Neujahrsgala in Schopfheim Schmelz in der Stimme und verführerisches Timbre

Jürgen Scharf
Im Duett schwelgten die Mezzosopranistin Marie Giroux und der Tenor Joseph Schnurr bei der Neujahrsgala. Foto: Jürgen Scharf

Mit Sekt und guter Laune startete das neue Jahr musikalisch in der Stadthalle. Die Neujahrsgala punktete mit Operette, Musical und Pop.

Bei diesem Neujahrskonzert waren wirklich zwei Herzen im Dreivierteltakt zu hören. Nicht nur in dem gleichnamigen Duett, sondern auch in vielen populären Operetten- und Musicalmelodien, einer schönen musikalischen Blütenlese von Offenbach über Lehár bis Bernstein und neueren Musicals. Die städtische Neujahrsgala mit dem Ensemble Spreegold und dem Duo Pariser Flair – letzteres schon durch einige Auftritte in Schopfheim bekannt – bot in der Stadthalle Bekanntes und Beliebtes der halbleichten Muse und des Musical-Genres.

Charmant moderiert

Mit einem Begrüßungssekt wurde das Publikum schon mal auf diese moussierende Revue eingestimmt, die sehr charmant von der Mezzosopranistin Marie Giroux und der Pianistin und musikalischen Leiterin Jenny Schäuffelen moderiert wurde. Beide boten einen Streifzug durch die Geschichte der unterhaltsamen Musik und das Ergebnis war intelligent und geschmackvoll, von einschmeichelndem Wohlklang in den Liedern von Franz Lehár und mit technischer Souveränität in den Musicalhits.

Schmelz in der Stimme

Mit von der Partie war der geschmeidige Tenor Joseph Schnurr, der sich mit Leichtigkeit in der Operette und im Musical bewegt, sich in der ersten Geschichte als „Caruso“ präsentiert in dem gleichnamigen Lied von Lucio Dalla, und den Schmelz in der Stimme hat für das Operettenlied „Gern hab ich die Frauen geküsst“, bei dem er sich charmierend auf die Spuren eines Richard Tauber begibt.

Da konnte Marie Giroux, ein Mezzo mit Herz, die sich in die Rollenporträts emotional hineinlegt, mit Lehár und verführerischem Timbre leicht kontern: „Meine Lippen, sie küssen so heiß.“

Das Sängerpaar schwelgte in „Tanzen möcht’ ich“ aus der „Csárdásfürstin“ von Emmerich Kálmán duettierend im Walzertakt. Wie sagte doch Marie Giroux: „Operette gehört zu jedem Neujahrskonzert dazu“.

In „My Fair Lady“ kokettierte Giroux mit ihrem französischen Akzent. Denn auch das Blumenmädchen Eliza aus dem gleichnamigen Musical hat einen starken Akzent, was man aber in dem flotten Evergreen „Ich hätt’ getanzt heut’ Nacht“ nicht mehr merkt. Musicalpartien liegen der französischen Sängerin. So auch „Somewhere“ aus Bernsteins „West Side Story“. Mit einer Stimme voll lyrischer Schönheit gesungen, machte dieser Song dem Publikum Freude. Ebenso wie die Auftritte von Schnurr, der sich für seine Frank Sinatra-Nummer ins weiße Dinnerjacket warf und „New York, New York“ ganz in Manier von „Frankie Boy“ zum Besten gab. Es war also eine bunte Kollektion an Melodien, dargeboten mit Vitalität und vibrierendem Temperament, bis zum Popsong „You raise me up“, einem gospelähnlichen Lied mit Ohrwurmqualität.

Solo auf der Flöte

Dass der Abend so mitreißend war, daran hatte auch das solistisch besetzte Ensemble Spreegold einen gewichtigen Anteil. Aus dem Streicherklang heraus trat das Multitalent Tanja-Maria Hirschmüller, die von der Klarinette zum Saxofon wechselte und als Solo einen Csárdás virtuos auf der Flöte spielte.

Das Salonorchester hatte einige muntere instrumentale „Zückerchen“ dabei, etwa den Offenbach-Cancan. Die Mischung aus Spreegold und Pariser Flair war eine Begegnung der angenehmen Art. Spaß machten die von den Moderatorinnen schön ausgewählten Geschichten und Anekdoten. So berichtete Marie Giroux auch von eigenen Bühnenmalheurs wie einem unfreiwillig komischen Riss in ihrem Kleid als Christine im „Phantom der Oper“.

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