Derweil befasst sich Andrea Fleig mit dem nächsten Projekt der Gruppe: Aus Krawatten nähen die Frauen Taschen – Upcycling eben. Die Gruppe habe erstaunlich viele Exemplare bekommen. Manche Frauen hätten die Krawatten ihrer Männer gebracht und sich gefreut, dass sie nun eine neue Verwendung finden würden, berichtet Singer. Denn die Männer hätten die Krawatten bei der Arbeit getragen, im Ruhestand würden sie diese aber nicht mehr anziehen.
Zug auf den Bund
Und dann wird es knifflig: Die Hose wird mit dem Bündchenstoff verbunden. Der Bündchenstoff ist dehnbar, zieht sich aber auch zusammen. Und aneinandergelegt sieht es aus, als wären die Bündchen an der Hüfte und am Ende der Hosenbeine zu kurz. Aber das soll so sein. Elfriede Hanser zeigt, wie man diesen Fallstrick umgeht, nämlich indem man den Stoff auseinanderzieht und mit Nadeln fixiert. Das hilft aber nur bedingt, denn beim Zusammennähen, muss man den Zug auf den Bund aufrecht erhalten, während der Stoff weiterhin bündig sein sollte. Elfriede Hanser zeigt es erst an einem Hosenbein, passt dann auf, dass beim anderen Bein nichts schief läuft, und übernimmt dankenswerterweise den Bund an der Hüfte. Das hätte sonst echt schief gehen können.
Eigenes Atelier
Elfriede Hanser hat sich das Nähen selbst beigebracht, berichtet sie. Mit 13 Jahren hat sie sich ihr erstes Kleid genäht. Später hat sie das Nähen zu ihrem Beruf gemacht und hatte sogar – zusammen mit ihrer Tochter – ein eigenes Atelier. Doch das Nähen rechne sich nicht mehr, bedauert sie. Am Beispiel der Pumphose erklärt sie, dass man für das Material heutzutage mehr ausgebe als für die fertige Hose im Laden. Ihre Tochter ist übrigens beim Nähen geblieben, jetzt allerdings in einer Änderungsschneiderei.