Orts-Check Der Landkreis Lörrach ist Spitzenreiter

Maja Tolsdorf
Der Blick über die große Kreisstadt Lörrach. Foto: Kristoff Meller

Mit der Lebensqualität und dem Angebot von Sport und Vereinen sind die Bürger laut dem Orts-Check überwiegend zufrieden. Der Verkehr und die Gesundheitsversorgung werden aber teils weit unterdurchschnittlich bewertet.

Im Landkreis Lörrach lässt es sich gut leben, so das Ergebnis des Ortschecks, einer nicht respräsentativen Umfrage des Markfortschungsinstituts Co-Mind. Dabei haben 2481 Bürger aus 35 Städten und Gemeinden das Leben und die Angebote dort bewertet. Der Landkreis ist mit einem Gebietsschnitt von 6,18 Punkten Spritzenreiter, auf einer Skala von eins bis zehn.

Lebensqualität wird hoch geschätzt

Die Lebensqualität wird im Landkreis hoch geschätzt und bewertet. Mit einem Durchschnitt von 7,29 Punkten kommt diese Kategorie auf den zweiten Platz. Die am höchsten bewertete Kategorie ist die Sauberkeit, mit einem Durchschnitt von 7,92. Sport und Vereine (7,12) landet auf dem dritten Platz. Auch die Kategorien Familie und Kinder (6,93), Sicherheit (6,83) sowie Digitalisierung und Klima (6,59) werden von den Bürgern geschätzt. Der Bereich Senioren (6,23) schneidet gerade noch über dem Gebietsschnitt ab. „Dass der Landkreis im Bereich Lebensqualität überdurchschnittlich punktet, bestätigt meine Wahrnehmung“, teilt Landrätin Marion Dammann auf Anfrage unserer Zeitung mit. „Viele Menschen leben hier gern und wissen die Vorteile der Region zu schätzen.“ Besonders hoch bewertet wurde die Lebensqualität in Schallbach mit 8,69 Punkten. Direkt dahinter folgen Schönenberg (8,67) und Inzlingen (8,45). Am niedrigsten bewertet wurde Rheinfelden mit einer Punktzahl von 5,24. Es liegt damit deutlich unter der durchschnittlichen Bewertung. Die Wahrnehmung der Lebensqualität spricht laut der Statistik für eine einheitliche Sicht auf dieses Thema.

Landrätin Marion Dammann. Foto: Reichmann

Im Zuge der Studie wurden die Teilnehmer online über eine Web-Applikation von Umfrageheld zu den Themen Sauberkeit, Sport und Vereine, Lebensqualität, Familie sowie Kinder, Sicherheit, Einzelhandel, Senioren, Nahverkehr, Gastronomie, Kultur und Freizeit, Digitalisierung, Energie und Klimaschutz, Gesundheitsversorgung und Immobilienmarkt befragt. Gut schneidet Landkreis mit 6,93 Gesamtpunkten auch in der Kategorie „Familie und Kinder“ ab. Dabei führt die Gemeinde Böllen mit 8,67 Punkten das Ranking an. Schallbach und Binzen folgen mit 8,56 und 7,97 Punkten. Unterdurchschnittlich ist das Ergebnis von Schlusslicht Tunau im Ranking, das mit 4,5 Punkten auf Platz 35 landet.

Kategorie Sport und Vereine positiv bewertet

Die drittplatzierte Kategorie Sport und Vereine (7,12) wird in Binzen mit 8,35 Punkten besonders positiv bewertet, auf Rang zwei und drei folgen Böllen (8,25) und Häg-Ehrsberg (8,17). Am niedrigsten wird das Sport- und Vereinsangebot in Fröhnd bewertet, denn damit landet die Gemeinde mit 4,43 Punkten auf Platz 35 und damit am Ende der Skala. Auf dem vorletzten Platz liegt Wembach mit 4,83 Punkten. „Was mir besonders am Herzen liegt und womit der Landkreis bei der Umfrage punkten konnte, ist der soziale Aspekt“, sagt die Landrätin. Das ehrenamtliche Engagement im Landkreis, vor allem in vielen Sport- und sonstigen Vereinen, sowie das dichte Netz von sozialen Einrichtungen und Diensten in öffentlicher und privater Trägerschaft leiste einen wichtigen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt der Region. Im Bereich der Familienfreundlichkeit und Kinderbetreuung könne der Landkreis bereits mit guten Angeboten punkten. „Diese gilt es, weiter auszubauen, um allen Bürgern gleiche Chancen zu bieten“, betont die Landrätin.

Sauberkeit besonders positiv bewertet

Um die Sauberkeit im Landkreis scheint es gut bestellt, denn sie ist im Ortscheck die topplatzierte Kategorie mit 7,92 Punkten. Besonders positiv bewertet wird die Sauberkeit in Tunau mit einem Wert von 9,7 Punkten. Dieser Wert ist der höchste überhaupt im Gesamtcheck. Auch in Schallbach (9,06) und Schönenberg (9) werden noch sehr gute Werte erreicht. Mit Platz 35 ist Rheinfelden (5,84) Schlusslicht im Ranking.

In den Kategorien Einzelhandel, Gastronomie und Gesundheitsversorgung schneidet der Landkreis Lörrach im Vergleich unterdurchschnittlich ab. Auch der Immobilienmarkt (5,04) fällt in der Umfrage deutlich unter den Gebietsschnitt von 6,18. Besonders schlecht sieht es in den großen Kreisstädten Rheinfelden (3,67), Lörrach (3,56) und Weil am Rhein (3,48) aus. Auf Platz 1 liegt Wieden (6,95), gefolgt von Schönenberg (6,88).

Bezahlbarer Wohnraum ist knapp

Bezahlbarer Wohnraum ist knapp im Landkreis Lörrach. Besonders Geringverdiener hätten das Nachsehen, wie Jan Wieczorek vom Deutschen Gewerkschaftsbund schon im vergangenen Herbst im Gespräch mit unserer Zeitung gesagt hatte. „Die Städte und Gemeinden treten der angespannten Situation auf dem Wohnungsmarkt zum Beispiel durch eine angepasste Angebotsplanung bei Wohnflächen entgegen und steuern soweit möglich mit ihren Wohnungsbaugesellschaften. Dennoch sind weiter auch Herausforderungen zu meistern“, erklärt Dammann. Auch die Gesundheitsversorgung wird von den Bewohnern im Landkreis unterdurchschnittlich bewertet, sie ist mit 4,7 Punkten Schlusslicht im Ranking der Kategorien. Das Thema Gesundheitsversorgung im Landkreis ist vielschichtig. Am ehesten ist dies für die Bürger beim Mangel an Hausärzten zu spüren. Am besten schneiden dabei die Gemeinden Schönenberg (7,5) und Schönau (7) ab, weit abgeschlagen liegen Schwörstadt (2,44), Rümmingen (2,44) und Wittlingen (2,1).

Landkreis kann nicht alle Probleme lösen

Die Lösungen dieser Probleme lägen aber außerhalb dessen, was seitens eines Landkreises erreichbar ist, erklärt Alexander Mion, Leiter der Gesundheitskonferenz im Landratsamt, auf Anfrage unserer Zeitung. „Die Wertung des Ortschecks im Bereich Gesundheitsversorgung zeigt die Defizite im ambulanten und stationären Bereich auf“, erklärt die Landrätin auf Anfrage. Schon mehrfach habe sie sich an den Minister für Soziales, Gesundheit und Integration gewandt, um das Handeln der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, die für den ambulanten Bereich zuständig ist, kritisch zu hinterfragen und zu prüfen. Insbesondere im ländlichen Raum gelte es, die medizinische ambulante Versorgung nicht weiter durch Praxisschließungen zu schwächen.

Verkehr unterschiedlich bewertet

Das Thema Verkehr wird unterschiedlich bewertet. Laut der Umfrage belegen Schönenberg (9,1) und Tunau (8,3) die Ränge eins und zwei. Weit abgeschlagen liegen Weil am Rhein (3,85) und Schwörstadt (3,29). „Der Verkehrssektor erfordert mehr Aufmerksamkeit, um insbesondere im ländlichen Raum eine bessere Anbindung zu gewährleisten und den Umstieg auf nachhaltige Mobilitätsformen zu fördern“, erklärt Dammann. Für die Landrätin verdeutlicht der Ortscheck das große Potenzial des Landkreises Lörrach: „Es bleibt eine gemeinsame Aufgabe, die Region kontinuierlich weiterzuentwickeln.“

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