul Desmond. Maximilian Schollmeyer zeigte sich hier als versierter Solo-Saxophonist, der mit Haut und Haar in den unnachahmlich lässigen Drive des vielleicht weltbekanntesten Fünfertakts eintauchte.
Junge Talente zeigen erstaunliche Souveränität
Romantisches aus Norwegen hatte das Duo Polina Kraus (Klavier) und Maja Koblin (Violine) mitgebracht. Mit reifem Ausdruck und einer perfekten Koordination spielten die beiden das Allegro molto appassionato aus Griegs Sonate Nr. 1 op.45. Remi Hess stellte mit seiner Trompete eine virtuose Sonate von Pietro Baldassari vor, bestechend klar im Ton mit brillantem Laufwerk. Und noch einmal wurde es jazzig mit einem Tango von Matyas Seiber, diesmal mit Luis Wollenberg und seinem Saxophon. Auch hier staunte man über die Souveränität, mit der sich der junge Interpret die kontrast- und farbenreiche Stilistik des Stücks zu eigen machte.
Ein in raschem Dreiertakt dahin sprudelndes Gute-Laune-Stück war der „Waltz in an amusement park“ des Japaners Tokuhide Miimi, launig und vierhändig auf dem Klavier inszeniert von Colin Halbhuber und Kim Hong. Estelle Mattes ließ mit der Querflöte ein elegantes Divertissement des komponierenden Flötenbaumeisters Theobald Böhm aufblühen. Moritz Ramm (Klavier) und Elisabeth Brobeil (Violine) spielten zwei Präludien von Schostakowitsch, denen das Flageolett der Geige und dramatische Tremoli eine außergewöhnliche Farbigkeit verliehen.
Vierhändig auf dem Klavier zur Sache ging es mit einem Ungarischen Tanz von Brahms (Nr.2), dessen Anforderungen an Power und Stehvermögen von Matthis Putzenlechner und Xiaoyu Bian spielend bewältigt wurden. Elena Sergejew hatte sich dem gestisch weit ausgreifenden und technisch anspruchsvollen Trompetenkonzert von Alexander Arutjunjan gestellt, ein glanzvoller Auftritt, der eine Solistenkarriere ahnen lässt. Auch der Posaunist Julian Pfeil zeigte diesbezüglich eine souveräne Vorstellung mit einem symphonischen Stück von Alexandre Guilmant.
Ernsthaftigkeit und jugendliche Frische
Der Beethoven-Zeitgenosse Carl Stamitz hat das elegant federnde Flötenkonzert in G komponiert, mit dem Lisa Geiselbrecht das Publikum faszinierte. Den großartigen Abschluss des Konzerts machte das Scherzo aus der „FAE“-Sonate, das Brahms zu dem Gemeinschaftswerk dreier Komponisten (Dietrich, Schumann, Brahms) beigesteuert hatte. Die drei huldigten damit ihrem Freund, dem Stargeiger Joseph Joachim. Meike Ramm traf als Geigerin den dramatischen Tonfall des Stücks perfekt, Martin Ramm agierte als kongenialer Partner am Klavier. Eine Interpretation, die sowohl durch ihre Ernsthaftigkeit als auch durch jugendliche Frische gefiel.