ÖPNV in Grenzach-Wyhlen Keine Verlängerung nach Lörrach

Rolf Rombach
Der Stadtbus 7311 verbindet das Hallenbad Grenzach mit dem Neufeld, Rührberg erneut im April. Foto: Rolf Rombach

Die 38er-Buslinie feiert über eine halbe Million Passagiere. Nun soll das ÖPNV-Angebot ausgebaut werden. Doch das erweist sich als komplex, wie sich in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats zeigte. Der Anteil der Gemeinde ist bereits hoch.

Nach der Corona-Delle ist die Buslinie 38 im vergangenen Jahr zu neuen Rekordzahlen gefahren. Das wurde in der Sitzung des Gemeinderats deutlich. Ordnungsamtsleiter Jürgen Käuflin als Zuständiger der Gemeindeverwaltung sowie Uwe Mühl als Vertreter der Südbaden Bus standen den Räten Rede und Antwort.

Fast 572 000 Fahrgäste registrierten die automatischen Türzählungen der Busse der 38er-Linie durch die Doppelgemeinde. Hinzu kommen die beiden Busse der Ortslinie 7311 mit rund 120 000 Fahrgästen – umgerechnet 500 pro Tag – und damit auf Augenhöhe mit dem Rheinfelder Stadtbus, wie Uwe Mühl betonte.

600 000 Euro netto

Doch dieser Erfolg ist nicht gratis. Rund 600 000 Euro netto wendet die Gemeinde inzwischen jährlich für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auf, alle Posten zusammen kommen sogar auf über eine Million Euro, wie Jürgen Käuflin erläuterte. „Damit nehmen wir einen Spitzenwert im Kreis ein“, betonte Bürgermeister Tobias Benz die Anstrengungen der Gemeinde. Bürgerin Melanie Rümelin gab zu Sitzungsbeginn zu bedenken, dass die Rührbergbusse ungeschickt getaktet seien. Diesbezüglich antwortete Mühl, dass die Busse auf das Unterrichtsende terminiert seien. Die Dauer der Mensa-Nutzung sei nicht kalkulierbar.

Ende 2022 rief die Verwaltung dazu auf, Vorschläge für die Bedarfsanpassung des ÖPNV-Angebots zu unterbreiten. Die Aufstellung der Meldungen wurde von den Fraktionen vorbesprochen. Optimierungen des Stadtbusses standen im Fokus. Allerdings auch der Punkt, dass aufgrund der unsicheren Haushaltslage zunächst keine Mehrkosten geplant werden sollen, die beispielsweise durch einen dritten Bus auf der 7311-Linie angefallen wären. Annette Grether (Grüne) stellte die Frage in den Raum, welche Maßnahmen den meisten Nutzern zu Gute kämen. Ein Bus ans Freibad wäre im Winter sinnlos.

Bessere Taktung

Peter Weber (Freie Wähler) sagte, dass mit besserer Taktung mehr Menschen das Angebot nutzten. Ab einem 20-Minuten-Takt sei eine Linie attraktiv. Das bestätigte Uwe Mühl: „Das gilt nicht nur in Grenzach-Wyhlen, das haben wir überall so festgestellt.“ Ulrike Ebi-Kuhn (CDU) hob den 38er-Bus als Leuchtturmprojekt der Gemeinde hervor und stellte die Frage, ob man den Rührberg gegen den Fallberg ausspielen wolle und schlug die Prüfung anderer Taktungen vor. Ausschlaggebend sei auch die andere Topographie des Rührbergs im Vergleich zum Fallberg. Marianne Müller (SPD) wollte den Diskussionsfokus ebenfalls auf der 7311-Linie sehen: „Wer nachts in Basel rumhängt, kann sich auch ein Taxi leisten - das müssen wir nicht alle bezahlen“ verweigerte sie einen Ausbau der 38er-Taktung in die Nachtstunden.

Das sah auch Tilo Levante (FDP) so: „Wir müssen keine Basel-Touristen fördern.“ Vielmehr positionierte er sich klar für eine Prüfung einer Umorganisation der Busse in Form einer Nord-Süd-Ausrichtung innerhalb der beiden Ortsteile ohne Ost-Westverkehr zwischen Grenzach und Wyhlen. Karlheinz Quandt (FW) schlug vor, die Linie 7311 über die Jurastraße fahren zu lassen, um den Wyhlener Süden gleichmäßiger abzudecken.

Neuplanung durch Profis

Uwe Mühl verwies darauf, dass eine Fahrgastbefragung und Neuplanung durch ein Fachunternehmen ratsam wären. Der Anbindung des Sportzentrums Grienboden und des Freibads erteilte er eine Absage: „Das ist herausgeworfenes Geld.“ Bezüglich des 38ers sprach Mühl sich dafür aus, bereits um 5.30 Uhr einen Bus fahren zu lassen. „Das Fahrzeug ist da, das kostet nicht mehr Geld.“

Dem vielfach geäußerten Wunsch einer Verlängerung über den Rührberg via Inzlingen nach Riehen oder Lörrach gab Bürgermeister Tobias Benz vorerst eine Absage, da weder Inzlingen noch der Kreis sich ausreichend an der Finanzierung beteiligen würden. Für April soll nun eine konkretere Ausarbeitung folgen, über die der Gemeinderat beschließen soll. Während für den 38er-Bus wegen der Kooperation mit den Basler Verkehrsbetrieben bis Mai Änderungen feststehen müssen, wäre für die Stadtlinie mehr Zeit vorhanden.

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