Nachruf Ehrengildenmeister Klaus Breitenfeld mitten aus dem Leben gerissen

Marco Fraune
Klaus Breitenfeld ist am Montag verstorben. Foto: zVg

Der 68-jährige Lörracher hat über fast zwei Jahrzehnte im Vorstand der Narrengilde gewirkt. Er agierte in anderen Bereichen als Problemlöser und war den Menschen zugewandt.

Mitten aus dem Leben gerissen wurde am Montag Klaus Breitenfeld, der in Lörrach besonders mit seinem ehrenamtlichen Einsatz für die Fasnacht und im sozialen Bereich bekannt ist. Schockiert über den plötzlichen Tod zeigte sich auch Jörg Roßkopf, der über insgesamt neun Jahre als früherer Obergildenmeister auf die Unterstützung seines Stellvertreters setzen konnte. „Er war eine besondere Persönlichkeit mit Ecken und Kanten. Er wird sehr fehlen.“ So habe er den Menschen gedient und bei Problemen pragmatisch Lösungen gesucht und gefunden. „Klaus war für die Menschen da“, erinnert sich Roßkopf.

Auch in der Stadtgesellschaft war Klaus Breitenfeld präsent – mit seiner freundichen kommunikativen Art ein willkommener Gesprächspartner. Eigentlich wollte Oberzunftmeister Andreas Glattacker den 68-Jährigen am 11.11. als neuen Zunftmeister vorstellen. Damit wäre Klaus Breitenfeld einer der wenigen gewesen, die neben dem Einsatz in der Narrengilde auch in der Narrenzunft Lörrach aktiv sind.

Ein Chronist der Fasnacht Foto: zVg

Das Wirken von Klaus Breitenfeld in der Narrengilde erstreckte sich offiziell zwar auf die Zeit von 2001 bis 2019, doch auch danach packte er weiterhin unter anderem als Chronist der Fasnacht mit an. Dies war bereits vor dem offiziellen Start als Gildenmeister und Chronist sowie Archivar der Fall. Die Dokumentation der Lörracher Fasnacht und das Zusammentragen von verschiedenen Dokumenten und Utensilien hatte ihn bereits ab dem Jahr 1982 beschäftigt. Die Geschichte ließ ihn seitdem nicht mehr los. Es mache ihm einfach Spaß, sich mit der Historie der Fasnacht zu beschäftigen. Auf über 400 Jahre seit der ältesten urkundlichen Erwähnung zurückzublicken, sei faszinierend, hatte er im Interview mit unserer Zeitung einmal erklärt. „Fasnacht in Lörrach ist für mich etwas Besonderes.“

Dieses Wissen hat er mit Roßkopf geteilt, der den Wissensschatz nicht nur bewahren, sondern dieses im Sinne von Klaus Breitenfeld weitertragen will. Dies hatte der 68-Jährige auch in verschiedenen Formen mit Vorträgen und Filmabenden getan. Darüber hinaus hatte er den Schaufensterparcours für Kinder ins Leben gerufen und mit Leben gefüllt – nur einer von mehreren Bereichen.

Soziales Engagement zeigte Klaus Breitenfeld auch für die Aktion „Leser helfen Not leidenden Menschen“ des Verlagshauses Jaumann. Er trug durch seinen starken Einsatz dazu bei, dass Spenden für den guten Zweck gesammelt wurden und damit Strahlkraft für Menschen in Not entfalteten. Aber auch bei anderen Aktionen packte er direkt mit an; so wurde auch schnell einmal für die Pfadfinder gekocht. Auch für die Organisation des Dreikönigsklopfens (Chinderlache) am Weihnachtsmarkt Lörrach war er verantwortlich.

Der Bestand der Clique Guggenmusik 53 ist auch Klaus Breitenfeld zu verdanken. Als erster Vorstand trug er mit weiteren Verantwortlichen der Narrengilde dazu bei, dass es nach der Pleite des Vereins weiterging und dieser schuldenfrei wurde. In Anerkennung seines erfolgreichen Einsatzes wurde er vor eineinhalb Jahren zum Ehrenmitglied der „53er“ ernannt. Auch bei der Clique wirkte er damit als Problemlöser. „Ohne ihn wären wir wahrscheinlich nicht da, wo wir jetzt sind“, trauert auch die Clique um ihren früheren Vorstand. „Er hat die Fasnacht geprägt wie kein anderer.“

Klaus Breitenfeld ist erst seit zwei Jahren Rentner gewesen; seitdem genoss er die Zeit nach der Berufstätigkeit als Zahntechniker und 48-jähriger Arbeit – auch mit seiner Familie. Er hinterlässt einen Sohn und zwei Töchter und Enkelkinder.

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