Neuenburg „Grenzwerte werden eingehalten“

Alexander Anlicker
In unmittelbarer Nachbarschaft von Neuenburg, auf dem Areal des Chemieunternehmens Solvay in Chalampé, ist der Bau einer Müllverbrennungsanlage geplant. Foto: Alexander Anlicker

Müllverbrennungsanlage: Betreiber informiert über das Vorhaben in Chalampé. Bedenken wegen Verkehr.

Neuenburg am Rhein - Es komme in keinem Fall zu einer Verschlechterung, die Stickoxid-Emissionen fielen sogar um 30 Prozent geringer aus, erläuterte Ralf Bohn, Geschäftsführer der Firma B+T Umwelt, den Umweltbericht zum geplanten Bau einer Müllverbrennungsanlage in Chalampé.

Das Vorhaben in unmittelbarer Nachbarschaft von Neuenburg auf dem Areal des Chemieunternehmens Solvay war Thema der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik des Gemeinderats.

Wie beim Bau der Thermischen Restabfallbeseitigungs- und Energieverwertungsanlage (TREA) im Gewerbepark Breisgau geht es nun auch im Elsass darum, dass die Mülldeponien voll sind und nicht weiter befüllt werden dürfen, erläuterte Bürgermeister Joachim Schuster.

Bohn stellte zunächst die B+T Group vor. Der Zusammenschluss familiengeführter Unternehmen ist seit 25 Jahren im Abfallgeschäft tätig, beschäftigt rund 300 Mitarbeiter und erzielte 2017 einen Umsatz von 237 Millionen Euro.

Nicht gefährliche feste Abfälle als Brennstoff

Beim geplanten Energie Production Center Chalampé (EPCC) steht die Energieerzeugung im Mittelpunkt, sagte Bohn. Die B+T Group baue ihre Anlagen direkt beim Abnehmer der Energie. Die Anlage ersetzt zwei bestehende Gaskraftwerke, die in die Kaltreserve überführt werden. Ziel ist die Versorgung der Firmen Solvay und Butachimie mit Prozessdampf.

Die Anlage besteht aus einem Abfallbunker, einer Rostfeuerung, einem hocheffizienten Dampferzeuger mit einem Wirkungsgrad von mehr als 90 Prozent sowie Rauchgasreinigung und Staubfiltern. Es werden ausschließlich nicht gefährliche feste Abfälle als Brennstoff verwendet, sagte Bohn.

Auch im französischen Genehmigungsverfahren gebe es mit dem „Étude d’Impact“ eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung, welche die Auswirkungen auf Boden, Wasser, Luft, Lärm, menschliche Gesundheit, Verkehr und FFH-Gebiete untersuche.

Stickoxid-Emissionen sollen weniger werden

Die Grenzwerte – auch die der strengeren deutschen 17. Bundesimmissionsschutzverordnung (BimSschV) – würden alle eingehalten. „Es kommt in keinem Fall zu einer Verschlechterung und beim Stickoxid sogar zu einer Verringerung um mehr als 30 Prozent“, betonte Bohn. Auch die Klimabilanz falle positiv aus, sagte Bohn. Die Abfälle hätten einen hohen biogenen Anteil, und es entstünden bei der Verbrennung weniger klimaschädliche Gase als beim Verrotten auf der Deponie. Er verwies zudem auf sieben bestehende gleichwertige Anlagen, die alle Grenzwerte einhielten.

„Keine zusätzliche Lärm- oder Geruchsbelastung“

Durch den Betrieb der Anlage werde es keine zusätzliche Lärm- oder Geruchsbelastung geben, erklärte Bohn auf Nachfrage von Bürgermeister Schuster.

Kritisch hinterfragt wurde unter anderem der Lastwagen-Verkehr. Im Umweltgutachten werde von 66 Fahrten pro Tag ausgegangen, real werden es etwa 40 bis 50 Fahrten sein, erläuterte Bohn. „Allen Lieferanten und Abholern wird die Route vorgegeben“, ergänzte er.

Man werde auch prüfen, ob der vorhandene Gleisanschluss genutzt werden könne, versprach Bohn auf Nachfrage aus dem Gemeinderat. Allerdings komme der Abfall aus dem näheren Umkreis von 150 Kilometern beziehungsweise der Region zwischen Straßburg und Besancon.

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