Müllheim Waldmotiv und ein grüner Bahnhof

Weiler Zeitung
Die Planungen für die Umgestaltung des Müllheimer Bahnhofs sind im vollen Gang. Foto: Alexander Anlicker Foto: Weiler Zeitung

Rat: Abfuhr für Idee zur Tieferlegung des Gebäudes / Einigung bei barrierefreier Rampe / Graffiti-sicher

Eine charmante Abfuhr erteilte Christoph Klenert, Beauftragter für Außenbeziehungen im Großprojekt Karlsruhe-Basel der DB Netz, der Idee der Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz (Agus) Markgräflerland zur Tieferlegung des Müllheimer Bahnhofsgebäudes am Mittwoch in der Sitzung des Müllheimer Gemeinderats.

Von Alexander Anlicker

Müllheim . Klenert stellte den Gemeinderäten die Ergebnisse der Bürgerdialogveranstaltung und Planungswerkstatt vor, die im September im Müllheimer Bürgerhaus stattfanden.

Lärmschutzwände

Im wesentlichen ging es dabei um die Gestaltung der Lärmschutzwände. „Grün war das Thema“ sagte er. Überall dort, wo Platz ist, soll Grün davor. Außerdem sollen die Wandstrukturen, beispielsweise durch Gabionenwände, aufgebrochen werden. Grün sei auch auf der von den Bahnsteigen sichtbaren Seite der Lärmschutzwände gefragt, so wurde vorgeschlagen, dort Bilder vom Wald anzubringen. Des Weiteren wurde auch das Thema Sichtbeziehungen aufgegriffen. So sollen die Bahnsteige vom Bahnhofsgebäude beziehungsweise Wartebereich einsehbar sein, gleichzeitig sollen aber auch vom Bahnsteig beispielsweise die Parkplätze zu sehen sein, um die Sicherheit zu erhöhen.

Bürgermeister Martin Löffler erinnerte daran, dass die Stadt bei der Gestaltung der Lärmschutzwände Wert auf eine Graffiti-sichere Ausführung lege.

Bahnhofsgebäude

Die Fassade des Gebäudes soll mit Holz und Glas gestaltet werden, dies sei ein Ergebnis der Planungswerkstatt. Gleichzeitig wurde die Nutzung von Photovoltaik sowohl auf dem Dach als auch an den senkrechten Wänden vorgeschlagen.

Respekt zollte der Bahnvertreter der Agus für das umfassende Konzept zur Tieferlegung des Bahnhofsgebäudes unter die Gleise. „Das beschäftigt uns noch ein bisschen“, sagte er. Klenert verwies aber auch darauf, dass dies eine schwierige Sache und technisch große Herausforderung sei.

„Es ist eine sehr gute Idee, die dahinter steckt. Die Frage ist das Wie?“

Ein Manko sei aus seiner Sicht, dass sich die Wandwirkung erhöht, wenn man bei sechs Meter hohen Lärmschutzwänden noch in die Tiefe gehe. Darüber hinaus würde die Tieferlegung des Bahnhofsvorplatzes finanziell zu Lasten der Stadt Müllheim gehen. Letztlich sei dies wegen der erforderlichen vollständigen Neuplanung und der Zeitverzögerung unverhältnismäßig, sagte Klenert. Der Bahnvertreter blieb jedoch genaue Zahlen schuldig, die sowohl die Gemeinderäte als auch Bürgermeister Martin Löffler einforderten.

„Radhaus“

Eine Idee der Planungswerkstatt war die Unterbringung der Fahrradabstellplätze in einem „Radhaus“, berichtete Klenert. Hier forderte Stadtrat Michael Herbstritt, dass die Ergebnisse zu diesem Punkt schnell geprüft werden. „Mir ist das Thema ein Herzensanliegen“, sagte er und forderte von Verwaltung und Bahn angesichts des straffen Zeitplans, die Machbarkeit, Vor- und Nachteile sowie die Kosten zu prüfen.

Beheizter Wartebereich

„Die Frage ist, gibt es einen warmen oder kalten Bahnhof“, wollte Grünen-Stadtrat Eckhard Philipps wissen.

Dies sei für den Planfeststellungsbescheid nicht wichtig, hier habe man „noch Zeit, miteinander zu ringen“, sagte Klenert. Die Frage sei, wie man mit Vandalismus und dem Thema Übernachten umgehe.

Rampe auf der Westseite

Eine gute Nachricht hatte Klenert für die Gemeinderäte, so sei die Bahn von der Sinnhaftigkeit und Machbarkeit einer barrierefreien Rampe auch beim Zugang von den Parkplätzen auf der Westseite zu den Bahnsteigen überzeugt. „Wir sind uns einig, dass das kommt.“

Zeitplan

Aktuell stehen Arbeitsgespräche, die Präzisierung der Konzeption sowie das Lärmschutzgutachten auf der Agenda, erläuterte Klenert. Im Dezember seien Gespräche mit Anwohnern geplant und im ersten Quartal 2021 dann die Vorbereitung des Planänderungsverfahrens vorgesehen.

Das Gestaltungskonzept der Personenunterführung sei Teil der aktuell vorbereiteten Ausschreibung, ergänzte Klenert.

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