Neuenburg Aus Maisstroh Energie gewinnen

Weiler Zeitung
Derzeit testet die Badenova gemeinsam mit dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg und landwirtschaftlichen Lohnunternehmen Möglichkeiten, Maisstroh von abgeernteten Feldern für eine Nutzung in der Biogasanlage einzusammeln. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Tests: Neues Innovationsfonds-Projekt von Badenova / Erntemethoden werden untersucht

Bei der landwirtschaftlichen Produktion entsteht Maisstroh als Abfall- und Reststoff. Daraus lässt sich Energie gewinnen. Wie man den ökologischen Rohstoff effizient erntet, untersucht ein Badenova-Innovationsfondsprojekt. Die verschiedenen Erntemethoden wurden im Rahmen eines Pressetermins von Badenova-Wärmeplus und dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) auf dem Feld vorgestellt.

Neuenburg-Zienken. Das Ziel des Pilotprojekts: Das restliche Maisstroh nach der Ernte der Kolben in Biogasanlagen zu Energie zu verarbeiten und hierfür eine intelligente Erntemethode entwickeln. „Dies zu untersuchen ist wichtig, da auf bis zu 50 Prozent der Felder am Oberrhein Mais angebaut wird“, heißt es in der Pressemitteilung von Badenova. Dieser werde vor allem zu Stärke für die Nahrungs- und Pharmaindustrie weiterverarbeitet. Anders als beim Silomais, wo die gesamte Pflanze verwendet wird, bleibt beim Körnermais das so genannte Maisstroh übrig. „Für gewöhnlich bleibt es auf dem Feld, wird gehäckselt und wieder in den Boden eingearbeitet“, so Matthias Hüger, Projektentwicklung Badenova-Wärmeplus.

„Maisgebiss“ und „Strohmax“ getestet

Damit es energetisch nutzbar wird, testen Wärmeplus und LTZ gemeinsam mit landwirtschaftlichen Lohnunternehmern verschiedene Erntemethoden. „Es wurde erprobt, inwiefern das Stroh als Substrat für Biogasanlagen geeignet ist und wie es um die Wirtschaftlichkeit bestellt ist“, heißt es weiter. Die mit der Strohabfuhr verbundene Entnahme von Nährstoffen werde über die Rückführung von Gärresten aus der Biogasanlage wieder ausgeglichen, was die Bergung für Landwirte attraktiv mache.

Der Versuch läuft seit 2015. Unter anderem wurde das „Maisgebiss“ der Firma Geringhoff getestet, das das Stroh in einem Schwad ablegt und anschließend von einem Häcksler mit Pick-up aufgenommen wird. Als Schwad bezeichnet man das reihenförmig zusammengerechte beziehungsweise abgelegte (geschwadete) Erntegut.

Im vergangenen Jahr kam der Häckslervorsatz „Strohmax“ zum Einsatz, mit dem das Stroh, auch ohne dass es vorher auf Schwad abgelegt wird, vom Feld geborgen werden kann. In diesem Jahr wird außerdem der sogenannte BioChipper zur Maisstrohernte getestet. Mit diesem speziell für die Maisstrohernte konzipierten Mulcher könne das nach dem Mähdrusch auf dem Feld liegende Maisstroh ebenfalls effizient auf Schwad gelegt und anschließend mit einem Ladewagen aufgenommen werden, heißt es weiter.

Bis zu 60 Prozent Trockenmasse Stroh können so gewonnen werden. Der potenzielle Maisstrohertrag ist abhängig von der Sorte, der Feuchtigkeit des Rohstoffs, dem Witterungsverlauf sowie dem Ernteverfahren. Außerdem ist es wichtig, dass das Maisstroh rasch nach dem Mähdrusch vom Feld geborgen wird, bevor die Zersetzung beginnt.

Was ergibt die höchsten Gaserträge?

Für eine Reihe von Maissorten analysieren die Mitarbeiter von Badenova-Wärmeplus gemeinsam mit Experten des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg, welcher Zerkleinerungsgrad und welche Form der Silierung die höchsten Gaserträge ergeben. Silierung bedeutet, dass durch eine Milchsäuregärung das Erntegut konserviert wird. Notwendig ist dazu die Materialzerkleinerung in der Regel durch den Häcksler auf dem Feld und die Verdichtung durch Traktoren im Silo, um den Sauerstoffeinschluss möglichst gering zu halten. Ziel der Wärmeplus sei es, die Biogasanlagen der Badenova in Neuried und im Gewerbepark Breisgau mit Maisstroh aus dem Umland zu beliefern.

Auch eine Antwort auf „Tank- und Teller-Diskussion“

Das Projekt reiht sich laut Pressemitteilung ein in den seit Jahren verfolgten Nachhaltigkeitsansatz der Badenova im Geschäftsfeld Biogas: Möglichst viel Reststoffe (zum Beispiel Apfel- und Traubentrester, Tabakstängel) sollen zu Energie „veredelt“ werden. „Dies ist auch eine Antwort auf die ’Tank- und Teller-Diskussion’, die vor allem aufgrund von großen Biogasanlagen im Norden und Osten Deutschlands aufgekommen ist“, sagt Matthias Hüger. Dort werde nach wie vor fast ausschließlich Silomais zur Biogasproduktion verwendet.

Das Projekt wird aus dem Innovationsfonds der Badenova für Klima- und Wasserschutz mit rund 205 000 Euro gefördert.

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