Neuenburg Verkehrsströme haben sich verlagert

Alexander Anlicker
Der Gemeinderat fürchtet, dass durch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 oder 40 Kilometer pro Stunde der Verkehr von der Westtangente auf die Breisacher und Basler Straße verlagert wird. Am Ende kam es zum Kompromiss: Tempo 50 tagsüber und Tempo 30 zwischen 22 und 6 Uhr. Foto: Alexander Anlicker

Lärmaktionsplan: Bahnparallele und die Verlängerung der Westtangente werden nicht berücksichtigt

Der Neuenburger Gemeinderat hat die dritte Runde des Lärmaktionsplans beschlossen. Umstritten war dabei die Geschwindigkeitsreduzierung der Westtangente. Letztlich einigte sich das Gremium auf einen Kompromis: tagsüber Tempo 50 und nachts Tempo 30.

Von Alexander Anlicker

Neuenburg am Rhein. Die Planer Sebastian Steiner und Alexander Collosseus vom Freibürger Büro Fichtner Water Transportation stellten die Maßnahmen und die Ergebnisse der Offenlage vor.

Landesstraße 134

Nachdem nach der jüngsten Runde des Lärmaktionsplans bereits Tempo 30 entlang der Müllheimer Straße und Schlüsselstraße gilt, soll nun auch auf der Nord-Süd-Achse langsamer gefahren werden. So soll auf der Breisacher und Basler Straße (L 134) künftig ganztägig Tempo 30 gelten.

Westtangente

Der Entwurf sah auch auf der Westtangente eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 Kilometer pro Stunde vor. Nach der Offenlage sah der Beschlussvorschlag dann Tempo 40 vor. Stadtrat Tobias Haug sah die Geschwindigkeitsbegrenzung entlang der Westtangente kritisch, erfüllt die Straße doch auch die Funktion, die Ortsdurchfahrt zu entlasten. Er fürchtet, dass dann der Verkehr wieder auf die Breisacher und Basler Straße zurückverlagert wird. Letztlich standen bei der Abstimmung drei Varianten zur Wahl: Tempo 30, Tempo 40 sowie der Vorschlag von Gemeinderat Eckart Tobian mit Tempo 50 tagsüber und Tempo 30 nachts. Das Ratsgremium entschied sich einstimmig für die differenzierte Variante Tempo 50/30.

Kritik übte Stadtrat Egbert Studer in diesem Zusammenhang erneut am Untersuchungsgebiet. Die Verlängerung der Westtangente nach Süden und Anbindung an die L 134 über Gottlieb-Daimler und Rudolf-Diesel-Straße sowie Saarengrünstraße werde im Lärmaktionsplan gar nicht berücksichtigt, bemängelte Studer. Auch die Bahnparallele sei gar nicht untersucht worden, sagte Studer und verwies darauf, dass in den vergangenen zehn Jahren auch viel Verkehr verlagert wurde.

Bundesstraße 378

Der Lärmaktionsplan empfiehlt zudem eine nächtliche Geschwindigkeitsreduzierung auf dem Autobahnzubringer (B 378) auf 50 Kilometer pro Stunde. Tagsüber ist die Geschwindigkeit hier größtenteils bereits auf Tempo 70 reduziert. Dadurch wird es immerhin für die Hälfte der 200 betroffenen Anwohner deutlich ruhiger.

Ortsteile

Zu den kurz- beziehungsweise mittelfristigen Maßnahmen zählen weitere Geschwindigkeitsreduzierungen auf der Ortsdurchfahrt (L 134) in Zienken sowie auf der Rheinstraße und Bugginger Straße in Grißheim.

Langfristige Maßnahmen

Zu den langfristigen Maßnahmen zählen die Ortsumfahrung Zienken, der Umbau des Knotenpunkts Richtbergspange sowie das Aufbringen von lärmoptimiertem Asphalt.

Veränderte Situation

Grundsätzliche Kritik am Lärmaktionsplan äußerte Gemeinderätin Barbara Spinner-Burger. Der Lärmaktionsplan passe nicht mehr auf die aktuelle Situation, sagte sie und verwies darauf, dass die Veränderungen auf der Schlüsselstraße und der Bahnparallelen nicht berücksichtigt sein.

Stadtrat Markus Strub mahnte ein neues Verkehrskonzept an. „Wir haben es versäumt, ein Verkehrskonzept zu entwickeln. Es gibt Sachen, die sind nicht mehr stimmig“, stellt er fest. Das Hauptproblem sei, dass der Verkehr mit zunehmender Industrie und Bevölkerung explodiere. Dem hielt Bürgermeister Joachm Schuster entgegen, dass das Verkehrsentwicklungskonzept über zehn Jahre hinweg gereift sei. Der Bau der Bahnparallele, der Max-Schweinlin-Straße und auch der Bahnausbau hänge damit zusammen. Zudem habe man sich für eine innere statt äußere Erschließung entschieden.

„Die Bahnparallele mit dem kleinen Kreisel ist Murks beziehungsweise der heutigen Situation nicht angemessen“, legte Strub nach.

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