Orts-Check Binzen Auf gute Verbindungen angewiesen

Beatrice Ehrlich
Verkehr und Gewerbe sind Themen, die den Alltag der Gemeinde prägen. Ein weithin sichtbares Wahrzeichen ist der Dreispitz. Foto: Ehrlich

Verkehr und Gewerbe sind Themen, die den Alltag der Kandertalgemeinde prägen. Nicht nur die vielen Pendler nach Weil am Rhein und Basel sind auf gute Verkehrslösungen angewiesen, sondern auch der örtliche Einzelhandel und die Gastronomie.

Der Kontrast zwischen der traditionellen, bäuerlichen Dorfstruktur und der Nähe zum urbanen Großraum Basel-Weil am Rhein macht den besonderen Reiz der Kandertal-Gemeinde aus. Für die vielen Pendler, die außerhalb des Dorfes arbeiten, aber auch für Schüler, welche die umliegenden weiterführenden Schulen besuchen, sind gute Verkehrsverbindungen unverzichtbar.

ÖPNV: Beim Öffentlichen Personennahverkehr landet Binzen beim Orts-Check im Mittelfeld (6,29, Platz 14). Gefragt wurde nach der Anbindung der Gemeinde an den ÖPNV, aber auch nach der Zufriedenheit der Befragten mit dem örtlichen Radwegenetz. Zu ersterem gab es negative Anmerkungen der Teilnehmer: Eine Reduktion des Individualverkehrs sei nur durch einen Ausbau des ÖPNV erreichbar, heißt es. Ein anderer Kommentator findet das Angebot schlichtweg zu teuer. Gute Radverbindungen sind Bürgermeister Andreas Schneucker, der selbst oft mit seinem E-Bike zur Arbeit kommt, sehr wichtig. Sehr viele Binzener fahren mit dem Rad nach Weil und Basel, weiß er. Die Verbindungen seien gut. Gelungen findet er die Kreuzungslösung für Radfahrer am neuen Kreisverkehr am westlichen Ortsausgang. Radfahrer werden dort über eine rot gekennzeichnete Querungshilfe (Furt) über die Straße geleitet. Bisher habe es, entgegen ursprünglicher Bedenken, dort keine Probleme gegeben, sagt der Bürgermeister.

Verkehr: Zu Bussen, Autos und Radfahrern könnte künftig noch eine Bahnverbindung hinzukommen, falls es zu einer Kandertal-S-Bahn käme, deren Einrichtung zuletzt als wirtschaftlich eingestuft wurde. Sie würde mitten durch Binzen fahren. Für Schneucker sind angesichts der engen Bebauung, der benötigten Parkplätze, der Existenz von elf Bahnübergängen und der Gefahr von Rückstaus an den Schranken sowie wegen möglicher Lärmbelästigung noch viele Fragen offen. „Wir werden als Bremser betrachtet“, räumt er im Hinblick auf die Reaktivierung der Kandertalbahn freimütig ein. Schneucker ist denn auch froh über den Beschluss des Kreistags, dem auch er angehört, die Bevölkerung zu diesem Thema besser zu informieren.

Immer wieder wird in Binzen der Wunsch laut, Autos zurückzudrängen. Schneucker sieht das differenziert: Als während des Baus des neuen Kreisels der Durchgangsverkehr durch eine Ampel ausgebremst wurde, hätten die örtlichen Einzelhändler Umsatzeinbußen von bis zu 25 Prozent beklagt. „Wenn niemand mehr durch die Hauptstraße fährt, sind die Geschäfte tot“, mahnt er. Die Tempo-30-Regelung innerorts habe sich etabliert, freut er sich. Im Orts-Check schneidet das Thema Verkehr mit 4,11 Punkten am schlechtesten ab.

Immobilienmarkt: Ähnlich schlecht fällt mit 4,93 Punkten die Bewertung des Wohnungsangebots sowie der Miet- und Kaufpreise für Wohnungen aus. Damit liegt Binzen in guter Gesellschaft nur knapp unter dem Durchschnitt. In den Großen Kreisstädten fällt das Urteil noch schlechter aus. Für das mit großen Hoffnungen verbundene Baugebiet „Kandergrund“ wird nach einem konjunkturbedingten Einbruch, nun wieder nach einem Investor für vier Mehrfamilienhäuser mit Tiefgaragen gesucht.

Einzelhandel: Dass Binzen sehr gut mit Lebensmittelgeschäften und anderen Einzelhändlern ausgestattet ist – Metzger, Bäcker, Lotto-Geschäft, Apotheke, Blumenladen, Goldschmied sowie Lebensmittelgeschäfte und mehrere Hofläden – finden neben dem Bürgermeister auch die Umfrageteilnehmer, die diesen Punkt mit 7,97 Punkten bewerten und damit um einiges besser als alle anderen Orte im Landkreis außer Eimeldingen, das direkt nebenan liegt.

Gastronomie: Ähnlich positiv wird die Gastronomie der Kandertal-Gemeinde bewertet (7,47, Platz 3). Was Wunder bei einer derartigen Dichte guter und auch gehobener Gasthäuser: der „Mühle“, dem „Ochsen“, „Bommels“, „Emma“ und „Lotta“ und nicht zuletzt der TuS-Gaststätte am Fußballplatz.

Gesundheitsversorgung: bei der Bewertung der Versorgung mit Arztpraxen und anderen Gesundheitsdienstleistungen wie Physiotherapie und Pflege schneidet Binzen mit 6,67 Punkten im Landkreis Lörrach weit überdurchschnittlich ab. Neben einer Hausarztpraxis mit drei Ärzten seien im Ort auch zwei Zahnärzte sowie Physiotherapeuten zu finden, führt Schneucker aus.

Senioren: Dem Urteil im Orts-Check zufolge geht es den Senioren in Binzen gut (7,69, 4. Platz). Nimmt man alle vorhergehenden Punkte zusammen, kann man sich vorstellen, dass die überdurchschnittlichen Bewertungen auch den Älteren zugute kommen.

Digitalisierung & Klimaschutz: Binzen liegt hier mit einem Wert von 6,52 nur knapp unter dem Durchschnitt, allerdings wird nicht deutlich, welcher der beiden Punkte für das Urteil der Teilnehmer ausschlaggebend war. Bürgermeister Schneucker verweist aber darauf, dass er sich bereits seit seinem Amtsantritt im Jahr 2012 für PV-Anlagen auf Gebäuden der Gemeinde stark gemacht und dies zusammen mit der in Binzen ansässigen Genossenschaft Bürgerenergie Dreiländereck auch umgesetzt habe – auch als Vorbild für die Bürger.

  • Bewertung
    5

Beilagen

Umfrage

CDU-Klausur der EVP

Die Mitte-Parteien warnen vor Wahlerfolgen der AfD. Kürzlich  hatte Friedrich Merz (CDU) gesagt: „Einmal 33 reicht für Deutschland“, in Anspielung auf die Bundestagswahl  2033 und die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading