Müllheim Von 16 Sirenen im Stadtgebiet sind neun defekt

Weiler Zeitung
Insgesamt 16 Sirenenanlagen gibt es in Müllheim und in den Ortsteilen. Nur sieben davon sind funktionstüchtig. Neun funktioneren nicht, sieben davon sind – wie hier die Anlage auf dem Verkehrsamt – sogar absturzgefährdet.Foto: Alexander Anlicker Foto: Weiler Zeitung

Gemeinderat: Sieben sind absturzgefährdet / Warn-Apps und mobile Alarmgeber als Ersatz angedacht

Müllheim (anl). Hand aufs Herz: Kennen Sie die Bedeutung der Sirenensignale? Heute sind es im wesentlichen zwei Signale, die man kennen sollte: Ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton und ein einminütiger Dauerton. Der Heulton soll die Bevölkerung vor Gefahren warnen und ruft dazu auf, das Radio für Warnmeldungen einzuschalten. Der Dauerton gibt Entwarnung. Das Signal für Feueralarm, ein einminütiger zweimal unterbrochene Dauerton, spielt heute keine Rolle mehr, sind die Hilfskräfte doch mit Funkmeldeempfängern ausgestattet.

Die Frage, ob es Sirenen künftig noch braucht, beschäftigte den Müllheimer Gemeinderat. Die Stadt Müllheim hat den bundesweiten Alarmtag im vergangenen Jahr zum Anlass genommen, die Sirenen in Müllheim und in den Ortsteilen durch eine Fachfirma überprüfen zu lassen. Hauptamtsleiter Dominik Fröhlin stellte das Ergebnis vor: Von insgesamt 16 Sirenen sind neun Sirenen defekt, davon sind sieben absturzgefährdet. Die Stadt schlägt daher vor, die sieben absturzgefährdeten abzubauen und nicht zu ersetzen. Stattdessen sollen über die Warn-Apps „Nina“ des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sowie „KatWarn“ Warn- und Informationsmeldungen an die Müllheimer Bevölkerung herausgegeben werden. Außerdem soll auf der städtischen Homepage sowie einem eigens eingerichteten Twitter-Kanal gewarnt werden, heißt es in der Vorlage.

Als Ersatz für die Sirenen wurde das Dienstfahrzeug der Ortspolizeibehörde bereits mit einer mobilen sprachgesteuerten Sirene ausgestattet. Eine zweite mobile Sirene soll für die Feuerwehr angeschafft werden.

Lediglich im Müllheimer Industriegebiet ist die Aufstellung von zwei stationären sprachgesteuerten Sirenen geplant. Je eine westlich und östlich der Bahngleise, erläuterte Fröhlin. Auf der Westseite soll bei der Firma Micrometal eine Sirene installiert werden. Finanziert werden müsste sie aufgrund der Störfallverordnung von der Firma, da dort mit Chlorgas gearbeitet wird. Die zweite soll im Zuge des Neubaus der Feuerwache an der Bundesstraße 3 installiert werden.

Die Kosten betragen für die sprachgesteuerten stationären Sirenen 15 000 Euro sowie für die zweite mobile Sirene nochmals 5000 Euro.

Bürgermeister Martin Löffler verwies darauf, dass die Unterhaltung von Sirenen für den Bevölkerungsschutz keine originäre Aufgabe der Stadt sei und es für Sirenen keine Zuschüsse gebe. Stadtrat Ulli Waldkirch plädierte darauf, auf neue Technik zu setzen, und erinnerte daran, dass die Sirene in Feldberg bereits seit zwölf Jahren nicht mehr funktioniere.

Kritische Stimmen kamen von den Grünen-Stadträten. Dora Pfeifer-Suger verwies auf das Gefahrenpotenzial der Chemiefirmen im Elsass und erinnerte an den Brand bei der Firma AC Folien. „Ein Ersatz wird kein Vermögen kosten“, betonte sie und erinnerte daran, dass bei einem Stromausfall das Internet nicht funktioniert. Die Mediziner Eckhard Philipps und Martin Richter sprachen sich für ein redundantes System für den Katastrophenschutz aus. „Ich würde dafür plädieren, die eine oder andere Sirene zu ersetzen“, sagte Philipps. Wenn, dann sollten die Sirenen erst abgebaut werden, wenn man einen Ersatz hat, der sicher funktioniere und dies unter Beweis gestellt habe. Ein Auto, das mit dem Lautsprecher durch die Stadt fährt, erschien dem Grünen-Fraktionssprecher Martin Richter doch etwas wenig. Er verwies unter anderem auf das Vorsorgeprinzip und das Gefahrenpotenzial der örtlichen Industriegebiete.

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