Neuenburg am Rhein (do). Ausführungen zur Problematik des Lärmschutzes standen im Mittelpunkt der Erörterung im Planfeststellungsverfahren zur Ertüchtigung der Bahnstrecke Müllheim-Neuenburg gestern im Neuenburger Rathaus. Dabei handelte es sich, wie Angela Kreilkamp, die Referentin des Regierungspräsidiums betonte, nicht um einen Termin, bei dem Entscheidungen gefällt werden. Beteiligt an dem Verfahren seien das Eisenbahnbundesamt (EBA) als Feststellungsbehörde und das Regierungspräsidium (RP) als Anhörungsbehörde. Nach dem Erörterungstermin wird das RP eine Stellungnahme für das EBA verfassen. Die Interessen der Stadt Neuenburg vertritt in diesem Verfahren der Fachanwalt für Verwaltungsrecht, Thomas Burmeister. Anders als bei dem Großprojekt Rheintalbahn geht es in diesem Fall um eine Verbesserung des Nahverkehrs mit verschiedenen Baumaßnahmen entlang der eingleisigen Strecke und im Neuenburger Bahnhof. Das Ziel seien 37 Personenzüge pro Tag in konsequentem Stundentakt, eingepasst in das Konzept Breisgau-S-Bahn 2020, erläuterte Thomas Selz vom Zweckverband Regio Nahverkehr Freiburg (ZRF). Von diesen Zügen sollen einer vor sechs Uhr und fünf in den Abendstunden bis 0 Uhr verkehren. Hinzu kommen vier Güterzüge, was dem derzeitigen Status quo entspricht. Die Ertüchtigung der Strecke ermöglicht auf dem Stück zwischen Müllheim und der Bahnhofseinfahrt Neuenburg ein Tempo von 100 Stundenkilometern, was in die Berechnung der notwendigen Schallschutzmaßnahmen eingeflossen ist, die Norbert Hamacher vom Büro fritz-ingenieure in einem Gutachten zusammengestellt hat. Danach werden Schallschutzmaßnahmen für die Wohnhäuser in Kreuzmattweg und Haydnweg notwendig. Im Haydnweg kann man dies mit einer 80 Meter langen und 1,50 Meter hohen Schallschutzwand erreichen, die weit auseinanderstehenden Gebäude im Kreuzmattweg benötigen nach Hamacher einen passiven Schallschutz. Schien es zunächst klar, dass nachts kein Güterzug auf der Strecke fährt, weckte der Beitrag von Norbert Lange, Betriebsleiter im Verkehrsbetrieb Breisgau Kaiserstuhl und Breisgau Staufen der SWEG, Zweifel. Danach ist es nicht möglich, bei kürzeren Taktzahlen der Personenzüge tagsüber die Güterzüge dazwischen abzuwickeln, was zwangsläufig dann abends oder nachts geschehen müsse, sagte Lange. Eine Lösung sieht er in einem so genannten Ausziehgleis, auf dem die Güterzüge den Personenverkehr vorbeilassen könnten. Dagegen meinte Gabriele Vergin von der DB Netz, die den Bauherrn vertritt, dass die aufkommenden Güterverkehre sehr wohl tagsüber abgewickelt werden könnten. Kreilkamp versprach, diesen Aspekt, den man bisher nicht in dieser Dringlichkeit wahrgenommen hatte, in die Stellungnahme an das EBA einzuarbeiten. Eine leichte Verbesserung soll es für den Straßenverkehr geben, der an drei Stellen, davon zwei im Neuenburger Stadtgebiet, die Bahnlinie kreuzt und oft lange Wartezeiten hinnehmen muss. Durch die Umstellung auf eine elektronisch gesteuerte Signaltechnik verringern sich nach Vergin die Schließzeiten der Schranken minimal. Bürgermeister Joachim Schuster wies darauf hin, dass die Stadt an einem Gesamtverkehrskonzept arbeite, das die Innenstadt entlasten soll. Die Bauarbeiten beginnen frühestens 2015 und werden in der Vorbereitungsphase fünf, in der Bauphase zwei Monate beanspruchen. Dabei achte die Bahn darauf, dass lärmintensive Arbeiten tagsüber ausgeführt würden, sagte Vergin. Als Ausgleichsmaßnahme gestaltet die Bahn auf 1,5 Hektar eigenem Gelände ein Trockenbiotop.