Neuenburg Grundel verdrängt heimische Arten

Weiler Zeitung
Im Schnitt war jeder Angler sechs Mal am Rhein fischen. Neben 903 Grundeln wurden insgesamt 619 heimische Fische gefangen. Foto: sba Foto: Weiler Zeitung

Interessengemeinschaft Altrhein: Kieszugabe für Rhein bei Rheinweiler geplant / Genehmigung schwierig

Seit mehr als einem halben Jahrhundert fahren auf dem Altrhein keine Schiffe mehr, aber noch immer ist dieser als Bundeswasserstraße qualifiziert mit allen dazugehörigen Vorschriften. Dies bekommt die Interessengemeinschaft Altrhein (IGAR) zu spüren, wie bei der Delegiertenversammlung in der Neuenburger „Krone“ zu erfahren war.

Von Alexander Anlicker

Neuenburg am Rhein. Bereits im vergangenen Jahr berichtete der IGAR-Vorsitzende Hans-Dieter Geugelin von den Plänen einer Geschiebezugabe für den Rhein bei Rheinweiler (Rheinkilometer 180,3 bis Rheinkilometer 180,5). Dies ist erforderlich, da die Fluss-Sohle nur noch aus großen Steinen besteht und Sedimente sowie Sand und kleinere Steine, in die sich Fische zum Laichen eingraben können, fehlen. Bedingt durch die zahlreichen Staustufen am Rhein wird das mit der Zeit weggespülte Material nicht mehr auf natürlichem Weg ersetzt.

Genehmigung schwierig

Das Regierungspräsidium hat dafür bereits 25 Tonnen Kies und den kostenlosen Einbau zugesagt. Allerdings müsse die IGAR das Genehmigungsverfahren beantragen. Diesbezüglich wurden bereits die erforderlichen Anträge gestellt. Kein Problem bereitet die wasserrechtliche Genehmigung durch das Landratsamt Lörrach, da dieses von den ökologischen Vorteilen überzeugt ist. Schwieriger ist es hingegen, die „Schifffahrtspolizeiliche Genehmigung“ durch das Wasser- und Schifffahrtsamt zu bekommen. „Das Wasser- und Schifffahrtsamt verlangt ein fünfjähriges Monitoring, damit gewährleistet ist, dass die Fahrrinne nicht verändert wird“, berichtete Geugelin und ergänzte: „Außerdem müssen wir uns verpflichten, dass, falls sich Flachstellen bilden, diese auf unsere Kosten abgebaggert werden.

Die Zeit drängt: „Wir müssen das in diesem Jahr über die Bühne bringen, sonst ist das Integrierte Rheinprogramm zu weit weg.“

Das Regierungspräsidium hatte bereits im Jahr 2011 eine Kiesaufschüttung als ökologische Ausgleichsmaßnahme bei Kleinkems durchgeführt, um die Rheinsohle für die Fischfauna zu verbessern. Der damals aufgeschüttete Kies habe sich innerhalb von fünf Jahren maximal um einen Kilometer fortbewegt, berichtete der Vorsitzende.

Gewässerökologie

Gewässerwart Manfred Trenkle informierte über die durchgeführten Besatzmaßnahmen. Der für den Herbst geplante Besatz mit Jungforellen konnte nicht stattfinden, da die Forellenzucht wegen des trockenen Sommers und Wassermangels nicht liefern konnte. Stattdessen wurden 43 500 Jungäschen eingesetzt. Darüber hinaus informierte er über die invasive Schwarzmeergrundel, ein Brackwasserfisch aus der Schwarzmeer-Region, der über die Ballasttanks von Schiffen und den Rhein-Main-Donau-Kanal seit 2011 den Weg in den Rhein gefunden hat und heimische Fischarten verdrängt. Während im Jahr 2011 noch keine Grundeln im Altrhein gefangen wurden, machten diese zwischenzeitlich über 70 Prozent der gefangenen Fische aus. In den Hafenbecken des Basler Rheinhafens seien bereits 80 bis 90 Grundeln pro Quadratmeter gezählt worden. Zwischenzeitlich stagniere der Bestand jedoch, da die heimischen Raubfische die Grundeln als Nahrungsquelle entdeckt haben.

Fischereiaufsicht

Neu geregelt hat die IGAR, die mit Ausnahme der Gemarkung Neuenburg den Rhein von Weil am Rhein bis Breisach gepachtet hat, die Fischereiaufsicht. Die obersten Kontrolleure Hans-Dieter Geugelin und Joe Lütje als neuer Fischereiaufseher haben zwischenzeitlich 14 neue Kontrolleure ausgebildet, die Jagd auf Schwarzangler machen. Lütje erinnerte daran, dass die gesetzeskonformen Angler viel Zeit, Arbeit und Geld in ihr Hobby investierten.

Statistik

Michael Rühle stellte die Fangstatisitk und die Auswertung der Fangbücher vor. 185 Fangbücher hatte er ausgewertet. Im Schnitt war jeder Angler sechs Mal am Rhein fischen. Neben 903 Grundeln wurden insgesamt 619 heimische Fische gefangen. Spitzenreiter ist der Döbel mit 203 Fängen, aber auch jeweils 85 Hechte und Rotaugen gingen den Anglern an den Haken.

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