MusikWie der Vater so der Sohn: Fans der tiefen Töne
Verena Wehrle 20.12.2024 - 20:30 Uhr
Die Tuba ist nicht nur das größte, das tiefste sowie das jüngste Blechblasinstrument, sondern auch Instrument des Jahres. Martin Wietzel spielt sie – und auch sein zwölfjähriger Sohn Max. Und das ist außergewöhnlich. Ein Blick in eine Weihnachtsprobe.
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Der zwölfjährige Max Wietzel stemmt sein zehn Kilo schweres Instrument auf seinen Schoß, spielt mal eben lässig eine Solo-Polka und das selbstverständlich auswendig. So als gäbe es nichts Leichteres, dabei gehört das Spiel des tiefsten Blechblasinstruments, der Tuba, zu keinem leichten Unterfangen. Denn man braucht schon eine gute Luftsäule, damit überhaupt satte Töne herauskommen. Nur selten wagt sich ein Kind an diesen „Giganten“, oft auch als Königsinstrument bezeichnet.
„In dem Alter ist das schon ungewöhnlich“
Auch Papa Martin spielt die Tuba und hat sie für sich entdeckt. In seiner Ausbildung wechselte er damals von der Trompete zum Tenorhorn. Doch erst als er die S-Tuba entdeckte, war er motiviert zu üben und dranzubleiben. „Sie hat harmoniert, mir Freude gemacht“, erzählt er. Max zog hinterher und begann mit sieben Jahren die F-Tuba zu spielen, damals noch mit Instrumentenständer, damit er überhaupt an das Mundstück herankommt. „Ich wollte später im Orchester beim Papa sitzen und das Instrument sticht heraus.“ Im Frühjahr hat er dann das bronzene Leistungsabzeichen absolviert – als einziger Tubist im Bezirk des Alemannischen Musikverbands. „In dem Alter ist das wirklich ungewöhnlich“, sagt Papa Martin sichtlich stolz.
Die Tuba ist das vielseitige Fundament des Orchesters
Im Tuba-Register des Musikvereins Utzenfeld saß Martin Wietzel acht Jahre allein. Jetzt freut er sich über die Unterstützung durch seinen Sohn und lässt ihm gerne auch bei Solos den Vortritt. Und wenn Papa mal wieder als Bürgermeister im Einsatz ist, sitzt Max dann als einziger Tubist im Orchester und bildet mit seinem Instrument das „richtig fette Fundament“ wie er sagt. Denn im Orchester spielt die Tuba eine wichtige Rolle, ist das vielseitige Fundament des Blechsatzes, übernimmt aber oft auch eine rhythmische Funktion.
Wenn der Sohn übt und der Papa nicht
So manch amüsante Szene zwischen Papa und Sohn gibt es in der gemeinsamen Probe. Und die beiden necken sich auch gerne mal. Max sucht ein schwieriges Stück aus und Papa Martin ist schon etwas überfordert, hat er dieses doch noch nicht geübt. „Wenn man einmal den Trick raus hat für die tiefen Töne, dann geht’s“, sagt Max selbstbewusst und setzt schon zum nächsten Stück an.
Er spielt mal eben – und voller Leidenschaft – das flotte Solo „Für Theresa“ vom Papa. Doch dieser wusste gar nicht, dass er das schon kann und staunt nicht schlecht. „In ein paar Jahren zeigt er Papa wie’s geht“, sagt die Reporterin. „Nein, in ein paar Monaten“, entgegnet der Papa.
Martin Wietzel ist schon im TV aufgetreten
Dabei ist das Talent von Martin Wietzel auch nicht von der Hand zu weisen. Beim Unterricht beim studierten Tubisten Ansgar Meyer hat er sein musikalisches Können immer mehr ausgebaut und konnte so Ende der 90er-Jahre bei der böhmisch-mährischen Kapelle „die flotten Bergsteiger“ mitspielen und an vielen entfernten Orten auftreten. Auch bei „Michael Klostermann und seinen Musikanten“ wirkte er mit, was ihm einen TV-Auftritt bei „Marianne und Michael“ bescherte. Heute spielt er beim bekannten Komponisten „Marc Winterhalder und seinen Musikanten“ mit, das Orchester nach dem Stil von Ernst Mosch wurde in diesem Jahr neu gegründet.
Max in drei Orchestern
Und auch Sohn Max hat einen vollen Musik-Kalender. Drei bis vier Mal die Woche sind Proben, denn zusätzlich zur Tuba spielt er auch Schlagzeug und hat darin Unterricht. Und er wirkt auch im Jugendorchester Wieden-Utzenfeld bei Noah Ruoff und in der Bezirksjugendmusik bei Joachim Pfläging mit.
„Tubaspielen ist besser als Fernsehen, Computer – und natürlich als Hausaufgaben“
Seine Ausbildung begann er bei Ingo Ganter in der Musikschule Mittleres Wiesental. Seit einigen Monaten wird er von Hierholzer unterrichtet, der Musik mit Fachrichtung Tuba studiert. „Tubaspielen ist besser als Fernsehen, Computer – und natürlich als Hausaufgaben“, sagt Max und lächelt.
Bei den Wietzels gibt es noch die gute alte Hausmusik
Papa und Sohn haben extra Noten für Weihnachten bestellt und spielen noch einige Stücke vor. Denn bei Familie Wietzel gibt es an Heilig Abend noch die gute alte Hausmusik. Hier wird eben Musik gelebt – vom ersten bis zum letzten Ton.
Das Instrument des Jahres
Die Tuba wurde 1835 in Berlin vom Komponisten Wilhelm Friedrich Wieprecht und dem Instrumentenbauer Johann Gottfried Moritz für die Militärmusik entwickelt. Heute kommt sie nicht nur in klassischer Musik und Jazz zum Einsatz, sondern auch in Rap und Techno.
Die Landesmusikräte haben die Tuba zum Instrument des Jahres gewählt. Zu den Besten ihres Fachs gehört Andreas Martin Hofmeier, der mit der Band „LaBassBanda“ bekannt geworden ist und die Tuba als Professor am Mozarteum Salzburg lehrt. Mit anderen Künstlern stellte er dieses Jahr das Instrument in den Fokus.
Die Mitte-Parteien warnen vor Wahlerfolgen der AfD. Kürzlich hatte Friedrich Merz (CDU) gesagt: „Einmal 33 reicht für Deutschland“, in Anspielung auf die Bundestagswahl 2033 und die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933. Was halten Sie davon?