Der Regierungschef wollte im Fernsehen eine Ansprache an die Nation halten. Staatspräsident Isaac Herzog wollte am Dienstagmorgen zu einer dreitägigen Fahrt zu den Kibbuzim und anderen Orten reisen, wo die Massaker stattgefunden hatten. "Wir alle leiden noch immer, und wir wollen der nationalen Trauer, den Tränen über die schreckliche Katastrophe, die uns heimgesucht hat, Raum geben", teilte sein Büro mit.
Schon vor dem Jahrestag Tausende Menschen bei Kundgebungen
In Rom kam es bei einer nicht genehmigten Pro-Palästina-Demonstration zu teils heftigen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizisten. In London beteiligten sich am Samstag Zehntausende Menschen an einer propalästinensischen Demonstration. In Berlin beteiligten sich am Samstag laut Polizei weit über 1.000 Menschen an einem propalästinensischen Protestzug, rund 650 kamen zu einer proisraelischen Versammlung.
Zentralrat: Hemmschwelle für Gewalt gegen Juden sinkt
Der Zentralrat der Juden sieht erhebliche Gefahren für jüdisches Leben in Deutschland. "Die Hemmschwelle, zu Gewalt gegen Juden aufzurufen und auch auszuüben, sinkt", sagte Zentralratspräsident Josef Schuster der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist eine erschütternde Entwicklung, die wir nicht einfach so hinnehmen können." Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte den Jüdinnen und Juden in Deutschland erneut volle Solidarität zu.
Israelische Armee setzt Angriffe im Libanon fort
Im Libanon setzte die israelische Armee ihre Angriffe gegen die Hisbollah-Miliz fort. Die Luftwaffe habe in der Nacht "eine Serie gezielter Angriffe" auf eine ganze Anzahl von Waffenlagern und "terroristischen Infrastruktureinrichtungen" der Hisbollah im Raum der Hauptstadt Beirut geflogen, teilte die Armee am Morgen mit. Bis zum Morgen meldete die Staatsagentur NNA rund 25 Angriffe auf die südlichen Vororte von Beirut, örtliche Medien berichteten ebenfalls von massiven Attacken im Laufe der Nacht und am Morgen.
Das Gesundheitsministerium teilte mit, dass seit Beginn der neuen Konfrontationen zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon vor einem Jahr mehr als 2.000 Menschen getötet und nahezu 10.000 weitere verletzt wurden. Das Ministerium unterscheidet dabei nicht zwischen Zivilisten und Hisbollah-Kämpfern. Auch die Hisbollah beschoss nach eigener Darstellung Israel mit Raketen und Drohnen.
Im Gazastreifen rückten israelische Panzerverbände in das Gebiet von Dschabalia im Nordosten vor, wie die Armee mitteilte. Die Hamas habe versucht, sich im Gebiet neu zu gruppieren. Alle Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.