Zentralrat regt Pflichtbesuch in KZ-Gedenkstäten an
Der Zentralrat der Juden hatte am Donnerstag angeregt, einen Besuch in KZ-Gedenkstätten für alle angehenden Geschichtslehrer zur Pflicht zu machen. Zudem solle die Politik die Voraussetzungen schaffen, solche Besuche mit dem nötigen Kontext auch für Schüler in alle Lehrpläne aufzunehmen, erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster.
Um Jugendliche zu erreichen, startete die Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank eine Social Media-Gedenkkampagne. Darin erläutert eine junge Historikerin etwa, was es mit dem 27. Januar auf sich hat. Die Gedenkstätte Sachsenhausen präsentierte eine Installation aus Klebebändern mit Antworten auf die Frage "Warum erinnerst du heute?".
23.000 Sinti und Roma in Auschwitz
Im Kampf gegen Diskriminierung möchten der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und das Bundeskriminalrat künftig enger zusammenarbeiten, hieß es auf einer gemeinsamen Veranstaltung in Berlin. Sinti und Roma wurden in der NS-Zeit diskriminiert, verfolgt und ermordet. Nach Angaben der Interessenvertretung wurden 23.000 Sinti und Roma aus Deutschland und Europa nach Auschwitz deportiert. Noch heute herrschten viele Vorurteile gegenüber der Minderheit.
Auch andere Länder haben am Freitag den NS-Opfern gedacht. Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki rief etwa mit Blick auf den Ukraine-Krieg zu Widerstand gegen einen erneuten Völkermord in Osteuropa auf. "Aus Respekt vor den Opfern des Holocausts und mit der Weisheit, die wir aus dieser Tragödie gewonnen haben, müssen wir heute entschieden und gemeinsam gegen die verbrecherischen Dämonen aufstehen, die in Osteuropa einen Völkermord begehen", schrieb er auf Facebook. "Solidarität und konsequente Unterstützung für die Ukraine sind wirksame Mittel, um zu verhindern, dass sich der Kreis der Geschichte schließt."
Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gedachte in einem Tweet den Millionen Opfern des Holocausts. "Wir wissen und erinnern uns, dass Gleichgültigkeit ebenso tötet wie Hass", schrieb Selenskyj.
Am 27. Januar 1945 hatten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz im besetzten Polen befreit. Die Nazis hatten dort mehr als eine Million Menschen ermordet. Seit 1996 wird das Datum in Deutschland als Holocaust-Gedenktag begangen.