Neuenburg am Rhein Den Narren die Messe gelesen

Bianca Flier
Der Kinder- und Jugendchor „Narresome“, geleitet von Elfriede Hüttner bereicherte die Narrenmesse mit seinen Beiträgen. Foto: Bianca Flier

Pfarrer Dieter Maier spricht deutliche Worte bei der Narrenmesse

Bei der traditionellen Narrenmesse in der Liebfrauenkirche war das Gotteshaus auch an diesem Fasnachtssonntag wieder bis auf die letzten Stehplätze von den Neuenburger Narren belegt.

In allerhand bunten Kostümen hatte sich das Narrenvolk eingefunden. Alle warteten gespannte auf die Bütten-Predigt von Pfarrer Dieter Maier. Für eine fröhliche musikalische Umrahmung sorgten der Kinder- und Jugendchor „Narresome“ und der Chor „Frauen Freizeit Pur“ unter der Leitung von Kantorin Elfriede Hüttner sowie der Musikverein Neuenburg.

Masken vor dem Altar

Vor dem Altar hatten die Narren Masken abgelegt, auch einige bunte Luftballons gehörten zur Fasnachtsdekoration. Und während der ganzen Messe erscholl ein unablässiges Klingeln und Bimmeln, da die Narren der Fasnachtszunft „D‘ Rhiischnooge Neuenburg am Rhein“ mit ihrem Oberzunftmeister Tobias Anlicker allesamt in ihrem traditionellen Häs gekommen waren. Selbst Pfarrer Maier selbst hatte sein Messgewand mit einer riesigen närrischen Fliege geschmückt.

Unter dem Erklingen des „Narrenmarsches“ zogen der Musikverein, die Chöre sowie Pfarrer Maier und die Ministranten in die Kirche ein, wobei sie dreimal die Runde machten.

Begrüßung mit Narrenruf

Die närrische Gemeinde klatschte begeistert im Takt. Im Namen Gottes und mit dem Neuenburger Fasnachtsruf „Schnoog Schnoog“ begrüßte Pfarrer Maier das fromme Narrenvolk, das brauchgemäß mit einem donnernden „Quak Quak“ antwortete. Die Lesung passte gut zu diesem Fasnachtssonntag, denn sie stammte aus einem zweiten Brief des Paulus an die Korinther, wo der Apostel sagt: „Ich rede jetzt als Narr“.

Predigt in Knittelversen

Seine Predigt hatte Pfarrer Maier in bewährter Weise in geharnischten Knittelversen abgefasst. Der Tenor lautete: „Seid alle willkommen, ihr Narren und Frommen“. In den Gruß eingeschlossen waren auch der Musikverein und die Chöre sowie „Orgelkönigin Elfriede Hüttner“. Maier scheute sich nicht, aktuelle Themen aufzugreifen, welche die Kirchenleute umtreiben. Seine Sympathie für die „die aufmüpfigen Frauen“, die „stark und fit“ ihre Forderungen stellten, war offensichtlich.

Deutliche Worte fand er für die ab 2025 anstehenden Neuerungen, nach denen ein Pfarrer noch größere Seelsorgeeinheiten betreuen solle. Wo bleibe da die Seelsorge? Denen, die sich das ausgedacht haben, empfehle er: „Mehr Frauen und weniger Angst im Ranzen“.

An dieser Stelle gab es von der Gemeinde donnernden Applaus. Christenmenschen, so fuhr der streitbare Kirchenmann fort, sollten „Jesus kennen“ und nicht „scheinheilig sein“. Herzliche und lobende Worte fand Maier indessen zur jüngsten Freizeit, die unter dem Motto „Die Wikinger und der Hohe Norden“ gestanden habe. Von den wilden Nordmännern, so folgerte der Pfarrer, könne man durchaus einiges lernen.

Anhaltender Applaus

Mit „Eure Wege mögen gesegnet sein“ schloss Maier seine Fasnachts-Predigt. Es gab anhaltenden Applaus für die mutige Predigt.

Die Narrenmesse wurde durch die Beiträge des Kinder- und Jugendchors „Narresome“ und des Chors „Frauen Freizeit Pur“ bereichert, in viele Lieder stimmte auch das fromme Narrenvolk mit ein. Ein erneuter musikalischer Höhepunkt war der gemeinsame Auszug von Chören, Pfarrer und Ministranten mit dem Musikverein Neuenburg. Pfarrer Maier ließ es sich nicht nehmen, die musikalische Fahne zeitweilig selbst zu tragen.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading