Müllheim Überalterung der Bäume ein Problem

(anl)
Der Müllheimer Gemeinderat hat im Jahr 2017 im Rahmen der alle zehn Jahre stattfindenden Forsteinrichtungsplanung über 70 Jahre hinweg eine moderate Verjüngung des Eichwalds beschlossen. Foto: sba

Eichwald: Stadt und Forstbezirk begründen Holzfällungen: Für Erhalt notwendig.

Müllheim - Die knapp 400 Hektar Müllheimer Eichwald sind in Baden-Württemberg einzigartig und gehören in ein Weinbaugebiet wie das Markgräflerland, sagte der stellvertretende Leiter des Forstbezirks Staufen, Forstdirektor Michael Kilian, im gestrigen Pressegespräch der Stadt. Anlass war der Protest der Grünen-Gemeinderatsfraktion und der Bürgerinitiative „Rettet den Eichwald“ gegen die laufenden Holzfällerarbeiten im Eichwald.

Typisch für Klima und Böden der Region seien jedoch nicht Eichen-, sondern Buchenwälder. So ging der Eichenbestand von 80 Prozent Ende des 19. Jahrhunderts auf 45 Prozent zurück. Ziel von Stadt, Gemeinderat und Forst sei es, den Eichwald zu erhalten, unterstrich Kilian. Wenn man nichts tue, werden die Eichen überaltern und irgendwann ganz verschwinden, erklärte Kilian.

Verjüngung

Der Eichwald habe ein Demographieproblem: Schon jetzt seien auf 200 der 400 Hektar Eichwald die Eichen älter als 160 Jahre, auf 80 Hektar sogar älter als 200 Jahre, erklärte der Forstdirektor.

Dagegen helfe nur eine Verjüngung der Eichenbestände und das Herausnehmen von Buchen, die in die Kronen der Eichen wachsen und diese am Wachstum hindern. Zugleich nehmen die Buchen jungen Eichen das Licht, erläuterte er.

Der Müllheimer Gemeinderat hat im Jahr 2017 im Rahmen der alle zehn Jahre stattfindenden Forsteinrichtungsplanung über 70 Jahre hinweg eine moderate Verjüngung des Eichwalds beschlossen. Pro Jahrzehnt sollen 25 bis 30 Hektar des überalterten Eichwalds verjüngt werden, das macht rund drei Hektar jährlich.

Auch wenn einzelne Eichen bis zu 1000 Jahre alt werden: Mit zunehmenden Alter treten Probleme mit Fäulnis auf, hieß es. Dies sei auch bei vielen der im November geschlagenen Eichen der Fall gewesen, ergänzte Revierleiter Jens-Uwe Strauch. Lasse man diese Bäume stehen, „werden sie in den nächsten zehn Jahren zum Sicherheitsrisiko für Waldbesucher und Forstarbeiter“, stellte Kilian fest.

Mit den Arbeiten trage man auch dem Erholungsaspekt Rechnung. Im Jahr 2014 habe man zuletzt nach dem so genannten Schirmschlagverfahren im Bereich Sonnhole/Breitenweg eine rund sieben Hektar große Verjüngungsfläche angelegt. Im aktuellen Forsteinrichtungsplan sind für die Eichenverjüngung kleinflächige Femelhiebe auf einer Fläche von maximal 0,5 Hektar vorgesehen und zwar dort, wo die ältesten Bäume stehen.

Aktuell werden übrigens gar keine Eichen entnommen. Die Eichenernte war im November beendet und lag im langjährigen Durchschnitt von rund 1000 Festmetern. Derzeit werden Buchen gefällt, um Licht für die Eichen zu schaffen.

Ökologie

In den lichteren Waldstrukturen können sich Blühpflanzen entwickeln, die Lebensraum für Insekten bieten. Eichen- bieten anders als Buchenwälder unter anderem Lebensraum für den Hirschkäfer, berichtete Kilian. Darüber hinaus hat die Stadt ein Alt- und Totholzkonzept beschlossen. Alle drei Hektar wird eine Gruppe von fünf bis 15 Bäumen aus der Nutzung genommen, die bis zum natürlichen Verfall erhalten bleiben.

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