Die Nahverkehrszüge zwischen Freiburg und Basel sind voll. Sie gehören zu den am stärksten besetzten in Baden-Württemberg. Markgräflerland. Dem weiteren Wachstum stehen Kapazitätsengpässe bei der Infrastruktur entgegen, so der neue Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn, Sven Hantel, der auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Armin Schuster und des Landtagsabgeordneten Dr. Patrick Rapp gestern zu Gesprächen mit Bürgermeistern ins Markgräflerland gekommen war. Die Strecke sei stark belastet. Fernzüge, Gütertransporte und der Nahverkehr konkurrieren um enge Zeitfenster. Erst nach einem Ausbau des dritten und vierten Gleises der Rheintalbahn sei laut Pressemitteilung der CDU mit einer Entspannung zu rechnen. Insbesondere im „Freiburger Becken“ würde das Land gerne deutlich mehr Angebote machen, so die stellvertretende Abteilungsleiterin Verkehr im baden-württembergischen Ministerium für Verkehr und Infrastruktur, Beate Schuler. Dies scheitere nicht nur am Geld, sondern vor allem am fehlenden Güterverkehrsbypass. Heiko Focken von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg stellte Möglichkeiten vor, das bestehende Netz weiter auszureizen. Im neuen Fahrplan würden Nahverkehrszüge in bestehenden Lücken zwischen Güterzügen „mitschwimmen“. Damit solle auch auf die Forderung von Buggingens Bürgermeister Johannes Ackermann eingegangen werden, von den Zwei-Stunden-Takten für die Halte in den kleineren Gemeinden wegzukommen. Zumindest ein Ein-Stunden-Takt werde mit diesem Verfahren möglich sein. „Licht am Ende des Katzenbergtunnels“ Diese Bündelung mit dem Güterverkehr sei eine Kompromisslösung, bis die neue Infrastruktur da sei. Dazu habe die NVBW viele Gespräche mit der Deutschen Bahn und verschiedenen Güterverkehrsanbietern geführt. Dies sei immerhin ein „Licht am Ende des Katzenbergtunnels“. Diese Möglichkeiten müssten weiter konsequent ausgenutzt werden, damit die Verbesserungen in allen Bahnhalten im Markgräflerland bald spürbar würden, forderte Müllheims Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich. Focken sagte Neuenburgs Bürgermeister Joachim Schuster zu, dass der Blauwal ins Elsass bleibe. Eine Kofinanzierung der Flughafenanbindung durch das Land sei allerdings aktuell nicht geplant, so MVI-Expertin Schuler. Allerdings begrüßte sie die schweizerisch-französische Initiative, den Bahnanschluss mit Interreg-Mitteln zu realisieren. In Efringen-Kirchen bleibe das Thema Lärm ein Ärgernis, so Bürgermeister Philipp Schmid. Nachts stünden Gefahrguttransporter mit hoher Geräuschentwicklung mitten im Ort und störten die Einwohner. Die Inhaltsstoffe seien der örtlichen Feuerwehr meist nicht bekannt, so dass für einen möglichen Schadensfall Schlimmes zu befürchten sei. Dies liege oft an einer nicht zeitgerechten Abnahme der Wagen durch die Schweiz, erklärte Hantel. Sei der Warteraum in Weil ausgeschöpft, müsse man auf die nächstgelegenen Bahnhöfe ausweichen. Armin Schuster erinnerte, dass dieses Problem bereits bei früheren Bahngesprächen angesprochen worden sei. Daher werde man am Ball bleiben, so Schuster und Rapp: „Wenn die Bahn und andere Schienenverantwortliche die vermeintlich kleinen Probleme lösen, steigt die Akzeptanz der Menschen für Bahnnutzung insgesamt.“