Szenische Umsetzung bei gemeinsamen Lyrikabend
Zum anderen sollten die eigenen Texte schließlich szenisch umgesetzt und an einem gemeinsamen Abend aufgeführt werden. Den Jugendlichen wurde viel abverlangt: Neben der Textarbeit mussten sie sich mit anderen in der Gruppe absprechen sowie kreativ und auch mutig sein, in eine Rolle zu schlüpfen. „Zu Beginn des Projekts waren viele Schüler noch etwas schüchtern“, berichtete Müller. „Doch je länger sie in ihren Gruppen gearbeitet haben, desto mehr hat man gemerkt, wie sie aus sich herauskamen, Spaß hatten und jeder sein Bestes geben wollte. Das Projekt wurde zu ihrem Projekt.“ Eines Abends war es schließlich soweit: Die Schüler führten ihre Texte zu „Lass uns gehen“ von Revolverheld, „Stadt“ von Cassandra Steen sowie „Schwarz zu Blau“ von Peter Fox auf. Die Jugendlichen imitierten das hektische Leben in der Stadt, thematisierten die Einsamkeit trotz der Menschenmassen und die Ruhelosigkeit der Drogen- und Partyszene. In allen Inszenierungen kam die Sehnsucht nach Ruhe, Zeit und Menschlichkeit zum Ausdruck. „Wenn Lyrik so behandelt wird, finde ich das sehr toll“, sagte Lea Kaufmann aus der 9 c. „Der Abend war sehr schön.“ Ihre Mitschülerin Selen Elmas fand Lyrik eigentlich immer langweilig, „aber jetzt nicht mehr – ganz im Gegenteil. Das Projekt hat sehr viel Spaß gemacht.“ Sahin Yüksekkaya ging gar noch einen Schritt weiter. Lyrik sei genau sein Thema. „Ich finde es spannend und richtig interessant, was man mit Lyrik alles machen kann.“ Hanna Egelhof interessierte sich bereits im Vorfeld für Lyrik. „Nach dem Projekt gefällt es mir aber noch besser“, berichtete sie. Nach den Vorführungen rundete ein gemeinsames Pizzaessen mit der Klassenlehrerin Georgia Rösch den Abend und das Projekt ab. Fazit: „Lyrik gleich langweilig?“ – nicht für die 9 c der Mathias-von-Neuenburg Realschule.