Narrengilde Lörrach Plakettenverkauf trübt die Bilanz etwas

Regine Ounas-Kräusel
Obergildemeister Michael Lindemer mit Stephanie Lörracher, Mike Van der Gabel und Lea Eckert (von links), die bei der Mitgliederversammlung der Narrengilde zu Beiratsmitgliedern ernannt wurden. Thorsten Schützeck fehlt Foto: Regine Ounas-Kräusel

Bei der Mitgliederversammlung der Narrengilde blickte Obergildenmeister Michael Lindemer zufrieden auf die erste Fasnachtssaison unter seiner Leitung zurück.

Getreu dem Motto „Gliich, numme anderscht“ fanden viele Traditionsveranstaltungen statt, aber es gab auch Neues wie die Mallorca-Party zum 88. Geburtstag der Gilde.

Der Narrengilde gehören aktuell 40 Fastnachtscliquen und Musiken mit fast tausend Mitgliedern an. Erfreut begrüßte Lindemer Vertreter von 34 Gruppen zur Versammlung.

Rückblick Den ersten Höhepunkt der Saison 2024 erlebte die Narrengilde beim traditionellen Neujahrsempfang: Die Stadtmusik spielte eine Uraufführung des Lörracher Narrenmarsches, den Markus Götz zum 88. Geburtstag der Gilde komponiert hatte. Lindemer berichtete vom Narrenbaumstellen, vom Kinderumzug mit überwältigend vielen Zuschauern – „Sie standen in sechs Reihen“ –, vom Hemdglunki-Umzug, vom Kinderball und weiteren Veranstaltungen.

Der Fasnachtsumzug war ein Höhepunkt der Saison. Foto: Adrian Steineck

„Als wunderbares Zeichen“ empfand es Lindemer, dass Burghofchef Sadovnik – wie schon sein Vorgänger – sein Haus für die Fasnachtskultur öffne: Im Burghof fanden die Schnitzelbangg-Vernissage und auch die umstrittene Mallorca-Geburtstags-Party am Schmutzige Dunnschdig statt. Er frage sich, wo eigentlich der Unterschied liege zwischen einer Mallorca-Party und einem Hemdglunki-Umzug mit Mallorca-Hits, merkte Lindemer dazu an. Bei der Straßenfasnacht kämpfte die Narrengilde mit den vielen Baustellen in der Innenstadt: Bei der Gugge-Explosion, zu der tausende Zuschauer kamen, standen den Musiken daher nur vier statt fünf Bühnen zur Verfügung. Der große Umzug am Sonntag lief diesmal auf umgekehrter Route durch die Stadt und brauchte, wie Lindemer amüsiert-verwundert feststellte, fast zwei Stunden länger als sonst. Viel Lob habe die Gilde aber für den neuen Start Basler Straße und den Endpunkt Wallbrunnstraße bekommen, da beide in der Nähe des Narrendorfs lagen. Die Gilde sei mit der Stadt im Gespräch, um die Baustellen-Situation für die Fasnachtssaison 2025 zu klären.

Finanzen Zu schaffen machen der Narrengilde starke Kostensteigerungen und sinkende Einnahmen. Die Fasnachtssaison 2024 habe 200 000 Euro gekostet, berichtete Lindemer. Er dankte den Sponsoren, die gut ein Drittel abdeckten, sowie den Freunden der Lörracher Fasnacht für ihre Unterstützung. Doch die Zahl der Passivmitglieder in den Cliquen sei seit 2023 um zwölf Prozent zurückgegangen, der Erlös aus dem Plakettenverkauf trotz hoher Besucherzahlen um 7500 Euro. Das drücke auf die Stimmung, sagte Lindemer. In Gesprächen mit der Stadt habe man nach Wegen gesucht, den Plakettenverkauf beim Fasnachtsumzug zu verbessern. Keinesfalls habe man die Umzugsstrecke absperren und nur Zuschauer mit Plakette einlassen wollen, da man ja „Fasnacht für alle“ anbieten wolle, schilderte Lindemer. Stattdessen habe man die Besucher zu Verkaufsstellen gelenkt. Die Stadt bezeichnete Lindemer als „den größten Sponsor“ der Fasnacht, unter anderem habe sie die Veranstaltungen im Burghof ermöglicht.

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