Gelaufen sind sie etwas mehr als 300 Kilometer, denn manche der Herbergen liegen etwas abseits des Weges. „Während der Reise haben wir tageweise geschaut, wo wir unterkommen“, berichtet Lais. „Von der Herberge mit 20 Betten in einem Zimmer bis hin zum Kloster war alles dabei.“ Vor allem die Übernachtung im Kloster hat die beiden Pilgerinnen beeindruckt. Es gab eine Führung durchs Kloster, eine Pilgermesse, und abends hätten alle Pilger gemeinsam am Tisch gegessen.
Man weiß nicht, was der Tag bringt
„Man läuft morgens los und weiß nicht, was der Tag bringt“, berichtet Angelika Lais. Es sei unheimlich spannend, was man für Menschen kennenlernt. Eine österreichische Reisegruppe ist den Neuenburgerinnen ebenso begegnet wie Pilger aus Alaska oder ein Pärchen aus Italien. Beeindruckt habe sie eine 79-jährige Australierin, die von Lissabon nach Santiago die Compostela gelaufen ist. Getroffen haben sie auch Menschen, die tausende Kilometer von Jerusalem über Rom nach Santiago gepilgert seien.
Jeder gehe sein eigenes Tempo, erzählt Lais. So sind auch die beiden die meiste Zeit für sich gelaufen. „Man hat sich immer im nächsten Ort im Café getroffen“, ergänzt sie.
Begeistert ist Angelika Lais auch von der malerischen Landschaft. „Wir sind über mittelalterliche Brücken aus dem 14. Jahrhundert gelaufen“, sagt sie und ergänzt, dass es in der Zähringerstadt nichts mehr aus dieser Zeit gebe. Damit schließt sich der Kreis zu ihrer Romanheldin Philomela, die um das Jahr 1342 in Neuenburg Kriminalfälle löst.