Müllheim Zwei Milliarden-Grenze überschritten

Weiler Zeitung

Jahresbilanz: Volksbank Breisgau-Markgräflerland mit Gewinn / Corona beschleunigt Digitalisierung

Die Volksbank Breisgau-Markgräflerland verzeichnet trotz Corona-Pandemie erstmals eine Bilanzsumme von mehr als zwei Milliarden Euro und einen Gewinn von 2,7 Millionen Euro. „Wir können feststellen, dass es der Region insgesamt ordentlich geht“, lautet das Fazit von Vorstandsmitglied Norbert Lange.

Von Alexander Anlicker

Müllheim. Die Volksbank blickte bei einem Online-Pressegespräch auf ein erfolgreiches und wachstumsstarkes Jahr. In der Pandemie kam der Bank zugute, dass sie sich schon länger auf den digitalen Wandel vorbereitet hat und gut aufgestellt ist.

Corona

„Wichtig war uns der Schutz der Mitarbeiter und der Kunden“, unterstreicht Vorständin Karin Ortlieb. So waren während des ersten Lockdowns viele Filialen geschlossen. Die Bank war für ihre Kunden aber immer per Telefon, Online-Banking oder die VR-Banking-App erreichbar. Das Kundencenter bietet alle Dienstleistungen an, selbst Bargeld das – wenn vor 10 Uhr angefordert – am nächsten Tag vom Briefträger per Wertbrief gebracht wird. „Viele Kunden haben gemerkt, wie bequem es ist, mit uns in Kontakt zu treten“, erklärt Ortlieb.

Verändert hat sich auch die bankinterne Kommunikation. Wo vorher Besprechungen in Sitzungszimmern stattfanden, wurden nun Videokonferenzen durchgeführt. Von kleineren Abstimmungsgesprächen bis hin zu den Aufsichtsratssitzungen wird bis heute verstärkt digital kommuniziert. Auch in der Kundenberatung wird sich diese Form weiter durchsetzen. Derzeit arbeitet die Bank an einem Projekt zur Umsetzung der Videoberatung.

Filialen

„Leider waren im Jahr 2020 die versuchten Sprengungen von Geldautomaten ein unerfreuliches Thema für die Volksbank“, berichtet Vorstandsmitglied Jörg Dehler. Betroffen waren Automaten in Breisach, Gündlingen, Mengen, Müllheim und zuletzt in Ihringen. Die Raubversuche waren erfolglos und es kamen keine Personen zu Schaden. Allerdings werden die Automaten in Gündlingen und Mengen nicht mehr ersetzt, die schon zuvor nicht mehr rentabel waren. Dass weitere Geldautomaten abgebaut werden, weil die Menschen im Zuge der Corona-Pandemie mehr mit Karte zahlen und damit weniger Bargeld brauchen, schloss Dehler auf Nachfrage nicht aus.

Zahlen

Norbert Lange erläuterte die wichtigsten Kennzahlen der Bilanz. Das Bilanzvolumen erhöhte sich um 5,2 Prozent und überschritt mit 2,021 Milliarden Euro erstmals die Zwei-Milliarden-Grenze. Für das abgelaufene Geschäftsjahr wird ein Bilanzgewinn von 2,7 Millionen Euro ausgewiesen. Dies würde – vorbehaltlich aufsichtsrechtlicher Vorgaben – ermöglichen, eine angemessene Dividende an die mehr als 37 200 Mitglieder der Genossenschaft auszuzahlen.

Das Geschäftsvolumen wuchs um 4,3 Prozent auf insgesamt 2,12 Milliarden Euro, das betreute Kundenvolumen stieg um 5,1 Prozent auf 3,64 Milliarden Euro, damit zählt die Bank zu den 30 größten Volksbanken in Baden-Württemberg. Davon entfallen 2,23 Milliarden Euro auf die Kundeneinlagen, inklusive Anlagen bei Verbundpartnern, und 1,41 Milliarden Euro auf des Kundenkreditvolumen.

Corona habe den Wunsch nach Sicherheit in den eigenen vier Wänden sogar noch beflügelt, sagte Lange. So verzeichnet die Volksbank bei Krediten für den privaten Wohnungsbau ein Plus von 36 Prozent. Im Firmenkundenbereich stieg mit einer Neukreditvergabe von 130 Millionen Euro das Kundenkreditvolumen um 5,2 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Die Corona-Soforthilfen und Unterstützungskredite hatten daran jedoch nur einen geringen Anteil. Im Vordergrund stand die Finanzierung von Investitionen.

Der Wirtschaft in der Region gehe es ganz ordentlich, stellte Lange auf Nachfrage fest. Die guten Jahre vor Corona hätten zu einer guten Liquiditätsversorgung geführt, erklärte er. „Die Pfunde schmelzen aber auch dahin“, sieht er einen dritten oder vierten Lockdown kritisch. „Wir müssen das Jahr 2021 abwarten“, sagte er.

Nach wie vor seien auch die niedrigen Zinsen ein Thema. Dies habe dazu geführt, dass ab Bargeldeinlagen von mehr als 250 000 Euro pro Kunde ein Verwahrentgelt eingeführt wurde.

Mitarbeiter

Aktuell beschäftigt die Volksbank 284 Mitarbeiter, darunter 20 Auszubildende. Für dieses Jahr ist geplant, sechs neue Auszubildende einzustellen. Eine Ausbildung bei der Bank werde wieder verstärkt gefragt, nachdem die Nachfrage im Zuge der Finanzkrise vor mehr als zehn Jahren zurückgegangen war, stellte Jörg Dehler fest. Die Digitalisierung sorge zudem für neue Berufe. Als Beispiel nennt er unter anderem auch die mit der Dualen Hochschule in Lörrach angebotene Ausbildung zum „Data Scientist“.

Spenden

Bei all dem hat die Volksbank Breisgau-Markgräflerland ihren regionalen Förderauftrag nicht vergessen und spendete insgesamt 140 000 Euro. So hat die Bank beispielsweise im vergangen Frühjahr bereits ein Corona-Soforthilfe Programm für Vereine aufgelegt. Aus den Reinerträgen des Gewinnsparens wurden mit einer Spendensumme von 40 000 Euro sportliche, kulturelle und soziale Institutionen unterstützt, die finanzielle Engpässe erlitten. Außerdem wurden aus diesen Mitteln auch wiederum fünf Fahrzeuge an Sozialstationen finanziert und übergeben.

Neu aufgelegt wurde im vergangenen Jahr ein Projekt zur Förderung des MINT-Bereichs an Schulen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Zwei Pilotschulen, das Kreisgymnasium in Neuenburg und die Realschule in Breisach, wurden mit Roboter-Bausätzen und Sensorik ausgestattet.

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