Müllheim Schwarze Null angestrebt

Weiler Zeitung
Nur mit Laubholz lassen sich am Markt noch nennenswerte Preise erzielen. Werteichen auf dem Holzlagerplatz im Müllheimer Eichwald. Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Forst: Müllheimer Gemeinderat verringert den Holzeinschlag

Müllheim (do). Im Müllheimer Stadtwald soll im Forstbetriebsjahr 2020 nur so viel Holz eingeschlagen werden, dass die Fixkosten gedeckt sind, aber keine Überschüsse erwirtschaftet werden. Die von Forstdirektor Michael Kilian nach den Wünschen des Gemeinderats und einem entsprechenden Beschluss des Gremiums ausgearbeitete Vorlage sieht nun eine Holzernte von rund 12 500 Festmetern vor, die einen Überschuss von 3500 Euro – die vom Gemeinderat geforderte „schwarze Null“ – einbringen soll.

Der Beschluss ist das Ergebnis von stundenlangen Diskussionen und zahlreichen Anträgen in mehreren Sitzungen, in die auch die Forderungen der Bürgerinitiative „Rettet den Eichwald“ eingeflossen waren, und die Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich als „emotional, inhaltslos und unsäglich“ bezeichnete. Am 23. Oktober hatte das Gremium einem Antrag der Freien Wähler stattgegeben, der als Kompromiss die „Schwarze Null“ beim Ergebnis des Holzeinschlags 2020 vorschlug.

Schwarzen Zahlen können schnell rot werden

Das Geld aus der Holzvermarktung wird der klammen Stadtkasse fehlen. 2018 lagen die Einnahmen bei rund 175 000 Euro. Dass aus schwarzen Zahlen schnell rote werden können, zeige auch die Tatsache, dass wegen den ausstehenden Entscheidungen und dem derzeit aufgeweichten Boden mit den Forstarbeiten noch nicht begonnen werden konnte. „Wenn sich diese Rahmenbedingungen fortsetzen, ist das geplante Ergebnis möglicherweise nicht zu halten“, sagte er. Auch Stadtkämmerer Günter Danksin warnte davor, dass „wir in diesem Bereich hoch defizitär agieren“. Das Refinanzieren von roten Zahlen gehe nur durch Streichung anderer Investitionen oder durch Steuererhöhungen.

Beschluss bedeutet Weitermachen wie bisher

Kilian wies darauf hin, dass die neue Planung für 2020 von dem Beschluss von 2017 über die Waldnutzung abweiche, und entsprechend nach dem Gemeinderatsbeschluss erstellt worden sei. „Sie als Waldbesitzende haben die Planvorlagen beschlossen“, machte Kilian die Verantwortlichkeiten klar. Die CDU hatte sich, wie Fraktionssprecher Ulli Waldkirch betonte, schwer mit der Zustimmung zum Beschlussvorschlag getan, man habe diese auch unter dem Gesichtspunkt der Verantwortung für den Haushalt getroffen. ALM / Grüne stimmten erwartungsgemäß dagegen. Für Fraktionssprecher Martin Richter bedeutet der Beschluss ein Weitermachen wie bisher.

Schirmschlagfläche wird geräumt

Die Folge des Beschlusses ist, dass die Schirmschlagfläche im südlichen Eichwald nun ganz geräumt wird. Das heißt, dass die alten Eichen, die dort zur Naturverjüngung ihre Eicheln ausstreuen und den Jungbäumen den nötigen Sonnenschutz geben, der Säge zum Opfer fallen. „Wir haben große Bedenken“, merkte Kilian an. Die Jungpflanzen seien noch empfindlich, und auf einem Drittel der Fläche fehlt der Jungwuchs bisher ganz. Aber ließe man diese Stämme stehen, würde das Defizit rund 140 000 Euro betragen, erklärte Kilian.

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