Nachruf auf Michael Sladek Der Stromrebell aus Schönau

MT
Michael Sladek, Mitgründer und ehemaliger Vorstand der EWS, ist gestorben. Foto: zVg/EWS

Der EWS-Mitgründer und langjährige Vorstand Michael Sladek ist am Dienstag nach schwerer Krankheit in Schönau gestorben.

Michael Sladek war eine der prägendsten Persönlichkeiten der Bürgerenergiebewegung und engagierter Atomkraftgegner, heißt es in einem Nachruf der EWS. Mit seiner kraftvollen und positiven Art habe er viele Menschen dazu inspiriert, sich aktiv für den Klimaschutz und die Bürgerenergie einzusetzen.

Michael Sladek wurde 1946 im schwäbischen Murrhardt geboren und studierte in Freiburg im Breisgau Medizin. Mit seiner Familie ließ er sich 1977 als Facharzt für Allgemeinmedizin in Schönau nieder.

Tschernobyl als Auslöser

Nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl haben Michael Sladek und seine Frau Ursula gemeinsam mit anderen Schönauern die Schönauer Energieinitiativen gegründet, um sich aktiv gegen Atomkraft und für eine menschen- und umweltfreundliche Energieversorgung einzusetzen. Sie organisierten Infostände und Energiesparwettbewerbe, installierten Solaranlagen und reaktivierten kleine Wasserkraftwerke. Da der damalige Energieversorger das Vorgehen der Initiative nicht mittragen wollte, entschloss man sich, das Schönauer Stromnetz selbst zu übernehmen, um es unabhängig von Atomstrom zu gestalten.

Gemeinsam mit seiner Frau

Im Jahr 1997 übernahmen die Elektrizitätswerke Schönau (EWS), die von den Mitgliedern der Bürgerinitiative gegründet worden war, nach langjährigen Auseinandersetzungen und zwei gewonnenen Bürgerentscheiden das Schönauer Stromnetz. Seitdem prägte und gestaltete Sladek die EWS gemeinsam mit seiner Frau Ursula. Seit der Umwandlung der Gründungsgesellschaft in eine Genossenschaft im Jahr 2009 war Michael Sladek Mitglied des Vorstands. Anfang 2015 schieden er und seine Frau altersbedingt aus dem Vorstand aus. Wegen ihres unermüdlichen und leidenschaftlichen Engagements seien Sladek und die Schönauer Bürgerinitiative als Stromrebellen bekannt geworden, heißt es weiter. Sladek habe viele Menschen und Initiativen ermutigt und dabei unterstützt, sich für eine bürgereigene und klimafreundliche Energieversorgung einzusetzen.

Sladek sei ein wortgewaltiger Atomkraftgegner und ein passionierter Klimaschützer und habe die Bürgerenergiebewegung auch international geprägt, so die EWS. Er sei bis zuletzt in vielfältiger Weise für den Klimaschutz und das Gelingen der bürgergetragenen Energiewende aktiv gewesen.

Auch andernorts engagiert

So war er auch Mitgründer und langjähriges Aufsichtsratsmitglied des Bündnis Bürgerenergie und Geschäftsführer der Rheinhessen Energie GmbH sowie der Stadtwerke Stuttgart Vertriebsgesellschaft. Als Aufsichtsratsmitglied der Genossenschaft Bürgerenergie Berlin setzte er sich für eine Beteiligung der Berliner an den städtischen Stromnetzen ein.

Er war zudem an der Gründung des CO₂-Abgabe-Vereins in Freiburg beteiligt, der sich erfolgreich für die Einführung eines CO₂-Preises einsetzte und heute unter dem Namen „Klimaschutz im Bundestag“ firmiert.

Stadtrat und Medziner

Zudem saß Sladek viele Jahre für die Freien Wähler im Schönauer Stadtrat und war bis zuletzt im Förderverein für umweltfreundliche Stromerzeugung und Stromverteilung in Schönau im Schwarzwald (FuSS) aktiv. Dabei gab er nie seine Arbeit als Hausarzt auf. Der Mensch habe für ihn bei allem, was er tat, im Mittelpunkt gestanden, so die EWS.

Für sein Engagement erhielt Sladek – zum Teil auch gemeinsam mit seiner Frau – zahlreiche Auszeichnungen und Preise, unter anderem das Bundesverdienstkreuz am Bande, den Deutschen Gründerpreis und den Verdienstorden Baden-Württembergs.

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