Eine Brücke voller Narren gab bei der „Narreschau uff de Brugg“ ein buntes Bild ab. Foto: zVg/Stefan Wunderle
Bei der „Narreschau uff de Brugg“ brauchte man gute Nerven. Die 300 Narren brachten die Blackforestline ordentlich zum Schwanken. Das fand nicht jeder Hästräger so lustig. Dennoch war die einzigartige Veranstaltung für alle ein besonderes Erlebnis.
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Adrenalin pur. Mit jeder Minute näher am Startschuss zur Polonaise über die Blackforestline stieg die Aufregung bei den Narren. „Wie wird es sein, mit Maske über die Brücke zu laufen?“, „Was passiert, wenn so viele gleichzeitig darüber gehen?“ – all diese Fragen und noch viel mehr schwirren durch den Kopf.
Dann geht’s los: an den Klängen der Guggemusik Los Crachos vorbei, die sich am Brückeneingang positioniert hat, ziehen die Narren – immer zwei nebeneinander – auf die Blackforestline, die 120 Meter über dem Boden schwankt. 450 Meter Länge „magisches Erlebnis“ warten auf sie. Schon gleich wird klar: Es ist tatsächlich etwas Besonderes bei Kaiserwetter und megaschöner Aussicht.
Doch durch die kleinen Augenlöcher der Maske sieht man nicht allzu viel. So manch ein Narr sagt später, dass dies sogar noch angenehmer war als ohne Maske. Aber man bekommt auch nicht so gut Luft. Und immer wieder fragt die Narrenmutter nach ihrem Kind: „Bist du noch da?“ Sie sieht es ja nicht. Dicht gedrängt geht es vorwärts. Vielleicht sogar zu dicht. Mit jedem Schritt scheint die Brücke immer mehr zu schwanken. In der Mitte der Brücke angekommen, bleiben alle stehen, ganz vorne die Maskottchen der Brücke. Denn Drohnenaufnahmen stehen an.
Ein Schwanken wie noch nie
Dann wird’s so richtig eklig inklusive Kribbeln im Bauch. „So geschwankt hat die Brücke noch nie“, weiß auch Standortleiterin Tanja Dreier im Nachgang im Gespräch mit unserer Zeitung. Und die Zuschauer sagten: „Da wurde mir schon beim Hinschauen übel.“
Narren auf der Blackforestline Foto: Verena Wehrle
So manch ein Narr scheint extra viel zu hüpfen oder nach links und rechts zu schwanken. Doch das Schwanken könnte auch allein durch die Masse der Narren auf so engem Raum entstanden sein, erklärt Dreier. Sie hätte erwartet, dass sich die Narren nicht im Pulk vorwärts bewegen, sondern sich mehr auf der Brücke verteilen. Manche schreien: „Was soll das?“, „Hört doch mal auf!“, weil sie davon ausgehen, dass die wildesten Narren an vorderster Front für das eklige Schwanken verantwortlich sind. Wissen tut es keiner. Manche lieben diesen Adrenalin-Kick, manche hingegen machen Kehrt und gehen zurück, weil sie es nicht mehr aushalten. Und auch so manchem Kind ist die Angst ins Gesicht geschrieben. Für einige Narren ist ausgerechnet dies der allererste Besuch auf der ansonsten eher ruhigeren Brücke.
Die Beeriwieber auf der Blackforestline Foto: Verena Wehrle
Doch bald geht es weiter und das Schwanken wird schwächer. Die gute Laune bleibt. Zeit für Selfies bleibt auch und am Ende kommen alle gut auf der anderen Seite an. Dann steht der Rundweg durch den Wald zurück zum Brücken-Parkplatz an. Einige interessierte Zuschauer stehen an der Umzugsstrecke. Die kleine Tour durch den Wald mit eisigem Boden ist aber für manchen Narr – vor allem für jene mit Strohschuhen mit Ledersohle – eine sehr rutschige Partie. Im Narrendorf angekommen, wurde dann noch stundenlang gefeiert. An ihren Ständen haben die Narrenzunft Todtnau, der Zinken Rucksackberger und das Ehepaar Binder aus Brandenberg den Durst und Hunger der Narren gestillt.
Die Los Crachos sorgten für Stimmung. Foto: Verena Wehrle
Nicht nur Narren aus Todtnau sind dabei. Auch ein voller Bus aus Schönau, gefahren vom Zunftmeister Julian Seckinger selbst, kommt nach Todtnauberg. Auch Zeller Gruppen wie die Zweidotterhüehner Adelsberg und die Märtwiiber sind dabei. Für die musikalische Unterhaltung sorgen neben den „Crachos“ auch der Fanfarenzug der Todtnauer Zundelmacher sowie der Schönauer Fanfarenzug.
Gletschergeister im Sonennschein Foto: Verena Wehrle
Ein Geburtstagsgeschenk
Die Idee zu dieser einzigartigen Veranstaltung hatten die Betreiber der Blackforestline. Tanja Dreier hatte bereist im April vergangenen Jahres die Narrenzunft angeschrieben. Die Aktion sollte Teil der Veranstaltungen zum 1000-jährigen Bestehen der Stadt Todtnau sein. Die Narrenzunft hat dann die Gruppen eingeladen. Die Resonanz war groß. „Es war auch richtig gute Werbung für uns“, sagt Dreier. Am Morgen wurde im SWR4 noch ein Interview ausgestrahlt. „Ich bin super zufrieden“, so die Organisatorin und auch viele Narren zeigten sich begeistert und posteten überall Videos und Bilder von diesem Erlebnis.
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