Neuenburg am Rhein Ein Schock für die Vereine der Zähringerstadt

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Eng war es schon immer auf dem Nepomukfest. Markenzeichen sind die Zinnenbewehrten Lauben. Foto: Alexander Anlicker

Das Neuenburger Nepomukfest macht im nächsten Jahr eine Pause und soll ab 2026 mit einer neuen Konzeption wieder durchstarten. Anlass sind laut Stadtverwaltung die rechtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere der Brandschutz.

Das Nepomukfest ist eines der ältesten Straßenfeste in Baden-Württemberg. Es findet seit 1969 entlang der Breisacher Straße und den angrenzenden Plätzen und Straßenzügen statt. Anlass für die Gründung war damals der Abschluss des Wiederaufbaus der Zähringerstadt nach dem Zweiten Weltkrieg. Markenzeichen sind die Holzlauben, die größtenteils vom Kunstmaler Julius Kibiger gestaltet wurden und zusammen mit den Stadttoren der Breisacher Straße ein mittelalterliches Flair verliehen haben.

„Bereits seit einigen Jahren arbeiten Verwaltung und Vereine immer intensiver an der Umsetzung der stetig steigenden Anforderungen, die für eine sichere und rechtskonforme Durchführung gestellt werden, zusammen. Es hat sich gezeigt, dass diese mit dem jetzigen, langjährigen und beliebten Konzept des Nepomukfestes nicht mehr vereinbart werden können“, schreibt die Stadt in ihrer Mitteilung. Hauptthema ist dabei der Brandschutz. Dabei geht es um die Enge der Straße und insbesondere die Nähe der Lauben zu den Häusern. Es gehe zum einen um das Risiko das ein Brand auf ein benachbarten Gebäude überspringe und zum anderen auch um mögliche Fluchtwege für die Bewohner dieser Gebäude, erläuterte Bürgermeister Jens Fondy-Langela auf Nachfrage unserer Zeitung. Das Thema Lärm habe bei der Entscheidung keine Rolle gespielt. Dieses habe man ein gutes Stück weit in den Griff bekommen. Unter anderem habe die Stadt etwa 3500 Euro für eine technische Lösung bei der Bühne ausgegeben, um Beeinträchtigungen durch das Basswummern zu reduzieren. Der Gemeinderat der Stadt Neuenburg am Rhein habe daher auf Empfehlung der Verwaltung mit großer Mehrheit beschlossen, dem Nepomukfest im Jahr 2025 eine Pause zu verordnen.

„Der Gemeinderat und die Verwaltung bedauern es außerordentlich, diesen Schritt gehen zu müssen“, heißt es in der Mitteilung in der auch auf die große Bedeutung des Festes für die Stadtgemeinschaft hingewiesen wird.

Aus diesem Grund wurde darüber hinaus beschlossen, für die Jahre ab 2026 ein neues Konzept zu entwickeln. Hierzu hat die Stadtverwaltung einen Prozess angestoßen, in dem sie gemeinsam mit den beteiligten Vereinen ein solches, zukunftsfähiges Konzept erarbeiten will. „Das Nepomukfest hat in der Vergangenheit schon Veränderungen erfahren und mit Herausforderungen umgehen müssen“, sagt Bürgermeister Jens Fondy-Langela.

Gesellschaftlicher Wandel, technischer Fortschritt und rechtliche Änderungen seien Herausforderungen mit denen heutzutage viele traditionelle Veranstaltungen zu kämpfen hätten, ergänzt der Bürgermeister und betont: „Ich bin zuversichtlich, dass mit vereinten Kräften eine Zukunftsperspektive für das Nepomukfest in der einen oder anderen Form geschaffen werden kann.“

Bei der Erstellung einer neuen Konzeption gibt es seitens der Stadtverwaltung keine expliziten Vorgaben oder Einschränkungen, die über die rechtlichen Rahmenbedingungen hinausgehen. Dies bedeute aber auch, dass die Standortfrage offen ist, erklärte der Rathauschef auf Nachfrage. „Wir versuchen mit absoluter Ehrlichkeit und Transparenz dranzugehen“, ergänzte der Bürgermeister. Er zeigte Verständnis für die Enttäuschung bei den teilnehmenden Vereinen. Fasnacht und Nepomukfest seien die identitätsstiftenden Veranstaltungen in der Stadt, weiß der Bürgermeister um die immense Bedeutung für die Neuenburger.

„Die Stimmung im Verein ist nach der Absage des Nepomukfests schlecht“, sagt Raphael Saurer, Vorsitzender des Fußball-Clubs Neuenburg (FCN). „Das Nepomukfest ist unsere Haupteinnahmequelle“, sagt er. Veranstaltungen zum Stadtjubiläum werden den Wegfall nicht kompensieren können, meint Saurer und befürchtet, dass der Verein das Jahr mit einem Minus abschließen werde, was für finanzielle Probleme sorge.

„Wir sind alle schockiert und sehr traurig darüber, dass das Nepomukfest nächstes Jahr nicht stattfindet“, sagt Elke Lindenmann vom Turnverein Neuenburg . Auch der Turnverein sei auf die Erlöse des Fests angewiesen, die in die Kinder- und Jugendarbeit fließen. So ein Fest sei auch wichtig für die Gemeinschaft, erklärt sie und verweist auf die vielen engagierten Mitglieder und Eltern die aus allen Abteilungen des Vereins kommen und mithelfen.

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