Neuenburg am Rhein Desaster oder gelungene Landmarke?

ov/anl
Blick über den Münsterplatz zum Berholdturm Foto: Alexander Anlicker

Die Stadt Neuenburg wird in München als „Architects’ Client of the Year“ ausgezeichnet. Laut Jury ist mit Parkhaus, Münsterplatz und Bertholdturm eine echte Landmarke und neue Schnittstelle zwischen Landschaft und Stadt entstanden.

Der Bund der Steuerzahler nannte es im Mai ein „Desaster“, die Jury des Architekturpreises „Iconic Awards“ lobt es als „gelungen“: das Parkhaus am Rheintor in Neuenburg.

Der Rat für Formgebung zeichnet am Dienstag, 8. Oktober, in der BMW-Welt am Olympiapark in München die Preisträger des „Iconic Awards: Innovative Architecture“ aus. Die Auszeichnung findet parallel zur Immobilienmesse „Expo Real“ statt.

Prämiiert werde laut Pressemitteilung das gesamte Spektrum kreativer Disziplinen aus der Welt der Architektur: außergewöhnliche Raumkonzepte und Bauprojekte, zukunftsweisendes Produktdesign, herausragende Markenkommunikation sowie den innovativen Materialeinsatz im Architektursektor. Die Bandbreite der Lösungsansätze ist immens und zeigt, dass die Baubranche vielfältige und vor allem individuelle Lösungen anbieten muss, um zukunftsfähig zu bleiben.

540 Projekte aus 36 Ländern wurden eingereicht. 55 Projekte erhalten eine „Best of Best“-Auszeichung. Preisträger sind Tatiana Bilbao Estudio als „Architects of the Year“ sowie Norm Architects als „Interior Designers of the Year“. Der Ehrenpreis „Architects’ Client of the Year“ geht an die Stadt Neuenburg am Rhein für das Projekt „Areal Kronenrain“.

„Mut muss man haben – Wie eine kleine Stadt in Baden-Württemberg zum Bauherrn eines eigenwilligen Wahrzeichens wurde“, heißt es in der Pressemitteilung zur Preisverleihung. Sichtbar und selbstbewusst steche der 36 Meter hohe Turm aus rotem Stampfbeton aus der Kleinstadt Neuenburg am Rhein hervor, heißt es weiter.

Der Turm ist Teil des „Areals Kronenrain“, ein Ensemble aus Parkhaus, Plaza, Aussichtsplattform und Brücke. Die Stadt im Dreiländereck zwischen Deutschland, Schweiz und Frankreich hat dort in Kooperation mit dem Berliner Büro Mono Architekten eine markante Transformation gewagt und erfolgreich eine neue Verbindung zwischen dem nahe gelegenen Rhein, der umgebenden Landschaft und der Stadt erschaffen.

„Nur so lassen sich zeitgenössische ,Landmarken’ von identitätsstiftendem Wert schaffen. Gelungen ist das mit dem Areal Kronenrain in Neuenburg am Rhein“, lobt die Jury der „Iconic Awards“ das Projekt und die Entschlossenheit und Visionskraft des öffentlichen Bauherrn, bei einem Projekt „dieser Größenordnung nicht einfach nur einen funktionalen Zweckbau zu realisieren. Vielmehr ist hier eine echte Landmarke und neue Schnittstelle zwischen Landschaft und Stadt entstanden“, führt die Jury aus. Für diese außergewöhnliche Entscheidung wird die Stadt Neuenburg in diesem Jahr als „Architects‘ Client of the Year“ ausgezeichnet. „Zusammen mit den Architekten hat die Stadt Neuenburg am Rhein eine beeindruckende Geste verwirklicht – absolut nachahmenswert,“ resümiert die begeisterte Jury.

Insgesamt 15,2 Millionen Euro hat die Stadt in das Parkhaus investiert, das im Februar 2023, erst vier Monate nach der Landesgartenschau, in Betrieb gegangen ist. Die Kostenschätzung lag zuvor bei 9,2 Millionen Euro. Anlass für den Bau des Parkhauses mit 231 Plätzen war, dass in der Neuenburger Innenstadt insgesamt 460 Parkplätze fehlen.  

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