Ein Stück, passend zum Fantasy-Boom
Dass in solchen Szenen an Effekten wie sprühenden Funken, Bühnennebel und Kunstblut nicht gespart wird, macht das Bühnenspektakel komplett.
Überhaupt fehlt es in einer Zeit von Fantasy-Sagas und boomender magischer Welten auf dieser Bühne an nichts. Ein freundlicher Drache, der auf seiner Beute – dem Nibelungenschatz – friedlich schläft, bis ihn der Held zum Leben erweckt, melancholische Wölfe und glitzrige Meerjungfrauen sind zu sehen. Von Puppenspielern werden sie zum Leben erweckt. Sie schlagen als Figuren aus der Vergangenheit für den Zuschauer einen Bogen zu allem, „was bisher geschah“. Eine liebenswertere Geisterschar hat man selten gesehen. Die Puppenspieler, allesamt Laien, beweisen in dieser Aufführung großes Stehvermögen.
Szenen des großen Lebenstheaters
Sogar ein leibhaftiges Pferd wird schließlich auf die Bühne geführt. Bei Vollmond harrt es seiner Reiterin Brünnhilde. Durch alle vier Teile hindurch, ist in dieser Rolle die jederzeit sehr präsente Trine Møller zu erleben. Der über sie verhängte Bann soll durch den Helden Siegfried endlich durchbrochen werden. Das Unausweichliche des Bühnengeschehens, wird den Zuschauern immer wieder vor Augen geführt durch Auftritte Siegfrieds und seiner späteren Geliebten Brünnhilde als kleine Kinder. Oft sind sie in Begleitung ihres Göttervaters Wotan, Wagners „Wanderer“. Von Nathan Berg wird dieser raffiniert zwischen machtbewusstem Verführer und gescheiterter, von Selbstvorwürfen geplagter Existenz angesiedelt. Wie ein vermeintlich guter, mit ihnen verbündeter Großvater zeigt er den Kindern Szenen des großen Lebenstheaters auf der Bühne. Und das, obwohl er doch, gewissermaßen als Strippenzieher einer sich stetig mehr verstrickenden Familiengeschichte, am besten weiß, wie unheilvoll sie enden werden.