Das besondere an der Fundstelle im Gewann Steinacker ist die Tatsache, dass dort für zwei Epochen Nachweise für eine Besiedlung gefunden wurden, erklärte der Grabungsleiter und Gebietsreferent des Landesdenkmalamts Marcel El-Kassem.
Bereits vor rund 50 000 Jahren siedelten hier Neandertaler. Hier konnten zum ersten Mal Aktivitäten des Neandertalers in einer Freilandstation nachgewiesen werden, erläuterte Wolf. Darüber hinaus gibt es hier nachweise einer rund 30 000 Jahre alten gravettienzeitlicher Besiedlung.
Neben den Tieren; die durch die Täler der Vorbergzone streiften, waren es die Feuerstein-Vorkommen; die sowohl den Neandertalern als auch den jungsteinzeitlichen Menschen als Grundlage für die Herstellung von Werkzeugen und Speerspitzen dienten. „Die Steinzeit war nicht nur Steinzeit, sondern auch Knochen-, Geweih- und Elfenbeinzeit“, wies El-Kassem darauf hin, dass die steinzeitlichen Jäger nicht nur den Feuerstein zu nutzen wussten.
Die aktuelle Ausgrabung findet interdisziplinär und unter Beteiligung verschiedener Hochschulen statt. Neben Archäologen sind unter anderem Auch Geologen und Geophysiker beteiligt. Während die Archäologen an ausgewählten Stellen Zentimeter für Zentimeter in den Untergrund arbeiten, verschaffen sich andere mittels geoelektrischer Messungen, die sich die unterschiedlichen elektrischen Widerstände von Lösboden und Steinen zunutze machen, ein Bild vom Untergrund.
Auch bei der Altersbestimmung kommt High-Tech zum Einsatz: Mithilfe der OSL-Methode (optisch stimulierte Lumineszenz) lässt sich das Alter der Mineralien im Boden bestimmen.
El-Kassem freute sich über die Unterstützung aus dem Müllheimer Ortsteil Feldberg, so habe Ortsvorsteher Uli Waldkirch für die Unterbringung der Studenten gesorgt, die ab kommender Woche bei der Ausgrabung und beim Eintüten und Erfassen der Fundstücke mithelfen. Viel Lob hat der Gebietsreferent des Landesdenkmalamts auch für den engagierten Arbeitskreis Archäologie des Markgräfler Museums übrig. Die fachkundigen Mitglieder des Arbeitskreises organisierten Ausstellungen und haben in den vergangenen beiden Jahren auch bei den Ausgrabungen mitgeholfen. In diesem Jahr fallen sie als Corona-Risikogruppe jedoch aus.
„Ich mache das gerne, um Interesse für unsere Denkmale zu wecken“, erläuterte Staatssekretärin Schütz. Jetzt wo die Leute coronabedingt mehr zuhause seien, mache es Sinn, Denkmale vor Ort zu erkunden, ermutigte sie die Bürger auch über den 2Tag des offenen Denkmals2 hinaus auf Entdeckungsreise zu gehen. „Ich bin froh, dass das Denkmalamt in Baden-Württemberg im Wirtschaftsministerium angesiedelt ist“, erklärte Schütz auf Nachfrage und verweist auf das nötige technische Know-how, das bei der Erforschung; aber auch bei der Restaurierung von Denkmälern erforderlich ist.