Neuenburg Auf hitzebeständige Bäume kommt es an

Weiler Zeitung
An Ahornbäumen herrscht in Neuenburg kein Mangel. In Zeiten des Klimawandels ist aber eiin Umdenken gefragt.Foto: sba Foto: Weiler Zeitung

Umweltausschuss: Baumbestand ist erfasst worden / Ahorn am häufigsten dabei

Neuenburg am Rhein (anl). Den Anteil der Altbäume von derzeit zwei auf zehn Prozent zu erhöhen, sollte laut Baumexperte Harald Jetter von der Firma Pfefferer Baumkultur ein Ziel sein, dass die Stadt Neuenburg mit ihrem Baumkataster verfolgen sollte. Gleichzeitig gelte es bei Neupflanzungen darauf zu achten, dass die Bäume dem Standort und Klima angepasst sind.

Das Baumkataster und die Ergebnisse der diesjährigen Baumkontrolle waren Thema der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik des Neuenburger Gemeinderats. Die Stadt hat Mitte 2018 die Firma Pfefferer Baumkultur mit der Erstellung eines Baumkatasters beauftragt. In diesem werden die Bäume auf städtischem Grund erfasst. Pro Baum werden 33 Parameter ermittelt, darunter allgemeine Daten wie Standort, Baumart, Stamm- und Kronendurchmesser, geschätzte Höhe, geschätztes Alter und Funktion. Erfasst werden aber auch Schäden, Vitalität und Verkehrssicherheit und daraus der Handlungsbedarf abgeleitet.

1646 Bäume kontrolliert

Zum Start im Jahr 2018 wurden 1809 Bäume aufgenommen, diesen Sommer wurden 1646 Bäume kontrolliert. Rund 163 Bäume sind in der Zwischenzeit im Stadtgebiet verschwunden, dies liegt insbesondere an Baumaßnahmen im Zusammenhang mit der Landesgartenschau und dem Parkhaus am Kronenrain. Es seien aber auch 135 neue Bäume auf der Rheinwiese im Landesgartenschau-Gelände gepflanzt worden, und es kämen stetig weitere hinzu.

Insgesamt listet das Baumkataster 1781 Bäume auf, die je nach Berechnungsgrundlage einen Wert von rund 910 000 Euro bis 4,27 Millionen Euro haben.

Knapp zwei Drittel befinden sich in der Kernstadt. Die meisten Bäume befinden sich mit 42 Prozent bei den Spiel- und Sportplätzen und den Schulen, etwa 40 Prozent entfallen auf Straßen und Parkplätze sowie neun Prozent auf die Friedhöfe und sieben Prozent auf Parks, öffentliche Grünflächen und Plätze.

Etwas mehr als die Hälfte der Bäume machen Ahorn, Linde, Rosskastanie, Obstbäume sowie Robinien aus.

Vitalität ist hoch

„Die allermeisten Bäume sind vital“, sagt Jetter. Allerdings seien es etwas weniger als bei der Bestandsaufnahme 2018, was mit dem Wetter und Klimawandel zu tun habe. Etwas 30 Prozent der Bäume weisen deutliche und erhebliche Schäden in ihren Kronen auf, etwa 26 Prozent am Stamm und 15 Prozent an den Wurzeln.

Hauptursache sei der Standort mit dem im Neuenburg vorherrschenden Kiesboden. „Es stehen nicht unbedingt die Baumarten, die zum Klima und Boden hier passen“, betonte Jetter. Daher sei der Anteil geschädigter Bäume höher als in vergleichbaren, klimatisch besser begünstigten Orten. „Ahorn war noch nie gut“, meinte er mit Blick auf die in der Zähringerstadt häufigste Baumart.

Bei den Neupflanzungen müsse der Anteil von hitze- und trockentoleranten Baumarten erhöht werden, so das Fazit des Baumexperten. An Beispielen führte er den Amberbaum, der für die Bepflanzung entlang der Schlüsselstraße vorgesehen ist, sowie den Schnurbaum an.

Bestand an Altbäumen

Der Anteil von besonders wertvollen Altbäumen ist mit zwei Prozent geringer als in vergleichbaren Städten. Dies hänge auch mit der Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg zusammen. Ziel müsse es sein, die erwachsenen Bäume in Altbäume zu überführen. Als Ziel gibt Jetter einen Altbaumanteil von rund zehn Prozent vor.

Pflegemaßnahmen

Da das Baumkataster erst 2018 aufgestellt wurde, sei der Pflegerückstand erwartungsgemäß noch nicht aufgearbeitet worden. Die Mehrzahl der dringenden Maßnahmen sind Totholzentnahmen an erwachsenen und mittelalten Bäumen. Dabei geht es insbesondere um Verkehrssicherheit.

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