Neuenburg Zähringerzeit im Blick

Weiler Zeitung
Externer Hörsaal: Bürgermeister Joachim Schuster eröffnet die fünfte historische Tagung im Stadthaus. Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Geschichte: Fünfte historische Tagung in Neuenburg / Zähringerstraßenkreuz „obsolet“

Bei der fünften Tagung der Abteilung Landesgeschichte des Historischen Seminars der Universität Freiburg in Neuenburg ging man das Thema „Zähringerzeit“ interdisziplinär an: Neben den Historikern kamen auch Archäologen zu Wort.

Von Dorothee Philipp

Neuenburg am Rhein. Das war schon insofern interessant, als sich in den insgesamt 13 Fachvorträgen deutliche Unterschiede in der Perspektive der beiden wissenschaftlichen Disziplinen abzeichneten, was von allen Teilnehmenden für weitere Fragestellungen positiv bewertet und als Impuls für eine engere Zusammenarbeit gesehen wurde.

Neben der Universität und der Stadt Neuenburg waren auch das Landesamt für Denkmalpflege und der Forschungsverband Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends in Südwestdeutschland als Veranstalter beteiligt.

Mittelalterlicher Stadtgrundriss archäologisch erforscht

Für die Themenstellung gab es zwei Anlässe: Vor 800 Jahren starb mit Berthold V. das Adelsgeschlecht der Zähringer aus. Und in Neuenburg liegt mit einer Grabungsfläche von über 3000 Quadratmetern derzeit noch der mittelalterliche Stadtgrundriss zutage, der in mehrjähriger Arbeit archäologisch erforscht und dokumentiert wurde und demnächst wieder überbaut werden soll.

Eine interessante Erkenntnis, die sich aus mehreren Beiträgen ablesen ließ, ist die, dass die so genannten Zähringerstädte nicht ausschließlich von herrschenden Einzelpersonen gegründet wurden, sondern sich im Zusammenspiel mit der Bevölkerung und der Topographie entwickelt haben. Auch der viel zitierte Grundriss der Städte mit dem „Zähringerstraßenkreuz“ ist „obsolet“, wie Jürgen Dendorfer, Inhaber des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte und Direktor der Abteilung Landesgeschichte der Universität Freiburg, darstellte. Dendorfer ging in seinem Vortrag auf die Mythen ein, die schon früh von der Geschichtswissenschaft übernommen und dann über die Jahrhunderte fortgeschrieben wurden. Auch der Zusammenschluss der Zähringerstädte speist nach Dendorfer seine Identifikation mit den „Stadtgründern“ aus Quellen, die „historisch nicht falsch“ sind, aber im Kontext vielschichtiger bewertet werden müssen.

 Im Nachgang der Tagung soll ein Band erscheinen, der die Beiträge in Buchform zusammenfasst.

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