Viele Freunde der Fasnacht nahmen am Samstag bei schönstem Wetter an dieser Tradition teil.
Es war nicht zu übersehen: Das Narren- baumstellen der Narrengilde – der Startschuss für die fünfte Jahreszeit.
Viele Freunde der Fasnacht nahmen am Samstag bei schönstem Wetter an dieser Tradition teil.
Reihum stellten sich die Cliquen auf dem Alten Marktplatz auf. Es folgten Guggemusiken, und schließlich wurde der mit bunten Bändern geschmückte Narrenbaum, gezogen von zwei stattlichen Kaltblütern, auf den Platz gefahren. Wie in den vergangenen Jahren schon, zog das Gespann von Weber aus Müllheim den Wagen.
Hinter dem Baum warteten die Baumsteller. Noch mussten die Halterungen für den Kranz gerichtet werden – dann war es soweit. Neben dem Werkzeugwagen lagen die vier Stickel. Die Guggemusik spielte ein letztes Lied, und die Hästräger marschierten vom Platz. Der Baum wurde auf eine Halterung gehoben. Mit dem kleinsten Stickel wurde begonnen.
Während dieser Vorbereitungsarbeiten übermittelten einige Gäste auf dem Narrenschiff, dem Annerösli, ihre Grüße. Oberzunftmeister Julian Seckinger aus Schönau sagte „drucket des Dännli uffe“. In Schönau sei der Narrenbaum in 22 Minuten gestanden, das müsse erst einmal überboten werden. „Feiert ganz wild“ forderte Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic die Narren auf und die Protektorin Marion Ziegler-Jung teilte mit, dass sie sich für die Fans der Narretei freue. Dirk Bender vom VON und Andreas Kiesewetter von der IG Strassenfasnacht Weil am Rhein hatten es sich ebenfalls nicht nehmen lassen, die Zuschauer zu begrüßen.
Nun wurde der zweite Stickel – zwei Stangen, an der Spitze verbunden mit einer Kette – angesetzt. An den Hebegriffen im unteren Bereich packten die Baumsteller an, und schon gab es einen Ruck, so dass der Baum wieder ein Stückchen angehoben wurde. Den Männern und einer Frau wurde bei dieser Arbeit ein ordentlicher Kraftakt abverlangt.
Derweil ging Narrenbaumbammert Mathias Spinner vom Setzloch zu den Stellern, korrigierte hier und da, um dann erneut den Befehl „1, 2, auf“ zu geben. Spinner tat dies mit Ruhe und Gelassenheit, während die Baumsteller voller Konzentration dabei waren.
Jetzt waren 90 Grad erreicht, die Spannung stieg mit jedem weiteren Befehl des Narrenbaumbammerts. Mal ging ein Raunen durch die Zuschauer, dann herrschte wieder atemlose Stille. Ein letzter Stoß, der Baum stand und aus der Menge erklang Jubel.
„Isch er nit e Traum, unser Narrebaum“ sagte Gildenmeister Michael Lindemer, der der Baummannschaft ein herzliches Dankeschön aussprach.
Und, mit Blick auf die Schönauer meinte Lindemer leicht fasnächtlich-spöttisch: „Wir haben das unter 20 Minuten geschafft.“ Der Baum wurde anschließend in seiner Halterung stabilisiert. Keile mussten rund um den Stamm in den Boden geklopft werden. Dabei wurde immer wieder ein kleiner Keil gegen einen größeren ausgetauscht, sodass der Stand am Ende sicher war.
Jetzt kam die große Stunde des Baumkletterers Michael Hugenschmidt. In luftiger Höhe wurde der Kranz befestigt. Der Baum schwankte merklich, Hugenschmidt jedoch bewies Nerven und justierte den Kranz, so dass dieser mittig hing. Für diese Leistung gab es viel Applaus. Begleitet wurde die Aktion von der Guggemusik Ohreputzer, deren Tambour, Levin Wenk, in besonderer Weise auftrat.
„Beim Stellen bin ich jetzt schon 20 Jahre dabei“, sagte Mathias Spinner. Er empfinde keinerlei Stress, alles sei durch Benjamin Nienholdt von der Narrengilde bestens vorbereitet gewesen. Später werden alle in den Gildekeller zum Essen gehen und den Abend miteinander ausklingen lassen. „Ein schöner Tag, alles hat tip-top funktioniert“, stellt Spinner fest.
So sah es auch der Obergildenmeister. „Jetzt isch Fasnacht“ freute sich Lindemer. Mit dem Narrenbaumstellen starte gleichzeitig der Schaufensterparcours und der Fasnachtstrail in der Stadt.