Neuenburg Berthold V. starb vor 800 Jahren

Weiler Zeitung

Geschichte: Historische Tagung in Neuenburg / Fünf Bertholde schaffen bedeutsames Territorium

Vor 800 Jahren starb der letzte Zähringer Berthold V. kinderlos. Die Geschichte des Adelsgeschlechts, das im Mittelalter ein politisch bedeutsames Territorium geschaffen hat, steht im Mittelpunkt der historischen Tagung am Freitag und Samstag im Neuenburger Stadthaus.

Neuenburg am Rhein. Die Stadt und die Abteilung Landesgeschichte im Historischen Seminar der Universität Freiburg pflegen eine feste Partnerschaft, die sich alle vier Jahre in einer Fachtagung im Neuenburger Stadthaus zeigt. In vierjährigem Turnus finden diese Tagungen nun schon seit 2002 unter jeweils unterschiedlichen Themenstellungen zur Geschichte des südlichen Oberrheins in Mittelalter und früher Neuzeit statt. Dabei wurde in der Vergangenheit deutlich, welch vielfältige und bedeutsame Rolle die Zähringerstadt in der Landesgeschichte spielt. Erst die Verwüstungen der Kriege vom 17. bis 20. Jahrhundert unterbrachen die glanzvolle Geschichte Neuenburgs.

In diesem Jahr steht nun ein ganz besonderes Jubiläum an, das als Themengeber geradezu ideal ist: Am 18. Februar 1218 starb Berthold V. von Zähringen in Freiburg im Alter von etwa 58 Jahren (sein Geburtsdatum wird mit etwa 1160 angegeben). Da er keine Söhne hatte, starb mit ihm die Adelsdynastie der Zähringer, welche die Siedlungspolitik im Südwesten markant gestaltet hatten, im Mannesstamm aus.

Weitläufiges Territorium reicht bis in die Schweiz

Wie weitläufig die Territorien der Zähringer waren, zeigt ein Blick auf die Städte, die von ihnen gegründet wurden: Bern, Burgdorf, Freiburg im Breisgau, Fribourg, Murten, Neuenburg am Rhein, Rheinfelden, Thun und Villingen. In diesen Städten herrschte zu den Zeiten Bertholds V. eine einheitliche Rechtsprechung, auch waren sie mit vielerlei Privilegien und Rechten ausgestattet. Eine Politik, die uns heute immer noch modern anmutet. Berthold I. hatte seinen Wohnsitz auf der Limburg bei Weilheim an der Teck. Seine Söhne Berthold II. und Hermann teilten sich nach dem Tod des Vaters 1078 die Herrschaftsrechte in ihrem Besitz auf.

Aus der Verwandtschaftslinie von Hermann gingen später die Markgrafen von Baden hervor. Berthold II. zog nach Westen und baute die Burg Zähringen im Norden von Freiburg, die zum Stammsitz der Zähringer wurde. Seine Heirat mit Agnes von Rheinfelden brachte ihm umfangreichen Landbesitz in der heutigen Nordwestschweiz ein. Berthold III. und IV. arbeiteten zielstrebig an der Ausweitung ihrer Territorien, Neuenburg wurde von Berthold IV. gegründet.

Als Nachfolger des Stauferkaisers gehandelt

Welchen politischen Stellenwert die Zähringer im ausgehenden 12. Jahrhundert hatten, zeigt die Tatsache, dass Berthold V. gar als Nachfolger des Stauferkaisers und Barbarossa-Sohnes Heinrich VI. gehandelt wurde. Berthold lehnte es aber ab, in diesem Rennen mitzumischen, was seinem Gegenkandidaten Philipp von Schwaben die Verleihung der Reichsvogtei Schaffhausen und die Übertragung Breisachs an den Zähringer wert war. Philipps Herrschaft endete abrupt und tragisch, als er 1208 bei der Hochzeitsfeier seiner Nichte in Bamberg ermordet wurde. Als Täter nennt die Geschichte Otto VIII. von Wittelsbach. Die Welt war geschockt: Noch nie war ein amtierender römisch-deutscher Herrscher einem Attentat zum Opfer gefallen.

Berthold V. baute weiter an seiner Hausmacht im Südwesten, gründete die Stadt Bern und begann in Freiburg den spätromanischen Bau des Münsters. Als er 1218 ohne männliche Erben starb, wurden die bedeutenden Besitzungen der Zähringer zerstückelt und unter vielen verschiedenen Herren aufgeteilt.

Zähringer-Wanderweg von Neuenburg nach St. Peter

An die Zähringer erinnert heute die imposante modern gestaltete Reiterstele am Freiburger Bertholdsbrunnen. Der Adler, Wappenvogel der Zähringer, findet sich auf dem Wegzeichen des 74 Kilometer langen Zähringer-Wanderwegs von Neuenburg nach St. Peter, wo das Hauskloster und die Grablege der Zähringer war. Und vor dem Neuenburger Museum für Stadtgeschichte schmückt er als Steinmosaik den Eingangsbereich.

„Archäologie und Geschichte der Stadt in der Zähringerzeit“; Tagung der Abteilung Landesgeschichte des Historischen Seminars der Universität Freiburg im Stadthaus in Neuenburg am Rhein. Der Eintritt ist frei.

Freitag, 9. März: Eröffnung um 9.15 Uhr durch Bürgermeister Joachim Schuster; sieben Vorträge und Diskussionsrunden; Abendvortrag mit Buchvorstellung ab 19.30 Uhr

Samstag, 10. März: Beginn um 9 Uhr; fünf Vorträge; 13 Uhr Schlussdiskussion

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