Neuenburg Brücken nur einspurig befahrbar

Weiler Zeitung
Die Brücken über den Rhein und den Grand Canal d’Alsace werden ab Juni saniert.Foto: Alexander Anlicker Foto: Weiler Zeitung

Verkehr: Radwegerweiterung und Sanierung der Brücken über Rhein und Kanal beginnt im Juni

Die Brücken über den Rhein und den Grand Canal d’Alsace sind von Juni bis April 2022 nur einspurig befahrbar, wie in der jüngsten Sitzung des Neuenburger Gemeinderats bekannt wurde.

Von Alexander Anlicker

Neuenburg am Rhein. Martine Laemlin zuständige Sachbearbeiterin im Neuenburger Rathaus für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit informierte im Gemeinderat über die Themen grenzüberschreitende Zusammenarbeit sowie die Pläne für die Sicherung des Fahrrad- und Fußgängerwegs auf der Kanal- und Rheinbrücke zwischen Chalampé und Neuenburg.

Laemlin, ehemalige Bürgermeisterin von Chalampé und amtierende Abgeordnete im Regionalrat der Région Grand Est, stellte den Ratsmitgliedern zunächst die Auswirkungen der Verwaltungsreformen der vergangenen fünf Jahr im Nachbarland vor. Im Jahr 2016 mussten sich die Regionen Elsass, Lothringen und Champagne Ardennes zur Région Grand Est zusammenschließen. Diese umfasst zehn Départements mit insgesamt sechs Millionen Einwohnern und der längsten französischen Außengrenze zu Belgien, Luxemburg, Deutschland und der Schweiz.

Da sich die Elsässer mit diese Zwangsheirat schwertaten, gibt es seit Beginn dieses Jahres die Gebietskörperschaft „Collectivité Européenne d‘Alsace“ (Europäische Gebietskörperschaft Elsass, CEA), zu der sich die beiden elsässischen Départements Haut-Rhin und Bas Rhin zusammengeschlossen haben. Die CEA ist immer noch Teil der Région Grand Est, verfügt aber über mehr Kompetenzen.

Im Jahr 2017 mussten auch auf lokaler Ebene zahlreiche Gebietskörperschaften fusionieren. Direkter Ansprechpartner für die Stadt Neuenburg in Sachen kommunaler grenzüberschreitender Zusammenarbeit ist nun die Mulhouse Alsace Agglomération (M2a) mit 39 Mitgliedsgemeinden.

Sicherer Fußgänger- und Radverkehr

Die Brücken über den Rhein und den Grand Canal d’Alsace sowie die kleine Brücke über die so genannte Kanalstraße RD 52 (route départementale) sollen für Fußgänger und Radfahrer sicherer werden.

Die Querung über den Rhein wird täglich von rund 300 Radfahrern genutzt. Sie ist auch Bestandteil verschiedener touristischer Radwege, wie Eurovélo 15, „2 Ufer – 3 Brücken“ sowie dem Dreiländerradweg. Zugleich passieren täglich 12 000 Autos, Lastwagen und Schwertransporte die Brücke.

Ein Ingenieurbüro hat eine Machbarkeitsstudie für die Sicherung des Fußgänger- und Radverkehrs erstellt. Finanziert wurde die Studie von der Mulhouse Alsace Agglomération, der CEA, der Gemeinde Chalampé, der Stadt Neuenburg sowie der Europäischen Union. Die Studie war ursprünglich mit 50 000 Euro veranschlagt, da sich der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald nicht beteiligen wollte, hat die Stadt Neuenburg neben dem eigenen Anteil von 5000 Euro auch die 5000 Euro für den Landkreis übernommen. Da die Vorstudie mit knapp 30 000 Euro günstiger ausfiel, beliefen sich die Kosten für die Stadt letztlich nur auf knapp 5900 Euro.

Es sei 2019 gelungen, mit Unterstützung des M2a alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen, berichtete Laemlin. Die Studie habe mit Blick auf die Themen umweltschonende Mobilität, die Erschließung des geplanten Gewerbeparks auf dem Gelände des Atomkraftwerks Fessenheim sowie auf die Landesgartenschau 2022 alle Partner überzeugt und der CEA hat das Projekt in seinen Arbeitsplan für 2021 aufgenommen.

Das Projekt gliedert sich in drei Bauabschnitte. Diese sind die neun Meter lange und acht Meter breite Brücke über die Kanalstraße, die 173 Meter lange Brücke über den Kanal sowie die 246 Meter lange Rheinbrücke.

Während die Rheinbrücke einen 2,30 Meter breiten Fuß- und Radweg besitzt, sind es bei der Brücke über den Kanal nur 1,40 bis 1,50 Meter. Zudem wird der Fuß- und Radweg durch Stahlträger unterbrochen.

Die Statik ermöglicht es, seitlich an die Brücke über den Kanal einen Stahlrahmen, der von Fachwerkträgern gestützt wird anzubringen. Bei der Brücke über den Rhein genügt es sogar die vorhandene Fahrbahn des Radwegs durch eine breitere Betonplatte zu ersetzen, um die Mindestbreite von drei Metern zu erreichen.

Hinzu kommt eine Erhöhung des Brückengeländers auf 1,40 Meter Höhe.

Die Kosten für die Erweiterung der Geh- und Radwege belaufen sich auf geschätzt 2,3 Millionen Euro (ohne Mehrwertsteuer). Davon entfallen 1,15 Millionen Euro auf die EU, 575 000 Euro auf die CEA und 345 000 Euro auf das Regierungspräsidium Freiburg.

Brückensanierung

Neben der Erweiterung der Geh- und Radwege ist auch eine Generalsanierung der Rheinbrücke geplant. Deren Kosten belaufen sich auf 2,4 Millionen Euro, die sich die CEA und das Regierungspräsidium teilen.

Die Baumaßnahmen sollen sowohl für die Erweiterung als auch für die Brückensanierung im Juni beginnen und im April 2022, rechtzeitig zur Landesgartenschau, abgeschlossen sein. Während der Bauphase ist die Brücke nur einspurig befahrbar. Der Verkehr von Frankreich nach Deutschland kann die Brücke nutzen, in die andere Richtung wird der Verkehr über die Autobahn und das Autobahndreieck Neuenburg nach Ottmarsheim umgeleitet.

Diese Verkehrsführung stelle die Landwirte vor Probleme, berichtete der Gemeinderat und Landwirt Egbert Studer. Landwirte, die ihren Mais bei den Silos und Verladestationen am Rheinseitenkanal abliefern wollen, können die Autobahn nicht benutzen – und für die Brücke zwischen Hartheim und Fessenheim sind die Traktoren mit voll beladenen Anhängern zu schwer.

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