Neuenburg Wenn der Dreisatz zum Problem wird

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Thomas Royar mit einer Schülerin der Mathias-von-Neuenburg-Werkrealschule beim Mathe lernen Foto: Claudia Harter

Dyskalkulie: Mathias-von-Neuenburg-Werkrealschule setzt auf professionelle Förderung

Neuenburg am Rhein. „Wenn du fünf Hunde hast und einen Sack voll Futter, der 20 Tage reicht, wie lange reicht der Sack dann bei vier Hunden?“ Die Frage scheint einfach und ist mit dem Dreisatz zu beantworten, aber was ist der Dreisatz? Wie gehen Schüler mit solchen Fragestellungen um, welche Konzepte entwickeln sie? Das will Thomas Royar, Mitarbeiter am Zentrum für Therapie der Rechenschwäche Müllheim, von den Schülern der Werkrealschule wissen, die für das Projekt „Gezielte, professionelle Förderung bei Dyskalkulie“ ausgewählt wurden.

Manche Schüler, sagt Royar, hätten nämlich gar keine Konzepte, sie rechneten auf gut Glück, indem sie zählten, ohne verstanden zu haben, dass man Zahlen zerlegen und wieder zusammensetzen kann. Das mag in der Grundschule noch funktionieren, aber in der weiterführenden Schule klappt das nicht mehr. Deswegen holt Royar die Kinder da ab, wo sie gerade stehen. „Das kann auf dem Niveau der zweiten Klasse sein“, und bringt sie in einem Jahr auf den Stand der Klasse fünf oder sechs.

Gearbeitet wird in Kleingruppen zu zwei oder maximal drei Schülern – und bei denen, die regelmäßig teilnehmen, sind nun die ersten Erfolge zu erkennen. So sagt ein Schüler klar und deutlich: „Ich blick das jetzt. Ich kann das jetzt“, und sein Kamerad fügt hinzu: „Ich bin in Mathe schon viel besser geworden.“ Das wird von den Mathematiklehrerinnen der Werkrealschule Beate Müller und Carolin Kind bestätigt: „Die mündliche Mitarbeit als auch das Glauben an die eigenen Fähigkeiten haben spürbar zugenommen.“ Zusammen mit den mathematischen Fähigkeiten steige auch das Selbstbewusstsein der Kinder eindeutig an.

Das Projekt findet seit vergangenem Schuljahr in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Therapie der Rechenschwäche statt, es handelt sich um ein Modellprojekt zum Umgang mit Rechenschwächen in der Sekundarstufe, das dank der Unterstützung mehrerer Sponsoren (Lions-Club Müllheim-Neuenburg, Volksbank Breisgau-Markgräflerland – Stiftung Teilhabe und Integration, Förderverein der Schule und Schöpflin-Stiftung Lörrach) umgesetzt werden konnte. Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt durch eine Masterarbeit an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg zum Thema „Effekte einer Intervention zur Förderung mathematischer Grundkonzepte“.

Und das Hundefutter? Das reicht für vier Hunde 25 Tage.

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