Neuenburg Ein Gegenstand der Erinnerung

Weiler Zeitung
Der französische Offizierssäbel aus dem Jahr 1839. Foto: zVg

Historisches: Hermann Lang überlässt Museum französischen Offizierssäbel von 1839.

Neuenburg am Rhein - Der Neuenburger Hermann Lang hat bei seinen vielen Reisen zahlreiche Objekte gesammelt. Bei einem Besuch im Hause Lang ist ein französischer Offizierssäbel besonders aufgefallen. Auf Wunsch überließ Lang den Offizierssäbel, hergestellt in Klingenthal im November 1839, dem Museum für Stadtgeschichte in Neuenburg.

In einer besonderen Vitrine ist er ein Gegenstand der Erinnerung daran, dass die Grenzregion zwischen Habsburg, zu der Neuenburg am Rhein von 1331 bis 1806 gehörte, und Frankreich „immer wieder Kampfplatz blutiger Kriege war“, heißt es in einer Mitteilung. Die Zähringergründung Neuenburg am Rhein war in diesen Auseinandersetzungen eine der am schwersten in Mitleidenschaft gezogenen Städte der Region.

1643 schreibt Matthäus Merian im Vorwort seiner „Topographia Alsatiae“, in die er zwei Abbildungen von Neuenburg am Rhein aufgenommen hat, er habe manche Orte in einem von der Wirklichkeit abweichenden Zustand dargestellt, damit die Leser „und ihre Nachkommen erkennen und bedenken mögen, was es für einen Unterschied zwischen dem Krieg und Frieden hat“.

Krieg und Frieden

Auf der Suche nach dem – nicht nur zur Zeit Merians, sondern besonders auch in unserer Zeit – „wichtigen Unterschied zwischen Krieg und Frieden“, wird der Besucher Neuenburgs und insbesondere auch des Museums für Stadtgeschichte wie in keiner anderen Stadt der Region fündig, heißt es weiter.

Nicht von ungefähr weist deshalb auch das touristische Hinweisschild an der Bundesautobahn Karlsruhe-Basel auf die alte, oft zerstörte freie Reichsstadt Neuenburg am Rhein hin, zu deren Schicksal der damalige Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, Erwin Teufel, in seiner Festansprache „700 Jahre Mathias von Neuenburg“ am 7. Oktober 1995 unter anderem ausführt:

„Keine Stadt in Baden-Württemberg wurde im Zweiten Weltkrieg so zerstört wie Neuenburg am Rhein. Schon lange hatte ich vor, in diese Stadt zu kommen und Ihnen meine Solidarität zu bekunden und meine Anerkennung für die Aufbauleistung nach dem Krieg. Für das neue Neuenburg, das Sie gebaut haben. Es ist gut gegen den Krieg zu sein. Es ist besser, etwas für den Frieden zu tun. Neuenburg am Rhein, die vom Krieg besonders gezeichnete Stadt, ist ein Beispiel des Lebenswillens seiner Bürger, ein lebendiges Gemeinwesen, eine leistungsfähige Stadt.“

In Klingenthal geschmiedet

Der Offizierssäbel, den Hermann Lang dem Museum für Stadtgeschichte überlassen hat, wurde in der „besten Waffenschmiede der Königlich elsässischen Manufaktur Klingenthal“ am Fuß des Odilienbergs, für die der französische König 1730 das Patent erteilte, geschmiedet. Klingenthal wurde Anfang des 18. Jahrhunderts „eigens zur Waffenproduktion aus dem Boden gestampft“.

Der kleine Ort Klingenthal und sein besonders sehenswertes Museum, das „Maison de la Manufacture“, gelten als eine gute Adresse für Interessierte an vergessenen Berufen und Werkzeugen, nicht nur zur Herstellung von Waffen, sondern auch von Gegenständen der zivilen Nutzung.

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