Neuenburg Ideen für besseres Zusammenleben

Dorothee Philipp

Zukunfstwerkstatt: 40 Einwohner haben sich über die Zukunft von Neuenburg Gedanken gemacht.

Neuenburg am Rhein - Zum 15. Mal bot die Stadt Neuenburg ihrer Bevölkerung an, in einer Zukunftswerkstatt ihre Wünsche, Anregungen und Ideen zu kommunalpolitischen Themen einzubringen. So trafen sich am Samstag rund 40 Teilnehmer aus verschiedenen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen, um sich über das „Zusammenleben in Neuenburg am Rhein – Stand heute, Vision morgen“ Gedanken zu machen.

Neu bei dieser jüngsten Auflage: Das Thema wird bereits seit drei Jahren bearbeitet und seither mit dem Programm „Gemeinsam in Vielfalt“ vom Land mit jeweils 15 000 Euro jährlich gefördert. Als Ort hatte man dieses Mal das Kreisgymnasium gewählt, auch um einen Brückenschlag zwischen den Generationen herzustellen.

Die Zukunftswerkstatt selbst wurde seit Juli vorbereitet, zunächst bei einem Analyseworkshop innerhalb der Verwaltung, dann mit der Gründung einer Begleitgruppe im Oktober.

Auch nach der Zukunftswerkstatt geht es weiter: Im kommenden Januar wird die Begleitgruppe basierend auf den Ergebnissen vom Samstag einen Strategie-Workshop veranstalten, und im Frühjahr soll es dann ein neues Treffen der jetzt in der Zukunftswerkstatt entstandenen Arbeitsgruppen geben. Deren Ergebnisse sollen wiederum in einer Abschlussveranstaltung im Oktober 2019 zusammengefasst werden.

Die Initiative des Landes nennt sich „Prozessbegleitung Integration durch bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft“. Dafür hat das Sozialministerium unter zahlreichen Bewerbungen 23 Kommunen und Landkreise ausgewählt, die gezielt unterstützt werden bei der Erarbeitung von entsprechenden Konzepten. Neuenburg ist eine davon.

Die Moderation an diesem Vormittag übernahmen mit Thomas Uhlendahl und Hans-Jürgen Lutz zwei so genannte Prozessbegleiter von der Führungsakademie Baden-Württemberg.

Zukunftswerkstatt in neuem Gewand

Die Methoden der Moderation haben sich im Lauf der Jahre weiterentwickelt, hin zur freien Entfaltung von Kreativität, bei der die Vorgaben lediglich als stabilisierender Rahmen wirken.

Ein berührendes kurzes Video zum Einstieg stimulierte Emotion und Empathie, so dass die Teilnehmer sich danach nicht schwer damit taten, sich jeweils zu viert an einen Tisch zu setzen, wobei die Vorgabe lautete, dass man sich möglichst nicht schon kennen sollte.

Neun Themenfelder wurden beackert

Neun Themenfelder wurden an diesem Samstagvormittag beackert: Bildung und Schule, Ausbildung und Praktika, Arbeit, Sprache, Wohnen, Gesundheit, Kultur und Freizeit, Wertedialog und Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamt. Am Schluss waren auf den jeweiligen Stellwänden erstaunlich viele Grafiken mit Häusern zu sehen, in denen auf den verschiedenen Geschossebenen die entsprechenden Stichworte angesiedelt waren. Und beim Thema „Wohnen“ war Neuenburg sogar als Burg dargestellt.

Die „Visionen“ für 2023 zeigten eine lebenswerte Stadt, in der es Arbeit und Ausbildung für alle gibt, die Arbeitsplätze in der Stadt liegen, die Stadtgemeinschaft sich in einem „Begegnungshaus“ treffen kann und die Gesundheitsversorgung bereits mit einer breit gefächerten Prophylaxe beginnt.

Auch „rote Kärtchen“ wurden vergeben, die kritische Punkte am Status Quo benannten. Zum Beispiel wurden da eine engere Vernetzung der Akteure angemahnt, mehr Sprachangebote oder auch die Entlastung von überforderten Ehrenamtlichen.

Ergebnisse fließen in politische Entscheidung ein

Bürgermeister Joachim Schuster hatte den ganzen Vormittag aufmerksam begleitet, der mit einer Präsentation der Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen abgeschlossen wurde. In seinem Schlusswort wies er darauf hin, dass die Ergebnisse in die kommunalpolitischen Entscheidungsprozesse einfließen, aber nicht alles von heute auf morgen umgesetzt werden könne. Dass hier keine leeren Versprechungen gemacht werden, verdeutlichte er an einigen Beispielen, wo aus früheren Zukunftswerkstätten kommunalpolitisches Handeln angeregt wurde.

Die Idee des Gemeinschaftshauses war für Schuster Anlass, über eine neue, intensivere Nutzung des Neuenburger Stadthauses nachzudenken. Hier habe man rein organisatorisch bereits alle Voraussetzungen für eine multifunktionale Nutzung bis hin zum Kino und einem großen Platz für Open-Air-Events.

Dass die Verwaltung schon früh auf das Thema Zusammenleben in der Stadtgemeinschaft reagiert hat, zeige unter anderem, dass sie ein von Elvira Riesterer geleitetes Team für Soziales eingerichtet hat, in dem auch die kommunale Inklusionsvermittlerin Esther Hagenow seit anderthalb Jahren tätig ist und mit Andrea Kühne eine Koordinatorin für Geflüchtete und Migranten zur Verfügung stehe.

Ihnen dankte der Bürgermeister für die Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung, ebenso dem Schulleiter des Kreisgymnasiums, Rainer Kügele, als Hausherr.

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