„Zuhören ist Pflicht, Erzählen ist freiwillig“, wie Johanna Kohn, Professorin an der Fachhochschule Nordwestschweiz und ausgewiesene Expertin im Bereich der biografischen Erzählformate, bei der Ausstellungseröffnung erläuterte. Ziel von Erzähl-Cafés sei es, die verschiedenen Lebensgeschichten „hörbar“ zu machen. „Jeder Mensch hat eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden“, so die Expertin. Durch den Austausch fühlten sich die Akteure gesehen und erführen Anerkennung für Geleistetes. So entstehe ein Gefühl der Zugehörigkeit.
In Rheinfelden nutzten bislang 150 Personen das monatliche Angebot. Die Lebensgeschichte neun dieser Teilnehmer ist Gegenstand der Ausstellung: Julia Philipp aus Brasilien, Aked Mohamed aus Syrien, Fatma Göc aus der Türkei, Sajathanum Kurbanowa aus dem Kaukasus, Alexandra Papoutsakis aus der Slowakei, Yunjie Liu aus China, Majo und Jelena Ilic aus Bosnien, Sajjad Awadi aus dem Irak und Mohammad Zaki Omid aus Afghanistan geben Einblick in ihre Flucht- und Integrationsgeschichten und lassen den Betrachter an den damit verbundenen Gefühlen und Gedanken teilhaben. „Die Ausstellung erzählt Geschichten, eröffnet Perspektiven und lädt zum Dialog ein“, umreißt die Leiterin des Sachgebietes Migration und Integration, Slavica Stanojevic. Gleichzeitig sei sie ein Zeugnis der Vielfalt in Rheinfelden.