Neuenburg am Rhein Gemeinderat und Verwaltung ausgebuht

Volker Münch
Die Neuenburger wollen sich ihr Nepomukfest nicht nehmen lassen. Foto: Volker Münch

Das abgesagte Nepomukfest bringt Bürger und Vereinsvertreter auf die Barrikaden. In der Sitzung des Gemeinderates taten sie ihre Empörung kund. Bürgermeister Jens Fondy-Langela erklärte seine Sicht und sammelte die gestellten Fragen.

Die Zuhörer warteten auf die Erklärung des Bürgermeisters, wie es zur Absage kam und wie es nun weitergehen könne. Der Plan sei, sagte Bürgermeister Jens Fondy-Langela, nach der Absage für 2025 im Jahr 2026 mit einem neuen Konzept das Fest wieder aufleben zu lassen.

Das habe der Gemeinderat mit 19 Ja-Stimmen, einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen in einer vorausgegangenen nichtöffentlichen Sitzung beschlossen. „Für einen Neustart wird die Stadt, für die Vorbereitung und Konzeptfindung Geld in die Hand nehmen“, beteuert der Bürgermeister.

Zuvor betonte er: „Das Nepomukfest ist eine der Veranstaltungen, die eng zu Neuenburg gehören“. Allerdings sei die Organisation zunehmend schwieriger geworden, sodass die Stadt zusätzliche Finanzmittel aufwenden musste und der Arbeitsaufwand enorm zugenommen habe. Er verwahrte sich allerdings gegen Vorwürfe, dass die Mitarbeiteder Stadtverwaltung nicht um die Bedeutung des Festes für die Stadt wüssten. „Wir werden Lösungen suchen“, versprach er. Allerdings seien die Herausforderungen vielfältig, es gehe um fehlende Abstände der Lauben zu den Gebäuden an der Breisacher Straße, um schwer entflammbare Materialien, um statische Probleme besonders bei Unwetterereignissen und um fehlende Rettungswege.

Darauf habe ein Gutachten eines Fachingenieurs aufmerksam gemacht, mit der Folge, dass die Versicherungen eine Regulierung möglicher Schäden nicht übernehmen werde.

„Deshalb haben wir schweren Herzens den Gemeinderat gebeten, die Absage zu unterstützen“, bedauerte Fondy-Langela. „Wer mich kennt, weiß, dass ich keine Spielchen spiele“, sagte er und verwahrte sich gegen den Vorwurf der Lüge. Er räumte allerdings ein, dass die Kommunikation nicht geglückt sei. In der anschließenden Frageviertelstunde der Bürger – die Zeit sollte auf 15 Minuten begrenzt sein, der Bürgermeister ließ dann doch eine Redezeit von über 40 Minuten zu – kamen einige Fragen von Vereinsvertretern und engagierten Bürgern auf. So fragte der frühere Vorsitzende des Turnvereins Frank Furler, wie es sein konnte, dass die Entscheidung ohne Mitwirken des Festausschusses fallen konnte und betonte: „Wir reden über ein Stück Seele der Neuenburger!“ Andere wollten wissen, was konkret in dem Gutachten steht und wo man es einsehen könne. „Muss man sich alles von den Versicherungen diktieren lassen?“, war die Frage eines anderen Bürgers. Weitere Vereinsvertreter verwiesen auf die dringend notwendigen Einnahmen zur Finanzierung des Vereinslebens. Begleitet waren manche Ausführungen auch von Buh-Rufen an die Adresse von Gemeinderat und Stadtverwaltung.

Viele der Fragen konnte und wollte Bürgermeister Jens Fondy-Langela nicht sofort beantworten. Er kündigte an, die Fragen aus der Bürgerfragestunde und aus den zu erwartenden Emails zu sammeln und in einer geeigneten Form, die möglichst eine große Öffentlichkeit erreicht wird, zu beantworten. Er verwies auf die Erarbeitung eines neuen Konzeptes in Zusammenarbeit mit den Vereinen. Ob das veränderte Konzept weiterhin den Namen „Nepomukfest“ tragen wird, hängt seiner Überzeugung nach davon ab, wie die Vereine am Ende des Findungsprozesses entscheiden werden.

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