Neuenburg Wieviel Grundwasser wird überhaupt entnommen?

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Landwirte brauchen für Sonderkulturen viel Wasser zur Beregnung ihrer Felder. Foto: Pixabay

Ausschuss: Neuenburg lehnt Bohrungen ab / Wegen Klimawandel und heißen Sommern genau hinschauen

Neuenburg am Rhein (anl). Der Ausschuss für Umwelt und Technik des Neuenburger Gemeinderats hat in seiner Sitzung am Montag gleich drei Anträgen auf wasserrechtliche Erlaubnis die Zustimmung verweigert und folgte damit dem Vorschlag der Verwaltung.

Es geht um den Schutz des Grundwassers, erläuterte Bürgermeister Joachim Schuster auch mit Blick auf das Wasserschutzgebiet des Tiefbrunnens Grißheim. „Wir sollten erst mal überprüfen, wie viel Grundwasser überhaupt entnommen wird“, stellte der Rathauschef fest und kündigte an, mit der Wasserbehörde ein grundsätzliches Gespräch führen zu wollen. Mittlerweile gebe es eine Vielzahl an Brunnen und Bohrungen für ganz unterschiedliche Nutzungen, angefangen von Beregnungsanlagen für die Landwirtschaft bis hin zum Kühlen und Heizen von Gebäuden, stellte Schuster fest.

Er verweist darauf, dass angesichts des Klimawandels und der zunehmend heißen Sommer immer mehr Quellschüttungen in der Vorbergzone verloren gehen.

Konkret ging es um drei Anträge. In Zienken will ein Unternehmen eine neue Montagehalle über eine Grundwasserwärmepumpe heizen und kühlen. Hier gab die Verwaltung zu bedenken, dass ein anschließendes Versickern das Wassers im Wasserschutzgebiet nicht zulässig sei. Darüber sei nicht klar, mit welcher Temperatur das Wasser versickert wird.

Bei einem weiteren Antrag ging es um den Ersatz von zwei bestehenden Tiefbrunnen der Beregnungsverbände, die im Zuge des Ausbaus der Rheintalbahn zurückgebaut werden müssen. Ein Ersatzbrunnen soll auf Gemarkung Grißheim entstehen, geplant sind hierfür insgesamt vier Erkundungsbohrungen.

Beim dritten Antrag handelt es sich um die Bohrung von zwei Brunnen sowie die Durchführung von Pumpversuchen für die Beregnung landwirtschaftlicher Flächen. Die bisherige Beregnung erfolgte über einen Tiefbrunnen der Stadt, der sich allerdings zugesetzt hat und saniert werden soll. Daran sollen sich die Nutzer jedoch beteiligen, erklärte Bürgermeister Schuster. Zwei Landwirte wollen daraufhin eigene Tiefbrunnen bohren. Beim bestehenden Tiefbrunnen wurden bislang 32 000 Kubikmeter jährlich gefördert. Mit den beantragten beiden Brunnen sollen insgesamt 72 Hektar landwirtschaftliche Fläche beregnet werden. Vorgesehen ist eine Entnahme von 99 600 Kubikmeter in normalen Jahren und von 136 150 Kubikmetern in trockenen Jahren.

Hier verwies die Verwaltung darauf, dass künftig Grundwasserentnahme und Neubildung im Gleichgewicht sein müssten. Zudem müsste bei einer Förderung ab 100 000 Kubikmeter pro Jahr eine Umweltverträglichkeitsprüfung erfolgen. Hier weist die Stadt im Entwurf der Stellungnahme noch darauf hin, dass ein ausreichender Abstand von mindestens 20 Metern zur künftigen Ortsumfahrung Zienken eingehalten werden müsse.

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