Schon vor und während des Studiums hat er an verschiedenen Orgeln in der ganzen Region, in den evangelischen und katholischen Kirchen in Grenzach und Wyhlen und in Minseln gespielt. Er hatte „einen ganzen Schlüsselbund“, wie er sagt, um dort üben zu können. Zwei Jahre war er Organist in der Evangelischen Kirche in Wyhlen und blieb auch während seines Studiums immer in der Doppelgemeinde wohnen. Er erinnert sich noch gerne an das erste Konzert, das er selber veranstaltet hat, mit befreundeten Musikern wie dem Rheinfelder Trompeter Thomas Haas in der Wyhlener Himmelspforte, wo 400 Leute kamen „und bis auf die Treppen saßen“ – ein durchschlagender Erfolg. Seit 1990 lebt Muster in Basel, wo er auch als Orgelsachverständiger tätig ist und den Bau der neuen Orgel im dortigen Stadtcasino mit initiiert hat. Einige Jahre pendelte er zwischen Basel und Genf, wo er als Titularorganist wirkte.
Weit gereister Musiker
Der viel gereiste Konzertorganist freute sich sichtlich, dass er sein bewundernswertes Bruckner-Projekt nun an dem Ort, wo er seine Orgellaufbahn begonnen hat, aufführen konnte. Und das in einer imponierenden Leistung an den drei Manualen und dem Einsatz aller vorhandenen Orgelregister und Registerkombinationen an der schön klingenden Späth-Orgel. In seiner gut einstündigen Wiedergabe konnte er die Klangwelt Bruckners eindrucksvoll aufschlüsseln. In getragenem Tempo, aber nicht weihevoll, stellte er die Architektur in weiten Bögen dar, unpathetisch, in Teilen lyrisch, wie aus einem Guss: ein Erlebnis zwischen weichem Misterioso und grandioser Klangentfaltung. Das machte gewaltigen Eindruck. Mitgebracht hatte Muster seine CD mit der „Neunten“ – eine Möglichkeit, das Konzerterlebnis in den eigenen vier Wänden nachklingen zu lassen.