Auf die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel angesprochen, bezog Aras klar Stellung. „Ich habe großen Respekt vor ihrer Entscheidung. Sie hat das einzig Richtige gemacht. Die Frage ist: Was hätte denn Frau Merkel machen sollen?“ Deutschland habe sehr viele Flüchtlinge aufgenommen, während sich andere europäische Staaten aus ihrer Verantwortung gestohlen haben, sagt Aras, die nun auf Erfolge auf europäischer Ebene hofft.
Wie man es als Landtagspräsidentin allen Fraktionen recht machen könne, wollte eine Schülerin in diesem Zusammenhang wissen. „Ich habe einen klaren Auftrag, ich habe einen klaren Kompass“, sagt Aras. „Ich mache parteiübergreifende Arbeit.“ Ihre Neutralität betonte sie auch bezüglich der „Alternative für Deutschland“ (AfD).
Neutral gegenüber allen Parteien im Landtag
„Als Landtagspräsidentin habe ich die Arbeit der AfD nicht zu bewerten. Ich bin neutral und objektiv.“ Die AfD sei genauso demokratisch gewählt wie die anderen Parteien. Aber Baden-Württemberg und Deutschland seien zum Glück weltoffen und tolerant. Es sei auch gar nicht möglich, sich abzuschotten. „Unsere Gesellschaft ist vielfältig und hält zusammen.“
Initiiert wurde die Stippvisite der Landtagspräsidentin an der Mathias-von-Neuenburg Schule von EWG-Lehrer Raffael Machado. Er traf Muhterem Aras unlängst, als er mit seinen Schülern den Stuttgarter Landtag besichtigte, und lud sie an seine Schule ein.
Die Realschule wird bleiben
Rektor Thomas Vielhauer und Bürgermeister Joachim Schuster nutzten den Besuch der Landtagspräsidentin in Neuenburg, um sich über die Schulpolitik auszutauschen. Einigkeit herrschte beim Thema Werkreal- respektive Realschule. „Solange Werkrealschulen und Realschulen nachgefragt werden, wird es sie geben“, sagte Aras auf die Frage einer Schülerin. „Die Prognosen sehen gut aus.“ Die Politik habe nicht vor, die Werkrealschule abzuschaffen. Nicht für alle Schüler sei eine Gemeinschaftsschule die richtige Wahl, betonte Vielhauer.
Die Mathias-von-Neuenburg Schule ist ein Verbund aus Werkreal- und Realschule. Die Realschule besteht seit mehr 20 Jahren, ist als offene Ganztagsschule konzipiert und wird von rund 380 Schülern besucht. Sie ist zwei- bis dreizügig und hat ein besonderes Profil, das aus den Bereichen Sprachen, Sport und Kunst besteht. Die Werkrealschule ist eine ein- bis zweizügige Schule neuen Typs. Sie führt in einem durchgehenden Bildungsgang bis Klasse 10 zum mittleren Bildungsabschluss und bietet weiterhin den Hauptschulabschluss an. Zusätzlich wird der Übergang in das duale Ausbildungssystem vorbereitet und somit die Grundlage für eine gelingende Berufsausbildung geschaffen. Die Werkrealschule ist ebenfalls eine offene Ganztagesschule. Durch den Schulverbund mit der Realschule eröffnet sich die Möglichkeit des fließenden Wechsels bei entsprechenden Leistungen. Werkreal- und Realschule bilden zusammen mit der Rheinschule (Grundschule) ein Schulzentrum, zu dem neben zwei Sporthallen eine Cafeteria und ein Hallenbad gehören.