Neuenburg Nicht gleich jedem Trend hinterrennen

Weiler Zeitung
Der „König des schwäbischen Kabaretts“ im Neuenburger Stadthaus. Foto: Alexander Anlicker Foto: Weiler Zeitung

Kabarett: Christoph Sonntag begeistert Neuenburger Publikum mit neuem Programm

Neuenburg am Rhein (anl). Der „König des schwäbischen Kabaretts“ begeisterte mit seinem neuen Programm „Bloß kei Trend verpennt“ – nur zwei Tage nach der Premiere im Theaterhaus Stuttgart – auch das Publikum im voll besetzten Neuenburger Stadthaus.

Zum wiederholten Mal tritt der Kabarettist sowie TV- und Radio-Comedian auf Einladung der Sportfreunde Grißheim in der Zähringerstadt auf. Die Botschaft: „Wer jedem Trend hinterherrennt, verpasst das Wichtigste.“

Mit dem Lied „Ich muss gar nix“ machte Sonntag gleich zu Beginn klar, in welche Richtung die Show geht. Genüsslich seziert er zwei Stunden lang die neusten Trends vom Faltrad und E-Bike über Fitnessarmband, Sugaring (Haarentfernung), Einkauf im Fair-Trade-Laden, Video-Tutorials bis hin zum Männerdutt.

Als roter Faden diente ein imaginärer Tag aus seinem Leben – „Montag hat der Sonntag“ frei: Morgens die Kinder zur Waldorfschule bringen – groteske Anekdoten vom Elternabend erzählend und dabei „Christoph“ auf eurythmisch tanzend. Anschließend Frühsport mit dem Faltrad und Kaktussaft im Fair-Trade-Laden einkaufen. Abends wird dann mit Nachbarn edel gegrillt – mit Holzpellets in 17 verschiedenen Geschmacksrichtungen.

Pointen über das Verhältnis von Mann und Frau – das Schwarzbrot jedes Comedians – durften natürlich nicht fehlen und trafen erwartungsgemäß beim Publikum ins Schwarze: „Mit Frauen diskutieren ist für Männer wie AGBs lesen.“

Seine Stärken zeigte Sonntag im politischen Kabarett. Die Bühnendeko – der Time Square in New York – lässt es erahnen, es gab jede Menge Spötteleien über Donald Trump. „Alle Trends kommen aus Amerika. Kaum kommen Horror-Clowns, schwupps haben sie einen zum Präsidenten gewählt“ oder „Was grenzt an Dummheit? Mexiko und Kanada“.

Übertragen auf Deutschland sieht er schon Carsten Maschmeyer als nächsten Bundeskanzler und Veronica Ferres als First Lady.

Auch Fake News seien ein alter Hut, meinte Sonntag und sagte: „Früher hieß das Wahlversprechen.“

Als bitterböser Satiriker widmet er sich dem Sommermärchen – „Beckenbauer hat fünfeinhalb Millionen kassiert. Gut, dass das Ehrenamt aufgewertet wird“ – ebenso wie der Bundeswehr („Uschis Resterampe“) und natürlich auch dem türkischen Präsidenten Erdogan.

Am besten ist Sonntag jedoch, wenn er mit den beiden Handpuppen Oettinger und Kretschmann so richtig drauflos schwäbelt.

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