Oberzentrum Gemeinsam sind Lörrach und Weil am Rhein stärker

Bernhard Konrad
Blick über Lörrach Richtung Weil am Rhein: Die Nachbarstädte könnten künftig noch enger zusammenarbeiten. Foto: Kristoff Meller

Lörrach und Weil am Rhein wollen Oberzentrum bleiben: Diese Positionierung ist mit konkreten Folgen für die Region verbunden. Die Stadträte unterstützen im Ausschuss das Anliegen im Grundsatz – äußerten aber auch kritische Fragen und Anregungen.

„Die Städte Weil am Rhein und Lörrach bekennen sich zu ihrer Funktion als gemeinsames Oberzentrum und planen, ihre interkommunale Zusammenarbeit weiter zu intensivieren“, betont die Stadt Lörrach.

Warum das Oberzentrum wichtig ist

Seit der Verabschiedung des Landesentwicklungsplans 2002 ist das gemeinsame Oberzentrum Weil am Rhein – Lörrach offiziell anerkannt. „Die Städte kooperieren in zahlreichen Bereichen, um zentrale Funktionen für die Region effizient bereitzustellen“, erläutert die Stadtverwaltung. Oberzentren bündeln hoch qualifizierte und spezialisierte Dienstleistungen für mehrere hunderttausend Einwohner. Dies hat entscheidenden Einfluss auf die Genehmigung raumbedeutsamer Projekte, etwa beim Einzelhandel, der Gesundheitsversorgung und bei Infrastrukturvorhaben.

Fritz Böhler: Potenziale besser ausschöpfen

Das Lörracher Rathaus kündigt zwar eine Intensivierung der Kooperation an, gleichwohl zeigten sich manche Stadträte noch nicht wirklich überzeugt davon, dass die beiden Städte die vorhandenen Potenziale angemessen ausschöpfen.

„Müsste man die Kooperation nicht wesentlich intensivieren?“, fragte Fritz Böhler (Grüne). Angesichts des finanziellen Drucks, dem sich beide Städte ausgesetzt sehen, sollten Synergieeffekte und Einsparmöglichkeiten geprüft werden. In der Kultur könnte etwa eine verbesserte Zusammenarbeit „die Angebotsresilienz“ stärken. Insgesamt sollten die Städte bei diesen Fragen mutiger zu Werke gehen, sagte Böhler.

Bernhard Escher (CDU) sagte, dass Kooperationen zwischen Nachbarn selbstverständlich sein sollten. Christiane Cyperrek (SPD) fragte, ob das Konzept des Oberzentrums nicht überholt sei – was Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic verneinte.

Einerseits könne das Oberzentrum gemeinsam als Teil der Agglomeration Basel auftreten, andererseits fehlten Antworten auf die Frage, „wo wir uns konkret ergänzen wollen“, sagte Cyperrek.

Christiane Cyperrek: Eher Konkurrenten als Partner

Sie nehme das Nebeneinander von Lörrach und Weil am Rhein in etlichen zentralen Fragen – etwa Einzelhandel und DHBW Lörrach – eher als Konkurrenz wahr denn als Partnerschaft. „Energie, Kultur, Bildung, Flächennutzung: Ich hätte für solche Themen gerne eine konkrete Perspektive“, betonte Cyperrek. Diese sei bislang nicht gegeben, so die Sozialdemokratin.

Matthias Lindemer (Freie Wähler) und Mattthias Koesler (FDP) begrüßten das Anliegen der Stadt und sprachen von einer „sinnvollen Kooperation.“ Koesler fragte ebenso wie Wolfgang Koch (AfD), was die Region konkret vom Oberzentrum habe.

Der Fachbereichsleiter „Stadtplanung“, Gerd Haasis, erläuterte unter anderem die Vorteile des Oberzentrums für die Umsetzung bedeutender Projekte. Mit diesem „Label“ sei die Erfüllung bestimmter Funktionen verbunden. Damit könne man auch in Stuttgart entsprechend auftreten.

Das Oberzentrum, ergänzte Neuhöfer-Avdic, habe gegenüber der Politik eine „lautere Stimme“ als die einzelne Stadt. Welche Rolle dies wiederum bei der künftigen Erschließung von Fördermitteln spielen könnte, müsse aktuell bis zum Abschluss der neuen Regierungsbildung abgewartet werden. Sie prognostizierte aber, dass Projekte, „die in der Raumschaft untergehakt sind“, künftig besonders gute Erfolgsaussichten hätten.

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