Müllheim „Unterschiedliche Zielsetzungen“

Weiler Zeitung
Alteiche mit Fäule am Stammfuß. Foto: zVg/Stadt Müllheim

Eichwald: Vertreter der Bürgerinitiative, der Stadt und der Forstbehörde treffen sich.

Müllheim - Die Müllheimer Verwaltungsspitze und Vertreter der Forstbehörde haben sich diese Woche mit den Vertretern der Bürgerinitiative „Rettet den Eichwald“ getroffen. Dabei ging es vorrangig darum, sowohl den Sachstand als auch die verschiedenen Standpunkte zu erörtern.

Als Fazit hat die Stadtverwaltung aus dieser Sitzung mitgenommen, dass es unterschiedliche Zielsetzungen in Bezug auf die Zukunft des Eichwalds gibt, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Die Bürgerinitiative wolle den Eichwald vorrangig als Erholungswald erhalten, das Waldbild möglichst unangetastet so belassen, Pflege und Bewirtschaftung auf ein Minimum beschränken. Die Stadt habe sich dagegen dem Ziel verpflichtet, den Eichwald tatsächlich noch als Eichenwald auch für die nachfolgenden Generationen zu erhalten, in all seiner kulturellen, ökologischen und ökonomischen Bedeutung. Dafür habe der Gemeinderat der Stadt Müllheim vor zwei Jahren mit dem Forsteinrichtungswerk „ein nachhaltiges, in sich schlüssiges forstfachliches Konzept beschlossen“, heißt es weiter. Dieses fuße auf den besten, je verfügbaren Informationen über den Eichwald aus den Ergebnissen der Betriebsinventur und der anerkannten Waldbauverfahren, gepaart mit dem Expertenwissen der Förster.

Fäll-Stopp abgelehnt

Die Vertreter der Bürgerinitiative bedauern dagegen zutiefst, dass das Gespräch „ergebnislos“ verlief, heißt es in deren Stellungnahme. „Aus unserer Sicht hat die Stadt damit eine erneute Chance vertan, im Zeitalter des Klimawandels und in einer Zeit in der bereits zahlreiche junge Menschen aus Sorge um ihre Zukunft auf die Straße gehen, den Weg zu bereiten für eine wirklich nachhaltige Waldpolitik in Müllheim.“

Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich habe die Bitte eines sofortigen Fäll-Stopps in Verbindung mit einem Symposium, bei dem alle Perspektiven einer zukünftigen Waldnutzung ausgelotet werden, mit dem Hinweis auf die baldigen Wahlen abgelehnt.

„Wir halten dies für eine falsche Entscheidung, denn das forstliche Planungswerk, in dem die Vorgehensweise für die nächsten zehn Jahre festgeschrieben ist, sieht eine Verschiebung zu einem vorwiegenden Wirtschaftwald, mit einer deutlichen Intensivierung der Waldbewirtschaftung vor“, heißt es in der Mitteilung.

Des Weiteren hätten sich die Vertreter der BI über die besondere Betonung der Naturverjüngung und die damit begründeten Fällungen der besonders alten Eichen am Hoyerstännle gewundert. Im Planungswerk werde explizit betont, dass es in einem Eichenmischwald schwierig sei, Naturverjüngungen vorzunehmen. Deshalb weise dieses Werk auch 87 Prozent der Eichen-Verjüngung durch Anbau und nicht durch Naturverjüngung aus.

Das Hauptargument, dass die Funktion des Waldes als Erholungsfunktion verloren gehe, habe bei dem Gespräch kaum Gehör gefunden, bedauert die BI. Nun liege die Entscheidung eines Fäll-Stopps, den die BI mit Nachdruck fordert, und der Neubewertung in den Händen der Gemeinderäte.

Über eine Stellungnahme der Stadt zu den in der Unterschriftenaktion der BI genannten Vorwürfen werden wir noch berichten.

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