Rehe beziehungsweise ihr Nachwuchs leben im Frühjahr äußerst gefährlich. So verlieren in ganz Deutschland jährlich etwa 100 000 Rehkitze ihr Leben, weil sie unter Mähmaschinen geraten.
Rehe bringen in der Regel jeden Frühsommer ein bis drei Kitze zur Welt – meist von April bis Juli. Gerade in den ersten Wochen legen die Muttertiere ihre Jungen im vermeintlich sicheren hohen Gras einer Wiese ab. Droht Gefahr, verharren die Kitze instinktiv tief geduckt und reglos auf dem Boden, anstatt zu fliehen. Das hilft bei Raubtieren wie dem Fuchs oder dem Dachs – nicht jedoch, wenn der Schnitt ansteht, denn das ist auch die Zeit der ersten oder zweiten Grünmahd. Den modernen Mähmaschinen sind die Rehkitze schutzlos ausgeliefert.
Auch andere Tiere in Gefahr
Doch nicht nur Rehe, sondern auch Fasane, Rebhühner, Hasen und andere Wildtiere sind den Gefahren oft schutzlos ausgesetzt. Um die Tierverluste, aber auch die daraus finanziellen Risiken der Landwirte – zum Beispiel durch das kadaververseuchte Futter – so gering wie möglich zu halten, werden mittlerweile viele Mähaktionen in enger Zusammenarbeit mit Jägern und Wildschützern durchgeführt. So konnten im Jahr 2021 mehr als 10 000 Rehkitze sowie tausende Feldhasen, Jungvögel und Gelege vor dem Mähtod bewahrt werden, teilt die Jägervereinigung mit.
Appell an Hundebesitzer
In diesem Zusammenhang weist die Jägervereinigung Markgräflerland die Hundebesitzer auf ihre besondere Verpflichtung im Umgang mit ihrem Hund hin. „Es kann leider immer wieder beobachtet werden, dass Hunde in Wald und Feld ohne Leine laufen und dann Rehen oder anderen Wildtieren nachjagen“, berichtet Kreisjägermeister Marek Meder. „Das wird vor allem dann zum Problem, wenn der Hund nicht abrufbar ist und er die Tiere hetzt und schließlich reißt.“ Immer wieder komme es dadurch zu gerissenen Rehkitzen oder Muttertieren, die durch die frisch gesetzten Jungtiere geschwächt seien.
Brut- und Setzzeit
In Baden-Württemberg gibt es keine allgemeine Leinenpflicht in der Brut- und Setzzeit, wobei es den einzelnen Gemeinden möglich ist, entsprechende Satzungen zu erlassen. Die Jägervereinigung bittet deshalb alle Hundebesitzer um Verständnis und Mithilfe, indem sie ihre Tiere von Mai bis Juli im Wald und im Feld anleinen.
Der Jägervereinigung Markgräflerland gehören rund 300 Jägerinnen und Jäger an. Sie umfasst die Jagdreviere zwischen Steinenstadt und Badenweiler im Süden bis nach Bad Krozingen und Münstertal im Norden.