Da stimme ich Ihnen zu. In diesen Briefen versucht man immer, einen möglichst großen Konsens zu finden.
Können Sie sich wirklich vorstellen, in diesem Jahr nochmals eine Reise außerhalb von Deutschland anzutreten? Falls ja, ab wann und wohin?
Das sind natürlich Fragen, die wir uns alle stellen. Ein Fernziel sehe ich überhaupt nicht im Rahmen der Möglichkeiten. Und meiner Ansicht nach wird Deutschland in den nächsten Monaten die Urlaubsdestination Nummer Eins werden – vielleicht sind noch Reisen in die Anrainerstaaten möglich.
Kunden, die eine Reise, einen Flug oder ein Hotel online gebucht haben, müssen Stornierung und Rückabwicklung jetzt selbst organisieren und verlieren möglicherweise ihr Geld. Eine Dienstleistung, die stationäre Reisebüros erbringen. Langfristig spricht das doch eher für die Qualität der stationären Reisebüros?
Es spricht schon immer sehr viel für die Qualität stationärer Reisebüros. Reisebüros sind auch nicht teurer als Online-Angebote, bieten jedoch umfassende Beratung und Betreuung.
Könnten die stationären Reisebüros – wenn sie die Krise überstehen – nicht sogar gestärkt daraus hervorgehen?
Meine persönliche Überzeugung ist, dass in jeder Krise eine Chance steckt. Trägheit und Bequemlichkeit hindern einen oft daran, seine Komfortzone zu verlassen und neue Wege zu gehen. Nun sind wir alle mit Gewalt geradezu aus unserer Komfortzone herausgeschleudert worden. Wir nutzen auf jeden Fall das Geschenk dieser Chance!
Welche Hilfen haben Sie bisher bekommen?
Wir haben die Corona-Soforthilfe bekommen. Dafür sind wir sehr dankbar! Ich weiß, dass wir Reisebüros ein Soforthilfepaket der Politik gefordert haben. Ich persönlich bevorzuge es, in die Eigenverantwortung zu gehen.
Was erwarten Sie noch von der Politik?
Für unsere Kunden wünschen wir uns, dass die Rückzahlung vereinfacht wird. Und kein Kunde gezwungen wird, einen Gutschein statt der Rückzahlung zu akzeptieren. Es ist jetzt entscheidend, gerade auch im Hinblick auf die Zukunft, dass wir Reisebüros in der politischen Öffentlichkeit endlich wahrgenommen werden. Denn die Reisebüros mit rund 100 000 unmittelbar betroffenen Arbeitsplätzen in Deutschland haben – anders als die großen Reisekonzerne – keinerlei Lobby.
ist seit 25 Jahren Geschäftsführerin des IT-Reisebüros in Neuenburg. Mit ihrem Reisebüro ist sie in der Best-Reisen AG organisiert – wo sie seit sechs Jahren im Aufsichtsrat tätig ist. Vor einem Jahr wurde sie in diesem Gremium zur Vorsitzenden gewählt,